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Neue Folksmusik
Fanfarlo - "Harald T. Wilkins" In einem Interview gaben Fanfarlo unlängst an, durchaus bereit für den großen Seelenverkauf zu sein. Autowerbungen, etc pp., all das sei selbstverständlich kein Problem. Das war vermutlich Koketterie, liegt aber gar nicht so weit von der Realität entfernt. Wenn man die Songs des Quintetts um den Schweden Simon Balthazar hört, muss man an Arcade Fire denken, vielleicht auch an Zach Condons Beirut.
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Seelenvoll schmettert die Trompete, von hinten klopft das Glockenspiel an, Klarinette und Geige schauen auch vorbei und Balthazars Stimme bewegt sich in einem Spannungsfeld irgendwo zwischen Lamento und feierlichstem Erntedankfestsgesang. Live übrigens im höchsten Maße empfehlenswert - diesen Sommer etwa auf dem Haldern- und dem Dockville-Festival. *** Stornoway - "Zorbing"
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Mit etwas Glück wäre Zorbing eine Trendsportart geworden. Doch das Hügel-Herunterrollen in großen, doppelwandigen und quasi luftgepolsterten Kunststoffbällen setzte sich nie so richtig durch. Peter Gabriel ist erklärter Anhänger, auch P!NK nutzte unlängst Zorbing-Kugeln als Teile ihrer Bühnenshow. Stornoway aus Oxford haben es mal ausprobiert, wobei ihnen grässlich schlecht wurde, was aber nix macht. Die sollen sich ohnehin lieber auf das konzentrieren, was sie können: schöne, leicht verschrobene Songs im Spannungsfeld zwischen Pop und Folk schreiben, in denen sie über komische Vögel, eine Welt ohne Internet und Verständigung via Morsezeichen singen. Jetzt erschien ihr Debütalbum "Beachcombers Windowsill" - und das ist mit seinen weiten Melodiebögen, seinen Gesangsharmonien und einem hübsch organisch um ungewöhnliche Tools wie einem indischen Harmonium erweiterten Instrumentarium eine ziemlich große Angelegenheit. *** Edward Sharpe and the Magnetic Zeros - "Home"
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Vorsicht, Konzeptalarm! Alex Ebert aus Los Angeles, früher Vorsteher der etwas knalligeren Junge-Menschen-Band Ima Robot, gründete Edward Sharpe and the Magnetic Zeros im Rahmen eines Gedankenspiels über einen Propheten, der eigentlich die Menschheit zur Erlösung führen soll, sich aber ständig in irgendwelche Frauen verliebt. Im Rahmen dieser Idee, die auch irgendwas mit einer schwierigen Trennung und einer Therapie zu tun hatte, schnappte sich Ebert im vergangenen Sommer zwei Handvoll Freunde und einen alten Schulbus, reiste damit durch Amerika und spielte die ganze Geschichte einfach mal nach, was, glaubt man den Bildern und Videos, ganz geil gewesen sein muss. "Home" ist der beste Song des im vergangenen Jahr erschienen Albums "Up From Below". Zuletzt arbeitete die Band an einem Musical namens "Salvo!", erste Clips finden sich bei Youtube, mit dem Hippie-Folkpop von "Home" haben sie wenig zu tun. *** Freelance Whales - "Generator 2nd Floor"
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Richtige Videos gibt es von den Freelance Whales offenbar nicht. Nicht einmal ein Wikipedia-Eintrag findet sich zu der Band aus New York. Trotzdem verdienen sie eine Erwähnung. Weil die Shout Out Louds große Fans sind und sie neulich auf Tour mitnahmen, weil in den letzten Monaten ein verwundertes Raunen durch die Blogosphäre ging, vor allem aber, weil sie ziemlich gute Songs schreiben, was auch den Verantwortlichen der New Yorker Subway auffiel: Freelance Whales waren Teil des sogenannten "Music Under New York"-Programms und durften so in allen U-Bahn-Stationen der Stadt spielen. Clips mit durch die Songs spazierende Passanten findet sich zigfach auf Youtube. In Sachen Sound etwas angenehmer ist vorliegende im Rahmen der Musikmesse "South By Southwest" in Austin aufgenommene Darbietung von "Generator 2nd Floor" aus dem Album "Weathervanes". *** Mumford & Sons - "Roll Away The Stone"
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Ein neues Video gibt's auch von Mumford & Sons, laut Legende übrigens Superstars in Australien und Irland. Der Clip zur vor zwei Wochen erschienenen Single "Roll Away The Stone" mag mit seinen Live-Eindrücken etwas beliebig wirken, das zugehörige Album "Sigh No More" ist es mit seinen rustikalen Folkrock-Songs keinesfalls. Und wer das schon kennt, sollte einmal
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vorbeischauen: Da basteln die Briten um Marcus Mumford für die BBC aus dem Songs "Cousins" von der US-Band Vampire Weekend einen flotten, in seiner Angesoffenheit an die ewig unterschätzen Pogues erinnernden Banjo-Folksong. *** Laura Marling - "Rambling Man"
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Übrigens waren Mumford & Sons vor nicht allzu langer Zeit die Backingband von Laura Marling. Die, zwischenzeitlich auch bei den empfehlenswerten Noah and the Whale angestellt, galt mit dem 2007 erschienenen "Alas I Cannot Swim" als Underage-Wunderkind Englands, was die Türsteher eines Clubs in London nicht daran hinderte, sie nicht auf ihr eigenes Konzert zu lassen. Im Frühjahr veröffentlichte sie ihr zweites Album "I Speak Because I Can". Das klingt nicht so, als hätte es eine - mittlerweile - 20-Jährige eingespielt, sondern erinnert eher an Ikonen aus dem Folk-Lexikon wie Fairport Convention, Joni Mitchell oder Vashti Bunyan als an die Kollegen der Jetztzeit, zumal das hier vorgestelltes "Rambling Man" textlich mit alten Motiven des Genres spielt. Hank Williams schrieb 1953 einen gleichnamigen Song, der US-Songwriter Tom Paxton ein Stück namens "Ramblin Boy". Gute 50 Jahre alt, aber trotzdem schwer empfehlenswert.