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Ungebetene Anhänger

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So wie der Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner Paul Ryan. Der ist ein knallharter Republikaner, dessen größtes Ziel es ist, mit Mitt Romney als Präsident die Steuern für Unternehmer zu kürzen und die Gesundheitsreform Obamas rückgängig zu machen. All diese Überzeugungen sind so ungefähr das genaue Gegenteil von dem, wofür die Band Rage Against The Machine steht. Trotzdem hat Ryan in der Öffentlichkeit verlautbaren lassen, dass sie eine seiner Lieblingsbands ist.  

Tom Morello

Was kann man tun, wenn man auf einmal zum Lieblingsmusiker eines Menschen erklärt wird, dessen Ansichten man so gar nicht teilt? Der Rage Against The Machine-Gitarrist Tom Morello hat im amerikanischen „Rolling Stone" darüber geschrieben, warum sich Paul Ryan ganz sicher getäuscht haben muss, als er sich zum Fan seiner Band erklärte: "Paul Ryan's love of Rage Against the Machine is amusing, because he is the embodiment of the machine that our music has been raging against for two decades."  




Noch ein bisschen direkter wurde Johnny Marr, der Gitarrist der schon lange aufgelösten Teenage-Angst-Band „The Smiths“. Als er erfuhr, dass der britische konservative Premierminister David Cameron The Smiths als seine Lieblingsband bezeichnete, wurde Marr via Twitter extrem sauer und verbot Cameron kurzerhand, weiterhin die Smiths zu mögen: "David Cameron, stop saying that you like The Smiths, no you don't. I forbid you to like it."       




Chris Christie ist Gouverneur von New Jersey und vielleicht einer der größten Bruce Springsteen-Fans (nach eigenen Angaben war er schon auf 129 Konzerten). Und das ist ein bisschen tragisch, denn Bruce Springsteen kann mit diesem Fan so gar nichts anfangen. Christie ist Republikaner und damit der erklärte Feind der Arbeiterklasse, deren Niedergang Springsteen in seinen Hymnen ein ums andere Mal besingt. Und so weigert sich der Boss standhaft, Christie auch nur die Hand zu schütteln oder auf eine andere Art dessen Anwesenheit auf seinen Konzerten anzuerkennen. Das hindert Christie allerdings nicht daran, weiterhin auf Springsteen-Konzerten auszurasten und jedes einzelne Wort mitzusingen. 




In Deutschland ist die Politik nicht ganz so popaffin wie im angelsächsischen Raum, weshalb es bislang nur einen Vorfall dieser Art gab, der aber so gar nicht zum Skandal taugte: Als sich Angela Merkel im Bundestags-Wahlkampf 2005 aufmachte, Gerhard Schröder im Kanzleramt abzulösen, wurden im Anschluss an ihre Wahlkampfauftritte immer zunächst die Nationalhymne gespielt - und dann der Song „Angie“ von den „Rolling Stones“ (warum genau die Wahl auf diesen Titel fiel, wird auf immer Geheimnis des CDU-Wahlkampfteams bleiben). Auf Nachfragen diverser Medienvertreter äußerte sich der britische Sprecher der Band sehr diplomatisch, aber doch eindeutig: “We would probably have said ‘no’ if they had asked", da die CDU aber den Titel bei dem deutschen Rechteinhaber lizensiert hatte, durfte sie den Titel weiterhin spielen.


Text: christina-waechter - Foto: afp; Illustration: Torben Schnieber

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