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Die Lieder der Woche: Malajube, Björk und Cinematic Orchestra

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Lied: „Montreal -40°C“ von Malajube Ausgesucht weil: einfach herzerwärmend, selbst noch bei 40 Grad minus Ausgesucht von: Trompe L’Œil (City Slang)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Montréal – diese Stadt wird immer mehr zur Verheißung, zum geradezu mystischen Ort. Arcade Fire kommen hier her, genauso wie Wolf Parade, Final Fantasy oder The Stars und God Speed You! Black Emperor (wenn sich an die noch jemand erinnert). Nun also Malajube, die erste Band aus Montreal, die auf Französisch singt und dennoch gerade eine weltweite Indiekarriere hinlegt. Aber wenn’s halt einfach auch so schön und erfrischend ist, was will man da noch anderes machen, als lachen, bis einem die Tränen kommen, tanzen oder noch besser, sofort barfuß über eine grüne Wiese zu rennen, einen Jauchzer loszulassen, in die Hände klatschen und Yeah sagen. Es schunkelt, hymnelt und verzaubert – mal leise, mal laut, mal krachig, aber meistens Chanson-esk. Auf Französisch klingt halt alles gleich viel netter. Nicht so posermäßig, obwohl das ja diesen kanadischen Bands eh nicht so eigen ist wie den englischen. Und was sagen die anderen über Malajube: „Als ob Franz Ferdinand zusammen mit Mars Volta jammen, in Plastic Bertrands Garage“ (City Slang), „Gehen Sie los und kaufen Sie sich die zwei Alben der kanadischen Band Malajube“ (popnutten.de), „Die ständigen Vergleiche mit den französischen Poprockern Phoenix greifen zu kurz, Malajube arbeiten in eine deutlich komplexere Richtung, in die es auch New-Progmetaller wie die phantastischen Mew schon seit Jahren zieht“ (spiegel.de), „Im Vergleich zu den Flaming Lips vielleicht noch ein bisschen grün hinter den Ohren, was die Spielfreude angeht, stehen sie allerdings in nichts nach“ (Intro), „Trompe-L‘Oeil verjagt fast alles, was sich sonst noch auf dem Player einen Sonnenbrand holt“ (weitwinkelsubjektiv.com). Wenn das nix ist. Hier noch das tolle Video zu Montreal -40°C:

Hier kannst du ein Interview mit Malajube lesen Lied: „Familiar Ground“ von The Cinematic Orchestra Ausgesucht weil: die tolle Fontella Bass hier wieder so toll singt Ausgesucht von: Ma Fleur (Ninja Tune)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Wir haben Gitarren, das Klavier und den Bass, wir haben das Schlagzeug, den Gesang und all das ist in guten Momenten für eine Weile mehr als die Summe der einzelnen Teile“, sang die Hamburger Band Kante vor langer Zeit. Cinematic Orchestra ist nun alles andere als die klassische „Gitarre-Schlagzeug-Bass-Band“ und dennoch beschreibt diese Songzeile die Musik von Cinematic Orchestra ganz vortrefflich. „Es geht nicht nur um Emotionen oder Instrumentierungen, sondern um das Zusammenspiel. Und genau das ist es, was das ‚cinematic’ bei unserer Musik bedeutet", hat Mastermind Jason Swinscoe einmal über seine Musik gesagt. Herausgekommen sind dabei auf dem neuen Album elf mal philharmonisch, mal kammermusikalisch jazzige Ambient-Triphop-Songs, die sich aus 99 Einzelschnipseln zusammensetzen und die man jeden einzeln ansteuern kann. Verrückt. Aber „Ma Fleur“ soll auch ein Album sein, das über verschiedene Episoden und Szenen ein Leben von der Geburt bis zum Tod beschreibt, mit all seinen Höhen und Tiefen, und ist gleichzeitig der Soundtrack zu einem Film, der nie gedreht werden wird. Swniscoe schickte erste Songskizzen an einen befreundeten Drehbuchautor, der anhand der Songfragmente ein Script für einen Kurzfilm schrieb, welches wiederum Swniscoe zu weiteren Songs inspirierte und schließlich zu „Ma Fleur“ führte. Eine Platte, auf der sich Cinematic Orchestra ganz schön verändert haben. Im Opener „To Build A Home“ flirtet die Band sogar mit Coldplay, was schon für viele Diskussionen sorgte, aber eigentlich ganz schön ist. Ansonsten geht es weg von Jazz hin zum Songwriting. Doch wenn Lou Rhodes von ‚Lamb’ ihre Stimme erhebt oder Fontella Bass wie in „Familiar Ground“, dann fühlt man sich doch wieder im richtigen Film.


