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Peng! entert Bundeswehr-Werbung
Als Reaktion auf die sehr offensive Werbekampagne der Bundeswehr hat das Berliner Peng-Koellektiv, ein Zusammenschluss von Aktionskünstlern und politischen Aktivisten, eine Gegenkampagne gestartet. Das Berliner Künstler-Kollektiv wirft der Bundeswehr vor, die Folgen von Krieg und Auslandseinsätzen zu verharmlosen, um junge Menschen für das Militär zu begeistern.
„Dieses überall sichtbare Selbstvertrauen hat uns sehr wütend gemacht“, sagt Philipp Frisch vom Peng-Kollektiv. „Themen wie 'Tod' und 'Krieg' werden ganz bewusst von der Kampagne ausgelassen. Ausgerechnet heutzutage, wo das bei der Bundeswehr aktueller denn je ist. Es war uns wichtig, auch die andere Seite dieser aufpolierten Kampagne sichtbar zu machen.“ Wenn man auf die Seite machwaszaehlt.de klickt, bekommt man deshalb ausführliche Informationen zu Folgeschäden von Kriegseinsätzen, Rechtsextremismus beim Bund oder die aktuellen Auslandseinsätze. Und um auf Nummer sicher zu gehen, wie sie sagen, haben sie gleich eine ganze Reihe von Domains registriert, die so ähnlich klingen wie die Originaladresse der Bundeswehrkampagne „machwaswirklichzaehlt.de“. Beim kleinsten Tippfehler gelangen Interessierte deshalb erstmal auf die Prank-Seite.
„Wir hoffen, dass wir so auch Besucher und Besucherinnen erreichen, die sich wirklich für die Bundeswehr interessieren. Gerade junge Leute sind Zielgruppe einer solchen Aktion und so, wie die Originalkampagne aussieht, könnte man echt denken, dass die Bundeswehr ein einziges großes Abenteuer ist“, sagt Philipp. Da würden zum Beispiel besonders junge Frauen adressiert: „Sie besitzen viele Fähigkeiten und stecken voller Ideen. Schön, wenn Sie sie ausleben können.“ Das Kollektiv hält dagegen: „Wir verlinken auf Studien, die beweisen, dass mindesten die Hälfte aller Frauen beim Bund belästigt werden. Die Studie zeigt auch, dass die Akzeptanz gegenüber Frauen in der Bundeswehr eher sinkt, als steigt. Infolgedessen verstecken viele Soldatinnen ihre Weiblichkeit.“
Dass es der Bundeswehr an Nachwuchs fehlt, ist nichts Neues. Aber meistens werden zu plumpe Kampagnen wie die Werbung in der Bravo nach kurzen Protesten von Eltern und Lehrern wieder zurückgezogen. Bei der neuen Kampagne ist das was anderes. Statt mit abenteuerlichen Bildern, wird hier mit Hipster-Optik und frechen Sprüchen geworben.
Die Täuschung sollte deshalb umso perfekter sein: „Wenn es nur ein stylisches Design braucht, um junge Leute von einer Idee zu überzeugen, dann können wir das auch. Und wir haben die besseren Argumente“, sagt Philipp. Wer seine Zukunftspläne von der Aufklärungsseite zerstört sieht, für den haben die Aktivisten ein paar andere Vorschläge. Ganz unten auf der Seite findet man ganz nach dem Motto „mach was wirklich zählt“ Vorschläge für Alternativberufe: Lehrer, Krankenpfleger, Flüchtlingshelfer.
Die Berliner Gruppe ärgert regelmäßig die Großen und Mächtigen. Mit Guerilla-Auftritten, gefälschten Presseerklärungen oder eben Fake-Homepages: Shell, Google und sogar die Bundesregierung sind schon auf die Aktionen von Peng! reingefallen.
Text: eva-hoffmann - Screenshot