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"Wir nehmen uns nicht so schrecklich ernst"
[b]Jasmin, wie kommt man dazu, eine Musikzeitschrift zu gründen?[/b] Ich hatte schon mit 16 den Traum, ein Musikmagazin auf die Beine zu stellen, aber als 16jährige hat man eben sehr geringe finanzielle Ressourcen und wenig Know How. Die nächsten zehn Jahre habe ich in Passau studiert, in London gearbeitet und dann als freie Journalistin für ein Onlinemagazin über Musik geschrieben. Nach dem Brotjob als Betriebswissenschaftlerin habe ich mich daran gemacht, jetzt endlich meinen Traum zu verwirklichen.
[b]Niemand gründet einfach so ein Magazin. Welche Schritte waren notwendig, bis "Lala" endlich fertig war?[/b] Normalerweise braucht so ein Projekt ein Jahr Vorlaufzeit, aber dank Euphorie, Herzblut und der unglaublichen Fine, meiner Layouterin und Grafikerin, habe ich es geschafft, alles in nur vier Monaten aus dem Boden zu stampfen. Das hieß dann vier Monate auf Schlaf verzichten, keine Zeit zum Essen haben, dafür aber eine exorbitant hohe Telefonrechnung. Aber wenn man Spaß bei der Arbeit hat, dann geht das schon. Ich habe das Konzept erstellt und von einem Wirtschaftsanwalt prüfen lassen, bekomme von der Agentur für Arbeit einen Existenzgründerzuschuss und habe einen tollen Kreis von Freunden und Bekannten, die mich bei allem unterstützen. Alleine ist so etwas überhaupt gar nicht machbar. Alle, die für "Lala" schreiben, fotografieren, layouten, sich um Akquise kümmern oder Akkreditierungen besorgen, arbeiten bis März 2010 unbezahlt für die "Lala". Insgesamt sind das 30 bis 35 Leute. [b]Was sind die Themen der ersten Ausgabe?[/b] Auf dem Cover ist Anna Ternheim, die Sängerin von Blood Red Shoes, zusammen mit einem Dekobären der Band Bonaparte, Selig und den Blood Red Shoes. Diese Bands haben wir interviewt. Außerdem stellen wir die deutschen Newcomer Auletta aus Mainz vor. Dazu gibt es ein Festivalspezial, eine Reportage über das Bushfire-Festival in Swasiland, Plattenkritiken, diverse Kolumnen, eine denkwürdige Horoskope-Ecke und ein Interview mit der jüngsten deutschen Europaabgeordneten Ska Keller – ja, die heißt wirklich so. [b]Was macht ihr deiner Meinung nach anders als herkömmliche Musikmagazine?[/b] "Lala" ist ein Magazin abseits von Genres und Nischen, Subkultur- und Szenezugehörigkeit. Es beschäftigt sich ganz allgemein mit Musik, die live Spaß macht - von der Staatsoper über Metal-Core bis hin zu Brit-Pop und Trash-Punk. Im Gegensatz zur Konkurrenz nehmen wir uns dabei selbst nicht so schrecklich ernst. Für uns ist Musik keine Wissenschaft, sondern ein enorm wichtiger "emotionaler Ergänzungsfaktor". [b]Wo gibt es dein "Lala" zu kaufen und wie sieht der Vertrieb aus?[/b] Wer das Magazin kaufen will, schreibt eine Email mit seiner Adresse an kaufen@lala-magazin.de. Wir verschicken die Zeitung und der Leser schaut sie sich an, freut sich, und überweist den Kaufpreis von 1,50 Euro auf unser Konto. Wer denkt, er habe mit "Lala" nur seine Zeit verschwendet, zahlt nichts, wer begeistert ist, darf auch gerne mehr Geld überweisen. Jeder soll – ganz wie bei dem Radiohead-Album "In Rainbows" – soviel zahlen, wie ihm die "Lala" wert ist. Zum Verkaufsstart wird das Magazin deutschlandweit verteilt, in München, Dresden, Hamburg, Frankfurt und Köln. Und da ich aus dem Vogelsberg stamme, wird es das erste Mal in der Geschichte dieses Landstrichs sein, dass diese Gegend mal nicht total ab vom Schuss liegt, denn auch dort gibt es die "Lala" überall.