Zur eigenen Biografie zählen nicht nur Zeugnisse und Praktika, sondern auch Produkte, Frisuren und Moden. Deshalb schreiben jetzt.de-Autoren hier ihre Konsum-Lebenslinien auf. Heute: Philipp Braun über seine liebsten Fernsehserien.
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1. Löwenzahn (ZDF)
Im selben Jahr wie ich (1981) erblickte die Sendung Löwenzahn die Welt und Peter Lustigs Bauwagen war mir lange eine geistige Heimat. Ich folgte seinen Ausführungen und Basteleien gerne, schenkte aber seinem Abschiedsspruch – „Jetzt kommt ja eh nichts mehr, also abschalten“ – in der Regel keine Beachtung.
2. Die Schwarzwaldklinik (ZDF)
Meine Oma wartete, dass Dr. Udo endlich Schwester Elke zum Abendessen ausführt, ich sehnte Stunts, Blut und Hubschraubereinsätze herbei. Leider konnten mit Fortdauern der Serie auch Gastauftritte von Menschen wie Gustl Bayrhammer mein schwindendes Interesse an den Brinkmanns nicht wettmachen.
3. Bill Cosby Show (ProSieben)
Den steppenden Frauenarzt Heathcliff Huxtable fand meine Mutter sympathisch, seine Frau Claire gefiel meinem Vater, meine Brüder und ich konnten uns nie entscheiden, ob wir den lern- und schreibschwachen Theo, die kleine Rudy oder deren drei ältere Schwestern mehr bewunderten – eine echte Familienserie.
4. Beverly Hills 90210 (RTL)
Es war die perfekte Serie, um erwachsen zu werden: Wenn Dylan endlich seine Affäre mit Kelly begann und der brave Brandon (noch) nichts davon wusste, dann war das spannender als das Spiel Dortmund gegen Bayern, das ich nur noch in den Werbepausen im Videotext verfolgte.
5. Stromberg (ProSieben)
Auch wenn die Soft Skills des stellvertretenden Abteilungsleiters der Capitol-Versicherung, Bernd Stromberg (einem Enkel Ekel Alfreds), nicht gerade zur Nachahmung zu empfehlen sind, kann man doch etwas von ihm lernen, gerade was ein etwaiges Motto für das bevorstehende Berufsleben angeht. Eine Möglichkeit: „Kann-nicht wohnt ja meistens in der Will-nicht-Straße!“
Text: philipp-braun - Illustrationen: Christoph Ohanian