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Natalie Portman nackt!

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Jason Schwartzman war begeistert. Auf einer Pressekonferenz im Rahmen des sagte der Schauspieler, er wolle zukünftig immer zunächst in einem solchen Vorfilm spielen, bevor er einen Hauptfilm dreht. Das Besondere an dieser Aussage: Schwartzman sprach von Hotel Chevalier, dem Vorfilm zu dem gerade gestarteten "Darjeeling Limited" und er meinte mit seinem Lob nicht die Nackheit von Natalie Portman.

Damit ist der 27-Jährige offenbar der einzige Mann auf der ganzen Welt. Alle anderen reden spätestens seit Beginn des Jahres scheinbar von nichts anderem mehr: "Natalie Portman nackt!" lautet eine beliebte Google-Suchanfrage, die in der Tat nicht auf schmierige Porno-Seiten, sondern auf Film-Blogs, Vanity Fair oder Bunte. Dort wird berichtet, dass sich die Schauspielerin in dem 13minütigen "Leckerbissen" "splitternackt" (Bunte) zeige bzw. diesen Auftritt bereits bereue. In jedem Fall wird über den kurzen Film berichtet.

Die Regeln der Aufmerksamkeit funktionieren bei Natalie Portman wie bei Paris Hilton oder Britney Spears. Und dass erstere sehr viel besser aussieht, schadet diesem Medien-Mechanismus nicht: Da, wo nackte Haut zu sehen ist, wird auch berichtet. Dennoch scheint der Nackt-Reflex bei "Portmans Po" (Vanity Fair) anders gelagert zu sein als bei den gewöhnlichen Nackten des Boulevards: Natalie Portmans Nacktheit ist indie, intellektuell oder zumindest Kunst.

Und ja, auch wir berichten über den Vorfilm, der sich neben der Nacktheit durch die Musik (Peter Sarstedt "Where Do You Go To (My Lovely)") und durch die Tatsache auszeichnet, dass Schwartzman alias Jack hier einen Einblick in die Vorgeschichte seiner Reise gibt, die im Hauptfilm erzählt wird. Seine Ex-Freundin besucht ihn im Hotel Chevalier und beide haben einen Liebesrückfall (inklusive Entkleiden). Der Film wurde etwa ein Jahr vor dem Hauptfilm gedreht und Schwartzman lobte neben der intimen Atmosphäre beim Dreh (kleines Team) vor allem die Tatsache, dass er sich so frühzeitig auf die Rolle des Jack einstellen konnte. Das mag sein. Trotzdem funktioniert Natalies Nacktheit als Aufmerksamkeits-Fokus für eine bestimmte Zuschauerschaft - für diejenigen nämlich, denen die Nacktheit der Britneys zu billig ist. Und Feuilleton-Urteile wie jenes hier aus der österreichischen Presse adeln diese Auszieh-Aufmerksamkeit: "Aber der Kurzfilm ist mehr als ein moderner Marketingkniff: Er hat etwas von der Magie, die der Filmemacher Wes Anderson in seinen besten Momenten erreicht." Ob das stimmt? Es gibt nur einen Weg, das rauszufinden: Angucken!

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