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Studieren mit Thrillern und Wundertüten
An der Uni angekommen, verblasst schnell das Bild, das der Neustudent von seinem paradiesischen Studentenleben hat: Geldnot, schlechtes Mensa-Essen und einschläfernde Profs sind nur einige Probleme, mit denen man täglich konfrontiert wird. Aber muss man damit leben? Nicht unbedingt. Der Ideenwettbewerb UniGestalten forderte deswegen alle auf, Vorschläge zur Verbesserung der Hochschule einzureichen. Originell, universell umsetzbar und attraktiv sollen sie sein.
Unis sind nicht immer eine Quelle der Freude - können es aber mit ein paar guten Ideen werden
Die drei Sieger aus fast 500 eingereichten Vorschlägen: Der Podcast student.stories, der mit Kurzhörspielen in verschiedenen Sprachen internationalen Studierenden die Integration erleichtern soll. Platz zwei ergatterte das Online-Tool Demokratix für mehr Transparenz und Mitbestimmung an Unis, und auf das Siegertreppchen des dritten Platzes schaffte es die Mikrospendenkampagne "Mit einem Euro ein Stipendium ermöglichen". Auf Großveranstaltungen werden da kleine Geldbeträge gesammelt, die zur Finanzierung eines Deutschlandstipendiums beitragen.
Zweifellos schöne Ideen - aber ebenso schöne und leider weniger beachtete wollen wir dir nicht vorenthalten. Hier kommen fünf Anregungen jenseits der offiziellen Top Ten:
1. Aus Thrillern lernen
Viele Science Fiction Thriller wie Minority Report, Matrix, Startrek, Enthüllung & Co. sind zu schade, um nur gesehen zu werden. Dahinter stecken oft aufwändige wissenschaftliche Recherchen und Gesellschaftsideale. In Arbeitskreisen oder Seminaren würde Alexander Mildner deswegen gerne den Phänomenen technisch nachgehen und analysieren, inwiefern sie realisierbar sind oder sogar schon realisiert wurden. Außerdem stecken für ihn in Zukunftsthrillern viele Menschenbilder und Praktiken, die man gesellschaftskritisch beleuchten könnte. So könnte Filmstoff alle Fächer vereinen und Wissenschaft mit Unterhaltung kombiniert werden.
2. Wohnungsnot studentisch lösen
Nicht nur ein Ersti-Problem: die Wohnungsnot. Dabei stecken die kreativen Potenziale zur Beseitigung derselben in der Uni. Von Architektur-, über die Bauingenieur- bis hin zu den Marketingstudenten könnten alle gemeinsam anpacken und neue Studentenhäuser realisieren.
Bis das Früchte trägt, könnte man ein Übernachtungsnetzwerk à la Couch Surfing errichten, um die Wohnungsknappheit zu Semesterbeginn etwas zu kompensieren. Die Idee: Ältere Studierende nehmen die Neuen kostenlos auf, bis sie selbst bezahlbare vier Wände und ein Dach gefunden haben. Der Vorteil: So lernt man auch gleich neue Leute aus der Uni kennen.
3. "Wundertüte" zum Mitnehmen als alternatives Mittagsangebot
Die Zeiten, in denen Mama dir liebevoll Pausenbrotboxen zusammengestellt hatte, sind im Studentenleben vorbei. In der Mensa gibt es leider nur matschige Nudeln mit Tomatensoße. Weil es vielen Studenten so geht und das Essen außerhalb der Mensa in einigen Städten unbezahlbar ist, entwarf Larissa Kriesch mit Komilitonen aus Fulda die "Wundertüte" zum Mitnehmen. Sie enthält eine gesunde Überraschungsfüllung aus einem belegten Vollkornbrot, frischem Obst und Überraschungsbeilagen. Der Vorteil: Die Tüten sind günstig, können schnell mitgenommen werden und bieten eine Alternative zum Standard-Mensa-Essen.
4. Freiwilligentag
Freiwilliges Engagement gilt als Schlüsselzutat für den perfekten Lebenslauf. Leider ist da noch der innere Schweinehund, der mahnend auf das knappe Zeitbudget oder den chronischen Schlafmangel hinweist. Abhilfe soll ein fester Freiwilligentag im Jahr verschaffen, den sich jeder freihalten kann und an dem keine Univeranstaltungen sind. Stattdessen könnte man im Krankenhaus streichen helfen, Kostüme für Schulaufführungen nähen, Müll einsammeln oder einer Einrichtung bei der Beantragung von Fördermitteln helfen. Beruhigt das Gewissen, fördert den Ruf der Uni und im besten Fall profitiert auch die Gesellschaft.
5. Schlafboxen auf dem Campus
Viele Schulen hatten durch Ganztagsreformen Schlaf- und Mediationsräume als Rückzugsorte für müde oder flirtwillige Schüler eingerichtet. Warum nicht auch in Unis, fragte sich Martin F. Man könnte doch faltbare Boxen auf dem Campus aufstellen: "Sie beanspruchen nicht viel Platz, da sie stapelbar sind und bieten die nötige Abschottung von der Außenwelt, die man für einen Powernap braucht. Außerdem kosten sie nicht die Welt. Nur der wache Geist kann Wissen schaffen und kreativ sein!". Auch wenn die Idee nicht auf viel Gegenliebe stößt - davon träumen darf man ja.
Text: vanessa-vu - Bild: dpa.