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One Billion Rising: Weltweiter Protest am Valentinstag
1. Der Name Zur Erinnerung: Eine englische „Billion“ ist auf deutsch eine Milliarde. 1000 Millionen also. Das ist eine ziemlich große Zahl. Geradezu unglaublich groß erscheint sie, wenn man weiß, dass laut UN-Statistiken genau diese Anzahl von Frauen in ihrem Leben vergewaltigt oder geschlagen wird. Deshalb der Name "One Billion Rising": Jeder soll diese Zahl kennen.
2. Das soll passieren "One Billion Rising" ist eine einmalige Protestaktion. Die Teilnehmer sollen – das sagt schon der Name – aufstehen. Und dann tanzen und ein Ende der Gewalt gegen Frauen fordern. Das kann als überraschender Flashmob auf der Straße, in der Uni, der Schule oder am Arbeitsplatz geschehen, als organisiertes Konzert auf einem öffentlichen Platz, als Theaterstück, als Protestmarsch oder etwas ganz anderes. Genaue Vorschriften oder ähnliches gibt es keine.
Ein Fleckenteppich aus Protestaktionen.
3. Der Tanz Wenn auf der ganzen Welt jeder sein eigenes Protest-Ding durchzieht, kann ein gewisser Wiedererkennungswert nicht schaden. "One Billion Rising" hat sich einen Tanz als gemeinsames Ausdrucksmittel ausgesucht. "Break the Chain" heißt das offizielle Musikstück (über dessen musikalische Qualität man streiten kann), die dazugehörige Choreografie wird in Youtube-Videos vorgemacht. Kritische Geister könnten anmerken, dass das bei weitem nicht die innovativste Choreografie seit langem ist und man sich ein bisschen an Animateure und die Sendung "Popstars" erinnert fühlt. Aber wahrscheinlich ist das der Preis, den man zahlen muss, wenn man will, dass ein Tanz massenkompatibel ist.
5. Die Initiatorin Eve Ensler ist eine Feministin aus den USA, die sich immer wieder mit Aktionen oder Artikeln für Frauenrechte und gegen Gewalt an Frauen engagiert. Bekannt wurde sie durch ihr 1996 uraufgeführtes Theaterstück „The Vagina Monologues“
6. Das Datum Nach Aufführungen der „Vagina-Monologe“ gingen Frauen auf Ensler zu und berichteten ihr von ihren Erfahrungen mit sexueller Gewalt. Am Valentinstag 1998 rief Ensler deshalb den V-Day ins Leben: Durch Aufführungen ihres Stücks sollte auf das Problem aufmerksam gemacht und Geld zur Unterstützung weiblicher Gewaltopfer gesammelt werden. Der 14. Februar 2013 ist der 15. Jahrestag des V-Days, und "One Billion Rising" deshalb eine Art Geburtstagsgeschenk der Bewegung an sich selbst und andere Frauen.
7. Kritik Die „One Billion Rising“-Kampagne rief auch Kritik aus feministischer Richtung hervor. Bloggerin Nadia Shehadeh fragt sich, ob ein Tanz die richtige Protestform ist, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. In einem Blogpost der Mädchenmannschaft wird die Frage aufgeworfen, ob es wirklich sein muss, dass Gewalt gegen Frauen in Kampagnenvideos so explizit dargestellt werden: „Menschen, die betroffen sind von dieser Gewalt müssen bestimmt nicht ‘aufgeweckt’ oder ‘wachgerüttelt’ werden, sondern werden im schlimmsten Fall re-traumatisiert“, heißt es dort. Weitere Kritik gilt Eve Enslers Kampagnenvideo. Es reproduziere rassistische Stereotype: „Sexualisierte Gewalt wird nur von Schwarzen Männern ausgeübt, weiße Frauen sitzen ordentlich gekleidet im Großraum-Büro, während Women of Color ohne jegliche Tätigkeit in der Wüste laufen.“
8. Der Rapsong Die Berliner Rapperin Sokee hat Genderstudies studiert, Hausarbeiten zu Homophobie im HipHop geschrieben, Slutwalks mitorganisiert und saß schon mit Alice Schwarzer in einer Diskussionsrunde zum Thema Feminismus und HipHop. Für One Billion Rising hat sie ein Lied und ein Video produziert.
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9. Orte
Allein in Deutschland sind hunderte von Aktionen geplant. Sie sind in einer Eventmap auf der deutschen Homepage des Protesttages zusammengefasst. Wer nicht dabei sein kann, hat natürlich noch den größten aller Austragungsorte zur Auswahl: Das Netz. Bei Twitter vor allem über die Hashtags #onebillionrising und #reasonstorise.
10. Prominente Unterstützer
Bereits im September, als Eve Ensler die Kampagne startete, stellten sich namhafte Berühmtheiten hinter sie. Auf der Homepage des Guardian erschien eine Serie von Statements Prominenter, die die Aktion unterstützen, darunter ist zum Beispiel Robert Redford. EU-Kommissarin Viviane Reding hat sich ebenfalls solidarisch gezeigt und sich in einer Videobotschaft der Bewegung angeschlossen.