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Vorsicht Brüste, Schimpfwörter und nackte Cowboys

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Wie zum Beispiel Screen It. Seit zehn Jahren untersucht ein Ehepaar aus der Nähe Washingtons penibel die heiklen Szenen in Spielfilmen: Rauchen die Bösewichte? Saufen oder schießen die Helden – oder schießen sie gar besoffen? Jedes Schimpfwort und jeder Nackedei wird in 15 Kategorien von „Alcohol/Drugs“ bis „Violence“ aufgelistet, jede Kategorie bewertet. Die Websites sind erfolgreich. Screen It erweiterte die Liste der Flüche mittlerweile um Beleidigungen religiösen Inhalts. Christliche Initiativen wie Plugged In sprechen sogar von einer eigenen Mission: „Unterhaltung ist ein mächtiger Einfluss auf unsere Kultur - im Guten wie im Bösen.“ Auch die fünf in der Kategorie „Bester Film“ für den Oscar nominierten Filme wurden von den pädagogisch wertvollen Filmtester analysiert.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Brokeback Mountain: Die Liebschaft zwischen den beiden Cowboys Jack und Ennis bleibt relativ waffenfrei. Familienprobleme im Film sind aber unvermeidlich. Frauen könnten nach dem Kinobesuch misstrauisch gegenüber engen Freunden ihrer Ehemänner werden, warnt Plugged In. Alkohol und Drogen: Ennis trinkt siebenmal Bier, Jack eins. Zudem rauchen sie etwas, das ein Joint zu sein scheint. Screen-It-Wertung: Stark. Schlechtes Verhalten: Jack bekommt nach dem sexuellen Abenteuer keinen Job mehr angeboten. Zudem täuscht er gegenüber Ennis eine Affäre mit einem anderen vor. Auch stark. Nachahmungsgefahr: Jack und Ennis springen nackt von einem Felsen ins Wasser. Schwach. Flüche: 22-mal „fuck“, 13-mal „shit“, sechsmal „ass“ (einmal mit „hole“). Extrem. Sex: Blanke Hintern, Fummeln unter der Decke, Küsse zwischen Männern, Küsse zwischen Männern und Frauen. Extrem. Rauchen: Jack raucht etwa zehnmal, Ennis sogar häufiger. Auch extrem. Gewalt: Jack zielt auf einen Kojoten und schießt daneben. Ennis teilt gerne mal aus. Stark. Gesprächsthemen danach: Homosexuelle Liebe. Homosexualität und Homophobie in der Gesellschaft. Das Leben der Cowboys.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Capote: Der Autor Truman Capote stößt 1959 auf einen Zeitungs-Artikel über den Mord an einer Familie. Seine Recherche über den Fall wird zur Obsession. Screen It bemerkt, dass Zuschauern durch die springenden Kameraeinstellungen schlecht werden könnte. Alkohol und Drogen: Capote trinkt viel und überall. Und: lieber Wein, Champagner, Martini. Deshalb: Stark. Schlechtes Verhalten: Mord und Totschlag. Capote schaut bei der Trauerfeier in einen der vier Särge. Folglich extrem. Nachahmungsgefahr: Die Mörder sind tätowiert. Gering. Flüche: Einmal „fuck“, einmal „ass“. Trotzdem stark. Sex: Capotes homosexuelle Beziehung bleibt unbebildert. Moderat. Rauchen: Capote raucht mehr als fünfmal. Auf den Partys raucht fast jeder. Extrem. Gewalt: Mord und Todschlag eben. Blut spritzt. Extrem Gesprächsthemen danach: Die wahre Geschichte des Falls. Die Todesstrafe. Und, ob Capote einen der Täter nur für sein Buch instrumentalisiert hat.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

