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Powerpoint ist das Medium des 21. Jahrhunderts: Nichts, das nicht auf ein paar flotten Folien dargestellt werden könnte. Kein Zusammenhang, der nicht Dank ein paar schicker Grafiken und zumeist völlig überflüssiger Effekte soweit simplifiziert werden könnte, als dass man ihn nicht in einer Viertelstunde so inszenieren könnte, als dass hinterher keine Fragen offen sind bzw. offen scheinen. Blinded By The Lights Edward R. Tufte, emeritierter Professor für Politikwissenschaft, Informatik und Grafikdesign der Yale-Universität, kritisierte Powerpoint bereits vor fünf Jahren als uneffektive Zeitverschwendung und Kritik im Keim erstickende, heiße Luft. Man muss vielleicht nicht unbedingt derart pessimistisch zu Werke gehen, aber prinzipiell ist natürlich genau das Blenden die wichtigste Funktion von Powerpoint: Inhalte besser aussehen zu lassen, als sie sind. Ideen als feststehende Erkenntnisse zu verkaufen. Und die Skepsis der Zuhörer mittels Farben und Showeffekte einzuschläfern. Ein Phänomen, das tagtäglich in Meetings, Seminaren, Businesspräsentationen und zum Teil auch schon in der Schule mitverfolgt werden kann. Statt diesen Zustand zu beklagen und gegen die Windmühlen der modernen Kommunikation zu kämpfen, hat sich das Team rund um das Supertopcheckerbunny, das mit Comics im Satiremagazin Titanic und einer monatlichen Live-Talkshow in Berlin zu Bekanntheit gelangte, ein Format erfunden, dass die Kritik aufzeigt und gleichzeitig ein großer Spaß sein dürfte: Powerpoint-Karaoke. PE-Beratung Quo Vadis? Wie beim klassischen Sing-a-long, melden sich Freiwillige, entscheiden sich statt für „New York, New York“ oder „Always On My Mind“ für eine Präsentation ihrer Wahl und beginnen sofort mit dem fünfminütigen Vortrag. Die Inhalte und das Können sind, wie beim Singen auch, eher nebensächlich – wichtig ist die Show. Zu verstehen, was man sagt, ist im Zweifelsfall eher hinderlich. Wie im richtigen Leben. Ausgesucht wurden die zur Wahl stehenden Präsentationen ganz einfach per Google-Suche, mehr oder minder zufällig. Zu Tage gefördert wurden dabei Glanzstücke wie die „Kleine Geschichte des Kiefernholzmöbels“, „PE-Beratung - Quo vadis“ und "Die ATR-Systemik inverser Pliasmen". Was das im Detail sein soll, entscheidet sich wohl erst live auf der Bühne, je nach Kreativität und Alkoholisierungsgrad der Vortragenden. Bewertet wird die Performance von einer Jury rund um das Supertopcheckerbunny (Bild: Sterblich/Rubinowitz). Das Unterfangen verspricht nicht nur ein großartiger Partyspaß für alle zu sein, die normalerweise allen Ernstes unverständlich oder nicht existente Zusammenhänge präsentieren müssen oder auch schon bei artverwandten, semiseriösen Formaten wie dem bald wieder verschwundenen Großstadtkurztrend „Porno-Karaoke“ ihre Spaß hatten. Sondern auch eine hervorragende Trockenübung, wenn man noch immer nervös ist, bevor man seine eigene Powerpoint-Show in der Werbeagentur oder im Politikseminar beginnt. Eine Powerpoint-Karaoke kann man ganz einfach selbst basteln: Die Google-Suche nach obskuren Begriffen, etwa: Sex, Jugend, Angriffskrieg, verbunden mit der Powerpoint-Dateiendung „.ppt“ führt zu bisweilen belustigenden, bisweilen einfach nur bizarren Ergebnissen – und schon kann der Spaß rund um vollkommen sinnentleerte Stichpunkte und kaum nachvollziehbare Grafiken losgehen. Die welterste Powerpoint-Karaoke-Show wird am Mittwoch, 25. Januar 2006, um 20 Uhr im NBI in der Kulturbrauerei, Berlin (U-Bahnhof Eberswalder Straße) unter der Regie des Supertopcheckerbunnys stattfinden.

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