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Nur manche Steine dürfen in China rollen

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Auf dem Cover der ersten Ausgabe war gleich ein ausgewiesener Regimekritiker abgebildet: Cui Jian, der „chinesische Bob Dylan“, der während der Demokratiebewegung 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens aufgetreten war und daraufhin jahrelang Auftrittsverbot in Peking hatte. Die Erstausgabe der Zeitschrift verkaufte sich hervorragend: Der erwartete Absatz von 120000 Exemplaren wurde deutlich übertroffen, der Verlag musste mehrmals nachdrucken.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Doch jetzt, einen Tag vor dem Erscheinen der zweiten Ausgabe, stoppten die zuständigen Behörden in Shanghai die Auslieferung. „Verfahrensfehler“ sind es laut dem Verlag One Media Group. Chinesische Kooperationen mit ausländischen Medien müssen vom Büro für Presse und Verlagswesen offiziell genehmigt werden, was die Herausgeber des Rolling Stone versäumt hätten. Allerdings gäbe es Hoffnung: Wenn Yin Xiang Shijie, so der Name des chinesischen Stone-Spinoffs auf Namen, Logo und Inhalte des amerikanischen Partners verzichten würde, könnte die Zeitschrift weiter erscheinen. China und die Rolling Stones Große Aufregung. Und das, wo die echten Rolling Stones vor der Tür stehen. Anfang April geben die alten Herren in Peking und Shanghai zwei Konzerte, die eigentlich schon 2003 stattfinden sollten, dann aber wegen SARS abgesagt wurden. Schon damals hatte das chinesische Kulturministerium entschieden, dass die Musiker einige ihrer größten Hits nicht spielen dürfen: „Let’s Spend The Night Together“, „Brown Sugar“, „Honky Tonk Women“ und „Beast Of Burden“ müssen sie von ihrer Setlist streichen. Das finden die Stones aber nicht so schlimm, sagt ein Sprecher ihrer Konzertagentur: „Sie werden die Songs nicht spielen. Sie wissen, dass es große Unterschiede zwischen der chinesischen und der westlichen Kultur gibt.“ Mit den Konzerten erfüllen sich die Stones einen Wunsch, der sie schon seit den 70er Jahren umtreibt. Seit damals versuchten sie, eine Auftrittserlaubnis in China zu bekommen. Bis vor kurzem aber vergeblich, da die Regierung damals die Verbreitung westlichen Gedankenguts fürchtete. Foto: AP

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