Eine Studie bescheinigt Jugendlichen verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Jene, die Schulden haben, machen den übermäßigen Konsum von Pommes und Burgern dafür verantwortlich und keineswegs, wie oft vermutet, eine hohe Telefonrechung.
durs-wacker
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Der Griff in die Schuldenfalle. (Foto: dpa)
Da hat doch der Soziologe Elmar Lange von der Universität Bielefeld diese Woche eine kleine Überraschung serviert: „Die jungen Leute gehen verantwortungsbewusster mit Geld um, als landläufig angenommen“. Lange stellte in Berlin seine Studie „Jugend und Geld 2005“ vor. Klingt langweilig, ist im Ergebnis aber fein: Nur sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren leben über ihre Verhältnisse. Nun sind wir zwar nicht jeden Abend mit einem Gebet für eine möglichst niedrige Prozentzahl in Sachen Verschuldungsrate der zehn bis dingsjährigen ins Bett gegangen, glauben aber Herrn Lange, der sagt: Das sind höchst kommode Zahlen!
Unser Mann in Bielefeld sagt noch mehr Überraschendes: Wer die Schuldigen an den wenigen Schulden etwa bei Klingeltonanbietern oder anderen Handyverkaufsmenschen sucht, tut gehörig Unrecht! Denn, hörthört: Das meiste Geld lassen die Jugendlichen für Pommes und Burger springen. Mit den Kosten für das Handy kommen sie dagegen laut Lange prima klar: Die Aufklärungsarbeit und Kontrolle der Eltern zeige ihre Wirkung und nicht mal acht Prozent aller Verschuldeten geben als Grund eine vielleicht zu hohe Telefonrechnung an.
So propper das auch klingt, Helga Springeneer vom Verbraucherzentrale Bundesverband kratzt sich heftig den Kopf. Wie das kommt? Auftraggeber von „Jugend und Geld 2005“ sind unter anderem der Telekommunikationsverband Bitkom und der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten, VATM. Springeneer vermutet, dass es kein Zufall ist, dass die Studie kurz nach dem Gesetzentwurf für ein neues Telekommunikationsgesetz erscheint. „Die Branche sträubt sich gegen Forderungen zum Schutz von Minderjährigen“, sagt Springeneer.