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Wikiasari verstehen: 10 Fakten über die neue Suchmaschine

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1. Worum geht's? Jimmy Wales, der Mann, der an der Erfindung von Wikipedia beteiligt war, hat der britischen Times ein Interview gegeben. Darin hat der 40-Jährige angekündigt, im Frühjahr 2007 eine neue Suchmaschine zu starten, die Google den Kampf ansagen will. (Hier die Meldung aus der Süddeutsche Zeitung vom Mittwoch lesen). 2. Wie soll das gehen? Wales will dem Google-Prinzip (was häufig verlinkt wird, wird als wichtig angesehen) eine neue Form der Suchmaschine entgegen setzen. Dabei handelt es sich um eine "User-Meinung basierte Open-Source-Suchmaschine" (futurezone.ORF.at). 3. Was genau soll das bitte heißen? Es klingt viel komplizierter als es ist: Es geht darum, dass nicht mehr Computerprogramme die Relevanz von Webseiten errechnen, sondern die Nutzer, die auf den Seiten surfen.

Screenshot von Search Wiki (rechts) und Jimmy Wales bei der Sun Microsystems Education Conference im März in New York, Foto: afp 4. In Zukunft sollen wir also nicht mehr googlen, sondern ... Für die Tätigkeit hat Wales noch keinen Namen erfunden. Aber seine Suchmaschine hat er schon getauft. Sie soll Wikiasari heißen, der Name wurde in einem Wettbewerb ermittelt und ist eine Kombination aus dem hawaiianischen wiki (schnell) und asari, was im Japanischen für „herumstöbern“ steht. 5. Und wann geht's los? Wikiasari soll im Frühjahr 2007 in einer sogenannten Betaphase getestet werden. Noch wird man, wenn man die URL wikiasaria.com eingibt auf search.wikia umgeleitet. Wer Jimmy Wales ist und wie seine Idee die Art und Weise verändert, wie wir in Zukunft im Internet suchen, liest du in den Antworten zu den Fragen sechs bis zehn.


6. Wer ist dieser Jimmy Wales? Er selber nennt sich Jimbo Wales und auf der deutschen Wikipedia-Seite kann man nachlesen, dass Wales "von 1999 bis 2001 das offene Enzyklopädie-Projekt Nupedia", leitete, "das anschließend von der Wikipedia abgelöst wurde. Im Sommer 2003 gründete Wales die gemeinnützige Wikimedia Foundation, die er bis 2006 leitete. Im Oktober 2006 trat Wales die Leitung des Vorstands an die Französin Florence Nibart-Devouard ab, blieb jedoch als Chairman emeritus weiter im Vorstand." Und auf Wikia.com kann man auch lesen, dass – entgegen anders lautender Meldung – Amazon nicht hinter seinem neuen Projekt steht. 7. Suchen mit Google funktioniert doch ganz gut, warum macht Wales das? Zunächst mal will er mit Wikiasari Geld verdienen. Das Projekt wird von amerikanischen Geldgebern finanziert und soll sich später über Werbung tragen. 8. Aber braucht man das auch? Wales sagt ja. „Eine der wichtigsten Entscheidungen, die eine Suchmaschine für mich treffen muss, ist die Einschätzung: Ist diese Seite gut oder nicht“, erklärt er im Gespräch mit der Times. Computer und Algorithmen wie Google sie einsetzt, seien darin sehr schlecht. „Wir haben aber selber eine sehr gute Methode“, erklärt Wales weiter. „Wir schauen uns die Seite an. Es dauert höchstens ein paar Sekunden, um zu entscheiden, ob die Seite gut ist.“ Deshalb will er eine Gemeinschaft des Vertrauens aufbauen, in der gemeinsam die Entscheidung über die Relevanz von Webseiten getroffen wird.

Es ist nur ein kleines Eingabefeld, um das in 2007 noch mehr als bisher gestritten wird: Screenshot der Google-Startseite. 9. Wird Suchen im Web demnächst zu echter Arbeit? Die meisten Experten sind sich einig darüber, dass sich die Art, wie wir im Web suchen in den nächsten Jahren ändern wird. Aus dem einfachen Grund, dass hier das meiste Geld zu verdienen ist. Firma interessieren sich einfach dafür, was viele Menschen im Netz interessiert. Deshalb liegt Wales mit seinem Ansatz sicher nicht falsch. Details über die Art der Suche hat er bisher noch nicht verraten. Es ist aber davon auszugehen, dass er eine komfortablen Weg findet, wie man seine eigenen Einschätzung über die Relevanz einer Webseite schnell und unkompliziert eingeben kann. 10. Kann man den Ergebnissen von Wikiasari denn überhaupt vertrauen? Das ist die alte Glaubwürdigkeits-Debatte, die auch mit Blick auf die Enzyklopädie Wikipedia immer mal wieder geführt wird. Man muss diese Frage aber umgekehrt stellen: Kann man derzeit Google vertrauen? Die Suchmaschine hat mittlerweile eine quasi monopolartige Stellung, nur wenige Nutzer zweifeln an den Ergebnissen, die Google liefert, sondern nutzen sie ohne weitere Nachfragen. Insofern ist es sicher nicht falsch, wenn Wikiasari Bewegung in diesen Markt bringt. Mehr zum Thema "Suchen im Web" auf jetzt.de: - ein Interview mit Stefan Weber, der das Buch "Das Google-Copy-Paste-Syndrom" geschrieben hat. - die Google-Kolumne, die sich mit der großen Riesenmaschine unserer Zeit und den Folgen fürs tägliche Leben befasst. - die 10 wichtigsten Fakten über Googles teuersten Kauf: YouTube im Porträt. - unter der Frage Stirbt das Buch dank Google jetzt aus? geht das SZ-Magazin den Plänen der Suchmaschine nach, Weltliteratur ins Netz zu stellen. - jetzt.de testet die neue Buchsuche und stellt hier die Ergebnisse vor.

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