Fernreisen sind ein tolles Hobby. Leider sind sie auch teuer, zeitaufwändig und aus ökologisch-moralischen Gründen eigentlich nicht mehr zu verantworten. Das heißt aber nicht, dass wir während des Winters nun alle zu Hause bleiben müssen. Schließlich warten in den endlosen Weiten des Internets eine ganze Reihe von 3-D-Welten, die sich für einen Kurzurlaub in der Mittagspause anbieten. Mittelalterliche Berglandschaften, tropische Inseln, Cartoon-Hotels und fremde Planeten – die Auswahl ist groß. Und nicht nur im Internet: Virtuelle Welten gibt es auch in Rollenspielen oder von Buchautoren erdachten Universen.
jetzt.de hat einige der virtuellen Urlaubsziele besucht und einen Reiseführer zusammen gestellt.
Heute das fünfte Kapitel unseres „Virtual Lonely Planet“: Die Welt des Multiplayer-Online-Rollenspiels Entropia - dort, wo die Pixel-Tiere wandern.
michael-moorstedt
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Offizieller Name der Welt
Planet Calypso
Haupstadt
Hadesheim
Einwohnerzahl
Angaben der schwedischen Betreiberfirma MindArk zufolge tummeln sich an die 500 000 Glücksritter auf Calypso. Rechnet man inaktive und Doppel-Accounts weg, dürfte sich diese Zahl allerdings wesentlich reduzieren.
Währung
Der PE-Dollar ist das offizielle Zahlungsmittel. Mit einem Wechselkurs von 10:1 ist er an den realen Dollar gekoppelt. Dies ist auch der größte Motivationsfaktor für die Spieler, denn Dank einiger Kooperation mit mehrern Banken ist es möglich, das Spielgeld jederzeit im echten Leben abzuheben.
Entropia ist daher ein polygonbuntes Luftschloss aus Angebot und Nachfrage - alles dreht sich um Profit. Die besten Wege, Geld zu verdienen, sind Jagen, Bergbau oder Handwerk. Um an die nötige Ausrüstung zu kommen, ist jedoch oft eine Überweisung vom echten Konto in Richtung Calypso nötig.
So komm ich hin
Der zuverlässigste Weg besteht darin zu sterben. Glaubt man nämlich der Storyline, wurde das Raumschiff, das den Spieler nach Calypso bringen sollte, von einer Horde marodierender Aliens zerstört. Nach erfolgreichem Klonvorgang, der zur Gestaltung des Avatars dient, startet man in einer der größeren Städte, zum Beispiel New Oxford oder Port Atlantis.
Das nehm ich mit
Die Geheimnummer meiner Bankkarte.
Health Conditions
Variabel. In den Städten und Siedlungen lebt man relativ sicher, wenn man nicht gerade von unterirdischen Mutanten angegriffen wird, die von den Betreibern immer wieder mal in das Spiel geschleust werden, um das Gemeinschaftsgefühl der virtuellen Unternehmer zu stärken. Um sich jedoch unbesorgt in die Wildnis zu wagen, welche die größten Teile von Calypso ausmacht, sollte man schon Energiewaffen, Panzerung und Medikit bei sich haben.
Die besten Sehenswürdigkeiten
1.Die Eomon-Wanderung: Einmal im Jahr simulieren die MindArk-Programmierer eine Wanderung großer Pixeltiere durch die virtuelle Welt. Viele Bewohner nutzen die Gelegenheit und folgen dem Zug auf der Pirsch. Des Nachts sitzt man am Lagerfeuer und tippt alte Jagdgeschichten in das Chatfenster.
2.Das Resort Neverdie: John "Neverdie" Jacobs bietet in seinem Asteroidenferienressort virtuelle Hotelsuiten für gestresste Unternehmer an. Die Rechte an der Immobilie sicherte sich der Brite kürzlich für knapp 100 000 US-Dollar.
3.Der Club 3G: Hier wird entspannen sich die Avatare vom harten Arbeitsalltag. Allerdings nur an Wochenenden. An Werktagen gibt es nicht mal einen Afterwork-Club.
Das sagt der Neuankömmling
May i be your disciple?
Calypso baut auf ein strenges Lehrer-Schüler-System. In seinen ersten Stunden sucht sich der Neuling einen Mentor, um die wichtigsten Fähigkeiten im Umgang im Kämpfen und Handeln zu lernen.
Das sagt der Ureinwohner
What's the price?
Bestes Souvenir
Real Life Cash
Dinge, die man besser unterlassen sollte
- Ungefragt Privatbesitz betreten. Manch stolzer Immobilienbesitzer hat auf seinem Grund und Boden die Player versus Player-Option aktiviert - da wird der Eindringling schnell zum Freiwild.
- Ein unsicheres Passwort benutzen. Es gab bereits mehrere Hackerangriffe, die Spieler um ihr hardverdientes Geld gebracht haben.
Dinge, die man unbedingt einmal unternehmen sollte
Reich werden: Entropia ist kein zweites Leben, sondern eine zweite Marktwirtschaft. Der Spielspaß richtet sich nach Einkommen. Es ist jedoch möglich, auch ohne InvestitionGeld zu verdienen. Der beste Weg besteht im so genannten Sweating, bei dem man den umherlaufenden Monstern Lebensenergie entzieht, um diese zu verkaufen. Gute Spieler kommen auf 700 Einheiten pro Stunde Spielzeit. Bei einem üblichen Stückpreis von 1,2 PECs macht das 8,4 PEDs - man hat also einen realen Stundenlohn von 84 US-Cents.
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Teil Eins unseres Virtual Lonely Planet besuchte die Welt von Second Life
Teil Zwei dagegen reiste nach Aventurien, der Welt des Rollenspiels "Das Schwarze Auge"
Teil Drei beschäftigte sich mit GTA, dem Spiel, in dem man zum Gangster wird.
Im vierten Teil besuchte der Virtual Lonely Planet die Welt von Shadowrun, dem Cyberpunk-Rollenspiel auf unserer Erde im Jahr 2060ff.