L.A. Crash: 36 Stunden in Los Angeles, in denen nichts ausgelassen wird: Die Polizisten, Gangster und Normalos in den verwobenen Erzählsträngen verfluchen, befummeln, erschießen. Rassismus ist überall bemerkbar. Alkohol und Drogen: Der Alkoholtest bei einem Autofahrer fällt negativ aus. Fixerbesteck in der Wohnung der Mutter eines Akteurs. Moderat. Schlechtes Verhalten: Asiaten beleidigen Mexikaner, Weiße beleidigen Araber und Schwarze. Und umgekehrt und hin und her. Extrem. Nachahmungsgefahr: Eine Frau trägt Nasenring und Augenbrauenpiercing. Gering. Flüche: 91-mal „fuck“, elfmal „shit“, elfmal „ass“ (plus ein „hole“). Extrem. Sex: Frauenbrüste sind in Natura und auf einem Gemälde zu sehen. Oralsex wird angedeutet. Ein Polizist befingert eine Frau unter ihrem Abendkleid. Extrem. Rauchen: Zigarettenstummel stecken meist kalt im Aschenbecher. Gering. Gewalt: Einbrüche, Überfälle, Autodiebstähle, Schießereien. Stark. Gesprächsthemen: Rassismus und so genannter positiver Rassismus.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Good Night, and Good Luck: In den 1950er Jahren deckt der Fernsehjournalist Edward Murrow die Hexenjagd eines US-Senators nach vermeintlichen Kommunisten auf. Der Film ist sexfrei. Dafür rauchen viele Charaktere, „some nonstop“ (Screen It). Alkohol und Drogen: Edward trinkt gerne einen Scotch, wenn er dafür Zeit hat. Moderat. Schlechtes Verhalten: Der Senator ruiniert anderer Leute Leben, in dem er sie als Kommunisten abstempelt. Zwei Journalisten verheimlichen ihre Ehe. Extrem. Nachahmungsgefahr: Maximal der Satz „What the hell's he doing here?“. Gering. Flüche: Kein F- und kein S-Wort. Viermal „hell“. Wirklich schwach. Sex: Gar nicht. Rauchen: Edward raucht häufiger als 20-mal. Sogar auf einem gemeinsamen Foto mit Marilyn Monroe. Extrem. Gewalt: Es wird von einem Selbstmord erzählt. Strenge Männergespräche. Gering. Gesprächsthemen: Der historische Kontext und die echte Kommunistenhatz in den USA. Die Rolle der Medien.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

München: Nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 in München geht Mossad-Offizier Avner auf die Jagd nach den angeblichen Planern. Die blutige Rachetour lässt Zuschauer mehrmals im Sessel hochschrecken, warnt Screen It. Alkohol und Drogen: Avners Truppe trinkt Bier und nicht nur in Frankreich Wein. Ein geteilter Joint. Stark. Schlechtes Verhalten: Die Terroristen verhalten sich schlecht. Israels Regierung ordnet Tötungen an. Avner wird nach der Mission eine Medaille verweigert. Extrem. Nachahmungsgefahr: Männer zeigen aus einem Auto den ausgestreckten Mittelfinger. Kinder könnten verlockt werden, Sprengfallen wie im Film zu bauen. Trotzdem: gering. Flüche: 16 „fuck“ (eins in den englischen Untertiteln), zehn „shit“, ein „asshole“. Extrem. Sex: Israelische Sportler flüchten in Unterhosen. Avner hat Sex mit seiner schwangeren Frau. Ein Toter liegt nackt im Bett. Eine Agentin zeigt ihren nackten Busen, um von Avners Leuten nicht erschossen zu werden: „Aber sie töten sie trotzdem“ (Screen It). Extrem. Rauchen: Mehrere Agenten rauchen, einer davon Pfeife. Moderat. Gewalt: Fernsehbilder von 1972. Blutige Messerstiche und Hinrichtungen mit Schusswaffen. Bombenexplosionen mit Verletzten und abgetrennten Körperteilen. Extrem. Gesprächsthemen: Das Attentat 1972. Der israelisch-palästinensische Konflikt. Terrorismus und staatlicher Gegenterror. Bilder: AP

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