1. Geboren wurde Robert Altman am 20. Februar 1925, sein Vater war Versicherungsvertreter, die Mutter Hausfrau. Er brach sein Mathematikstudium ab und flog im 2. Weltkrieg eine B-24. Bevor er als Regisseur erfolgreich wurde, tätowierte er in New York Hunde, drehte Industriefilme, schrieb Scripte für Hollywood und lernte sein Handwerk als Serien-Regisseur fürs Fernsehen.
2. Ein erster Durchbruch gelang ihm 1969 mit „M.A.S.H.“, einer Militär-Satire mit ordentlich Blut, Sex und harten Wahrheiten. Als der Film fertig war, bekam die Produktionsfirma plötzlich kalte Füße. „Ich habe mit meinem Leben für den Film gekämpft.“ Belohnt wurde der Kampf mit einer Oscar-Nominierung als bester Regisseur.
3. Robert Altman hat den Ensemble-Film zwar nicht erfunden, aber zumindest perfektioniert. Mehrere Handlungsstränge werden da zu unzähligen Personenkonstellationen verknüpft und der Zusammenhang erschließt sich dem Zuschauer oft erst auf den dritten Blick.„Nashville“, „Short Cuts“, oder “Pret-à-Porter” sind einige dieser Meisterwerke, die unzählige Nachahmer gefunden haben. Wer zum Beispiel „Magnolia“ schätzt, sollte sich „Short Cuts“ zu Gemüte führen und sich dann wundern, ob Paul Thomas Anderson Altmans Werk nun gekonnt weitergeführt oder nur genial kopiert hat.
4. Sein neuer Film “A Prairie Home Companion” ist wieder ein solcher wunderbarer Ensemble-Film. Und wieder hat es Altman geschafft, einige der besten Schauspieler um sich zu scharen, die Amerika momentan zu bieten hat: Meryl Streep, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones und das derzeitige It-Girl Hollywoods Lindsay Lohan spielen in diesem Country-Radio-Musical mit. Die Handlung ist schnell erzählt und beruht irgendwie auch auf einer wahren Begebenheit: Eine Radioshow, die seit genau dreißig Jahren in Minnesota läuft, soll eigenstellt werden. Die Geburstagssendung ist also gleichzeitig die letzte. Das Personla singt, streitet und benimmt sich exzentrisch und die Erkenntnis des Abends: der böse Heuschrecken-Kapitalismus macht nicht einmal vor der Prärie halt.
5. Altman ist ein Kiffer und steht dazu: "Ich habe viel getrunken, aber der Alkohol hat mein Herz angegriffen. Also habe ich damit aufgehört und rauche jetzt Gras. Ich sage das jedem, weil Marihuana legalisiert werden sollte. Es ist lächerlich, dass dem noch nicht so ist."
6. Viele Schauspieler blieben Altman über Jahrzehnte treu und traten immer wieder in seinen Filmen auf: zum Beispiel Lily Tomlyn, die schon in den 70er Jahren in "Nashville" auftrat und jetzt, fast dreißig Jahre später, eine Rolle in "A Prairie Home Companion" übernommen hat. Oder Lyle Lovett: Der Country-Sänger mit dem traurigen Clowns-Gesicht und Ex-Ehemann von Julia Roberts spielte in fast jedem Altman-Film mit oder steuerte zumindest die Filmmusik bei.
7. Altman selbst sagt, dass er schwierige Filme mache: „Ich mache meine Filme nicht so wie im Fernsehen, wo man nicht hingucken muss. Man hat sein Bier vor sich, geht mal raus, kommt zurück. Hat er sie schon abgemurkst? Man kriegt alles dreimal erzählt. Ich sage in meinen Filmen: Passt auf, oder ihr verpasst alles. Sonst geht leiber, weil es euch nicht gefallen wird.“
8. Sieben Mal wurde Altman als Regisseur und Produzent bisher für den Oscar nominiert. Bekommen hat er noch nie einen. Bis heute: da wird er den Oscar für sein Lebenswerk entgegen nehmen. Immerhin.
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