„Guten Tag, ich gebe zu, ich war am Anfang entzückt, doch Euer Leben zwickt und drückt nur dann nicht, wenn man sich bückt“ – Keine Toilettenwand im Berliner Nachtleben, an der man diesen Spruch nicht findet.
christoph-koch
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„Guten Tag, ich gebe zu, ich war am Anfang entzückt, doch Euer Leben zwickt und drückt nur dann nicht, wenn man sich bückt“ – Keine Toilettenwand im Berliner Nachtleben, an der man diesen Spruch nicht findet. Was ich zuerst für das nervige Guerillamarketing einer Website von Globalisierungsgegnern hielt, entpuppte sich statt dessen als die ersten Spuren einer Berliner Band namens Wir Sind Helden.
Die haben unlängst eine EP namens „Guten Tag“ veröffentlicht und heute wird nichts anderes aus meinen Kopfhörern dröhnen. Genau da, wo 2-Raumwohnung, Paula und all die anderen Elektropop-meets-Frauengesang-Projekte gerade furchtbar langweilig bis nervig werden, sind die Helden eine prima energiegeladene Zauberdusche, die gute Laune macht und große Gefühle wachkitzelt.
Das Titelstück „Guten Tag“ ist zwar unglaublich dreist von Plastic Bertrands „Ca Plane Pour Moi“ geklaut, aber eben auch unglaublich gut. „Müssen nur wollen“ schlägt einen dann so fürstlich in seinen Bann, dass es mit einem einzigen Akkord auskommt. „Du erkennst mich nicht wieder“ ist sehr traurig und wunderschön. Der heimliche Hit ist aber „Denkmal“: dafür gemacht, um glücklich mitgeschrieen – und von Kettcar gecovert – zu werden . „Hol den Vorschlaghammer, sie haben uns ein Denkmal gebaut / Und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut / Ich werd die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagieren / die sollen nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmieren“.
Die Sängerin von Wir sind Helden trägt den klangvollen Namen Judith Holofernes und ist heute Abend zu Gast bei Harald Schmidt. Morgen gastieren sie im Atomic Café, alle weiteren Infos gibt es hier.