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Was blöde Leute gut finden: Den Cola-Weihnachtstruck
(Mit der Stimme eines pausbäckigen und krausbärtigen Weihnachtsmanndarstellers, Typ Sky du Mont mit rauem Hals): „Hohoho, nun sind sie wieder unterwegs in gut 50 deutschen Städten, die fünf grooooßartigen Freightliner FLD Conventional, die Coca Cola Weihnachtstrucks auf ihrer laaaangen Tour durch Christmas-Deutschland. Ihr Auftrag: Sie sollen Licht, Wärme und Geborrrrgenheit in unser Land bringen.“ Hahaha. Seit 1997 fahren die aus Amerika importierten Lastkraftwagen durch Deutschland. Die Fahrer stellen sie auf den sonst eher randgebietig erscheinenden Marktplätzen zwischen Ibbenbüren und Kaufbeuren ab und lassen sie von den Menschen umkreisen und bestaunen und damit hat es sich im Grunde. Dass man sich im Cola-Weihnachts-Truck fotografieren lassen und mit Santa Claus oder Christmas Ute was basteln kann – geschenkt. Solche Angebote bringen auch der VdK und die bayerische Polizei auf die Beine. Die Coca Cola-Roadshow ist deshalb als eine eher elende Veranstaltung einzuordnen, weil es sich nur um LKW-Beschau und nichts Weiteres handelt. So zumindest kann man die Brummiparade betrachten, die sich gerade wieder in den deutschen Hinterlanden abspielt, um am 21. Dezember in Berlin in ein großes Weihnachtsfinale zu münden, bei dem sich Popsternchen auf die Lasterladefläche stellen und flöten.
Ein bisschen ist es so, als würde R2-D2 aus dem Krieg der Sterne auf deutsche Marktplätze gekarrt werden, um dort angaffbar zu werden. Eine Referenz an einen mordsmäßigen Film, ein anfassbares Stück Kinogeschichte. Die roten Getränkeunternehmer unterstellen ihrem Weihnachtstruck seit gut zwölf Jahren eben jenen Status: Er ist irgendwie bekannt, in jedermanns Hirn und für viel zu viele Menschen ein Signal für die beginnende Weihnachtszeit. Denn jedes Jahr vor dem Fest rollen solche Laster durch das Fernsehen - begleitet von anschwellender Gefühlsmusik tuckern sie über die Schneestraßen Amerikas und leuchten aufs Erheblichste. Hier so ein Spot:
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Wir lernen: Weihnachten ist für die Menschen in Amerika, wenn der Cola-Laster hupt. Ein bißchen Heimeligkeit, ein bißchen Zuckerkulörbräu mit Schnee und fertig ist das Fest.
Für die Amis soll diese Rechnung meinetwegen gerne aufgehen, die haben es gerade auch schwer genug. Ärmlich wird es, sich noch bei uns vor den R2-D2 eines Getränkeunternehmers zu stellen und damit bloß einer Marke zu huldigen und damit bloß das Stückchen weihnachtliches Restgefühl einzusaugen, das die Amis uns hier rüberimportiert und somit übrig gelassen haben.
Man sollte sich schämen, wenn man dem Laster auf seiner Tour einen Besuch abstattet. Nichts unterscheidet ihn von einer Verkehrsampel. Die ist auch meist rot und leuchtet. Wäre demnach auch kein schlechter Weihnachtsbotschafter, so eine Ampel.
Schlag ich mal den Colaleuten vor. Dann müssen sie nicht überall hinfahren.
Text: yvonne-gamringer - Foto: Coca Cola