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Streit um Popetown geht weiter

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Ein Papst, der ein Maschinengewehr schwingt, ein Kindergarten hinter den Mauern des Vatikans und kriminelle Kardinäle - viele Katholiken haben verschreckt auf die Ankündigung der Serie "Popetown" reagiert ( jetzt.de berichtete ). Jetzt formiert sich der Widerstand. Während der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, die Werbekunden von MTV indirekt zu einem Boykott aufrief, hat des Erzbischöfliche Ordinariat in München gleich eine härtere Gangart eingeschlagen: Man habe MTV über eine Münchner Anwaltskanzlei aufgefordert, die Serie abzusetzen, gab das Ordinariat bekannt – und eine Unterlassungsverpflichtungserklärung zugestellt, die der Sender bis kommenden Dienstag unterzeichnen solle. Mag diese rechtliche Drohung auch etwas befremdlich wirken, da die Serie ja noch gar nicht läuft – den Katholiken ist es ernst.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Fuldas Bischof Algermissen hielt dem Sender vor, „keinerlei Respekt vor Religion und Glauben zu haben“. Firmen, die MTV durch Werbung unterstützten, seien schlecht beraten, „wenn sie es zulassen, weiterhin als Sponsoren der Verunglimpfung des christlichen Glaubens betrachtet zu werden“. CSU-Chef Edmund Stoiber sprach unterdessen von einem üblen Angriff „unter dem Deckmantel der Satire“. Die Deutschen, so Stoiber, seien in einer „falsch verstandenen Liberalität“ viel zu großzügig gewesen, wenn etwa „das Kreuz provokant in den Dreck gezogen wurde.“ Dagegen veröffentlichte die Jugendorganisation der FDP, die Jungen Liberalen, eine Pressemitteilung, in der sie ihrer Verwunderung darüber Ausdruck gab, dass jetzt einige nach einem Verbot riefen, weil religiöse Gefühle verletzt werden könnten – seltsam, finden die Jungen Liberalen: „Noch vor einigen Monaten wurde von allen Beteiligten zu Recht auf die Pressefreiheit verwiesen, als es um die Mohammed-Karikaturen ging.“

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