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"Obama hat eine zweite Chance verdient"

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Rebecca, 25, Studentin


"Mein Freund hat einen kleinen Klamottenladen. Er hat ihn vor zwei Jahren eröffnet, so langsam kommt er damit ganz gut über die Runden. Obama hat in seiner ersten Amtszeit mehrmals die Steuern für kleine Unternehmen gesenkt. Ich denke, das ist wichtig, um unserer maroden Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen – viel wichtiger als großen Unternehmen das Leben leichter zu machen. Die sind nur auf ihren eigenen Gewinn aus. Wenn sie den maximieren können, indem sie Leute feuern, werden sie das tun. Die kleinen Unternehmen brauchen diese Steuererleichterungen wirklich und schaffen Jobs. Deswegen werde ich wahrscheinlich für Obama stimmen. Hunterprozentig entschieden habe ich mich aber noch nicht. Ich habe die erste Fernseh-Debatte angeschaut, und da fand ich Obama nicht so überzeugend. Er wirkte irgendwie ausgebrannt. Ich war immer ein großer Obama-Fan, aber jetzt denke ich manchmal, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, jemand Frischen ranzulassen. Jemand, der noch nicht verbraucht ist und resigniert hat. Ob Romney dieser Jemand sein könnte, bezweifle ich aber auch. Vielleicht werde ich auch einfach gar nicht wählen gehen."  




Rob, 31, Immobilienmakler


"Ich werde am Dienstag nicht zur Wahl gehen. Ich würde gerne, aber leider bin ich in einem anderen County gemeldet, und ich hab es leider verplant, mich dort rechtzeitig für die Wahl registrieren zu lassen. Wenn ich wählen dürfte, würde ich für Obama stimmen. Er ist mehr für die Menschen da, Romney hingegen hat eine ganz andere Agenda. Ich würde mich weder als Demokrat noch als Republikaner bezeichnen. Ich bin wohl eher ein Wechselwähler, der jedes einzelne Mal versucht herauszufinden, welcher Kandidat für das amerikanische Volk am besten ist. Bei Romney habe ich da ziemliche Bedenken. Er mag ein guter Typ für die private Wirtschaft sein, aber er hat sein Herz nicht am rechten Fleck und würde unser Land nicht in die richtige Richtung lenken. Was die richtige Richtung ist? Das weiß ich auch nicht. Aber wenn es einer der beiden Kandidaten herausfindet, dann eher Obama. Er ist immer noch eine Identifikationsfigur, der viele Leute motivieren kann."  



Andrea, 27 (rechts)


"Ich habe schon gewählt, per Briefwahl, weil ich aus New Jersey komme und zur Wahl nicht zu Hause sein werde. Ich habe für Obama gestimmt, wie schon bei der letzten Wahl. Ich glaube, dass er – auch wenn er falsche Entscheidungen getroffen haben mag – sein Herz am rechten Fleck hat, wenn er Entscheidungen trifft. Er hat dabei die Leute im Hinterkopf, die seine Entscheidungen betreffen. Romney hat nur die Wirtschaft und die Reichen im Kopf. Ich bin auch nicht wie so viele andere von Obamas erster Amtszeit enttäuscht. Er hatte eine schwere Zeit, und wenn die Republikaner in dieser Zeit an der Macht gewesen wären, sähe es jetzt vermutlich wesentlich schlechter aus. Das einzige, das mich bei Obama skeptisch macht, ist seine Gesundheitsreform. Die macht mir ein bisschen Angst, weil sie ein totales Wischi-Waschi ist. Mir sind andere Themen aber ohnehin wichtiger: Frauenrechte zum Beispiel. Romney ist strikt gegen Abtreibungen, Obama will Frauen den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtern, indem Arbeitgeber dafür zahlen sollen. Und vor allem hat er sich mit dem Equal Pay Act dafür eingesetzt, dass Frauen fair bezahlt werden und für dieselbe Arbeit auch dasselbe verdienen wie Männer."



Pancho, 25, Student


"Ich glaube, dass Obama wieder gewinnen wird. Ich finde, er war ein guter Präsident. Er ist ein smarter Typ mit guten Ideen: die Gesundheitsreform war wichtig, er will in Bildung investieren und macht eine sinnvolle Einwanderungspolitik. Meine Eltern kommen aus Mexiko, das Thema ist für mich deshalb wichtig. Ich glaube, Mitt Romney kümmert sich nicht um uns Latinos. Er hat in der letzten Zeit zwar versucht, sich bei uns einzuschleimen, aber das nehme ich ihm nicht ab. Dem Land geht es wirtschaftlich zwar nicht wirklich gut, es gibt viele Arbeitslose. Aber ich finde, Obama hat eine zweite Chance verdient. Man kann in vier Jahren eine weltweite Krise nicht komplett umkehren."    



Andy, 30


"Ich werde am Dienstag nicht zur Wahl gehen. Ich glaube nicht mehr an das politische System in diesem Land. Es ist festgefahren – wie ein Auto, das man am Strand nicht mehr aus dem Sand bekommt. Man gibt Vollgas und gräbt sich nur noch tiefer ein. Die Parteien zerfleischen sich nur gegenseitig. Zwischen ihnen zu wählen ergibt keinen Sinn. Es sind zwei Übel, zwischen denen man sich entscheiden kann. Beide geben jetzt Versprechen, die sie nicht einhalten werden. Obama hat viel versprochen, das er nicht gehalten hat, bei Romney wäre das nicht anders. Aber ich muss sagen: Romney ist mir als Person näher als Obama. Ich bin ein sehr religiöser Mensch, und das ist Romney auch. Das finde ich gut. Aber das reicht nicht, um meinen Glauben an die Politik an sich wieder zu entfachen."  

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