Lied: „The Dull Flame of Desire“ von Björk Ausgesucht weil: Björk und Antony hier wort- und klanggewaltig Emotionen beschwören und sich grandios ergänzen. Ausgesucht aus: Volta (Poydor)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Ich wollte mit dem Album einfach nur Spaß haben. Ich wollte alles geben und etwas Neues probieren“, hat Björk über ihr neues Album gesagt. Na so was. Björk und Spaß, diese beiden Begriffe hat man auch schon länger nicht mehr zusammengebracht. Die avantgardistischen Accapella-Songs auf „Médulla“ waren jedenfalls eher weniger spaßig. Und tatsächlich: Es darf wieder getanzt werden zu Björks Klängen. Die stampfenden Beats, die einen wie afrikanische Trommeln in Trance versetzen und den geradezu Hit verdächtigen Opener bestimmen, stammen denn auch von niemand geringerem als von Timbaland. Überhaupt ist Björk auf diesem Album sehr kooperationsfreudig: Technopionier Mark Bell (LFO) ist dabei, der malische Kora-Spieler Toumani Diabaté und Konono N°1, eine experimentelle Band aus dem Kongo, der chinesischen Lauten-Virtuosin Min Xiao-Fen und ein zehnköpfiges weibliches Blechbläserensemble aus Island, dazu noch Einschübe mit Nebelhörnern, Regengüssen, den Geräuschen von Meeresvögeln oder einem vorbei brausenden Zug. Das alles sorgt mal wieder für verrücktestes, experimentelles Klangwerk. Dennoch werde ich nie ganz mit ihrer Musik warm, weil sie mir dieses gewollt Schräge oder Unharmonische dann doch schnell auf die Nerven geht, weil es mit diesem Gestus: „Achtung, hier kommt Kunst und extrem progressiv“ daherkommt. Und Björks Kunst – ihre Videos, ihre Inszenierungen, das Cover Artwork etc. – mochte ich noch nie. Aber bei diesem Duett mit Antony will man auf keine Sekunde des 7:30 Minuten dauernden Stücks verzichten. Lied: „Hey“ von Monostars Ausgesucht weil: dat wuppt Ausgesucht aus: Neobagism (Arg & Loud)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Wir wollten nie eine gute „deutschsprachige“ Band werden. Lieber eine gute Band!“, schreiben die Monostars auf ihrer Myspace-Seite. Die Monostars, die in 12 Jahren Bandgeschichte, gerade mal ihre fünfte Platte veröffentlicht haben, sind wahrscheinlich die nüchternste und zurückhaltendste Band, die es in Deutschland je gegeben hat. Das schlägt sich auch in ihrer Musik nieder, die immer leicht Understatement mäßig daherkommt, mit Indiepop und Postrock flirtet und dabei ganz aus Versehen schon mal den einen oder anderen Fast-Indie-Hit raus haut wie „Hey“. Kein krampfhaftes Suchen nach dem Sound der Stunde, sondern immer nur die Suche nach dem eigenen Sound, das ist schön. Keine Slogans, könnte der Slogan der Band sein, aber dafür viele Zitate. Und diesmal huldigen die vier Monostars gleich einem der Größten, den die Popgeschichte je hervorgebracht hat: John Lennon. Da kann schon fast nichts mehr schief gehen. Lied: „Starz In Their Eyes“ von Just Jack Ausgesucht weil: es deine Sommer-Party kurz vor Ende noch mal kurz entflammen kann Ausgesucht von: Overtones (Mercury Records)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Auch Jack Allsopp, der unüberhörbar aus Nord-London kommt, dreht auf „Overtones“ das Musikrad nicht entscheidend weiter, von Neuerfindung ganz zu schweigen. Ein braver Mike Skinner lässt grüßen, eine bisschen Acid-House, ein paar verhaltene Handclaps und eine Prise Synthie und Vocoder. Das hört sich alles wahnsinnig entspannt an, so, als hätten die netten Jungs von nebenan schon Nachmittags die Party gestartet und seien jetzt von Sonne und Bier schon ganz schön schlaffie. Selbst die Discokugel dreht sich nur noch ganz müde und leicht schwindelig im Kreis. Nur bei „Starz In Their Eyes“ gewinnt sie noch mal an Fahrt und fängt an zu glitzern und zu blinken. Ansonsten wird solide gegroovt, so dass es niemand stört. Mehr aber auch nicht. Lied: „Ein Geheimnis“ von Fertig, Los! Ausgesucht weil: Sänger Philipp Leu davon singt, wie Plattenfirmen mit großem Marketingaufnahmen versuchen, einen Hype um eine Band zu kreieren, obwohl die Substanz fehlt. Ausgesucht von: Das Herz ist ein Sammler (SonyBMG)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Bandname hört sich extrem nach Kindheitsspielen an und sehr sportiv, nach großen Sportfreunde Stiller-Fußstapfen, in die man treten will, was nicht weiter wundert: Fertig, Los! kommen aus München und wurden dort unter die Fittiche von „Blickpunkt Pop“-Labelchef Marc Liebscher genommen, der schon die Sporties groß machte. Das Quartett Fertig, los! kennt sich schon aus der Grund- beziehungsweise Fahrschule, wie man lesen kann, und beschloss im Sommer 2004 eine Band zu gründen und ehrlich gesagt, hört sich „Das Herz ist ein Sammler“ noch mehr nach Indiepop-Coverband an als kreativ, verspielt oder innovativ. Die neue Platte von Travis hat uns leider nicht reichtzeitig erreicht

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