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Museum der Maschinen

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Magnavox Odyssey Die Erfindung der Videospiel-Konsole ist natürlich deutscher Ingenieurkunst zu verdanken. Naja, zumindest halb. Der Deutsch-Amerikaner Ralph Baer erfand Ende der 60er die erste interaktive Unterhaltungsmaschine, die 1972 in den USA bei der Philips-Tochter Magnavox auf den Markt erscheint. Die Odyssey ist kein Computer, sondern besteht noch aus Transistoren und Dioden. Insgesamt werden bis 1975 etwa 200 000 Geräte verkauft. Rechnerleistung: nicht messbar Besonderes Merkmal: Für die Odyssey wurde keine Joysticks ausgeliefert, stattdessen steuerte man mit Drehknöpfen, die seitlich an einem kleinen Kästchen befestigt waren. Kein Problem. 3-D gab es noch nicht. Bestes Spiel: Schwer zu sagen. Alle Spiele waren irgendwie „Pong“, da die Odyssey nur drei Rechtecke und eine Linie darstellen konnte. Um die Spiele zu variieren, legte man bunte Folien mit Sport- und Rennstrecken-Graphiken über den Bildschirm.

Sega Master System Der Master System war ab 1987 der erste große Erfolg des Automatenherstellers Sega auf dem Home-Entertainment-Markt. Die Maschine begründete die 8-Bit-Ära – die durch den Zweikampf der japanischen Marktführer Nintendo und Sega dominiert wurde. Damals spaltete sich die Gemeinde in Seganesen und Nintendorianer. Auf welcher Seite man stand, war jedem Teenager klar. Nur erklären konnte man es nicht. Das Master System bestach vor allem durch das strenge, kantige Design. Wie eine Schatztruhe, sagten die Fans. Die Nintendo-Freaks meinten: Sieht aus wie ein Sarg. Und keiner hat gelogen. Rechnerleistung:: Das MS hatte einen 8bit Zilog Z80 Chip. Lief in der PAL-Version auf 3,54 MHz und hatte 8K RAM und 16 K Videospeicher. Besonderes Merkmal: Die Konsole wechselte über die Jahren mehrmals Form und Farbe. Bei Sega herrschte offenbar ein Update-Kult. Nur die Kabel und Chips blieben gleich. Bestes Spiel: “Alex Kidd in Miracle World”, ein vertikales Jump’n’Run, bei dem unser Held seinen verschollenen Bruder Egle suchen muss.


Atari Lynx Ein Onyx ist ein schwarzer Edelstein. Auch das Label Lynx klingt doch wie ein seltener Kristall. Und wirklich funkelte das Farbdisplay des heiß ersehnten Atari-Handhelds ab 1989 nur in wenigen Kinderzimmern Mit 200 Dollar war das Lynx doppelt so teuer wie der Konkurrent Gameboy. Und: das Farb-Display – eigentlich das Alleinstellungsmerkmal – erwies sich schnell als Nachteil. Es verbauchte sechs Batterien in vier Stunden. Rechnerleistung: 8-bit CPU, bis zu 4 MHz, 64 K RAM und 4,096 Farben (12-bit) Besonderes Merkmal: Der Lynx ist schon lange nicht mehr auf dem Markt. Aber noch immer entwickelt die Atari-Fangemeinde in Eigenregie Spiele für das edle Teil. Bestes Spiel: „Chip’s Challenge“, ein cleveres Tüftelsiel, das aber trotzdem keine Chance gegen „Tetris“ hatte.

Nintendo Entertainment System (NES) Offizieller Thronfolger des 2600. Durch das NES wurde Mitte der 80er Jahre der damals fast totgeglaubte Videospielmarkt neu belebt. Man könnte sagen, dass die Konsole trotz ihrer klobigen Form die Mutter der modernen Videospiele ist. Ergonomie war für die Produktentwickler auch bei den Joypads noch ein Fremdwort. So kam es, dass man nach langen Sitzungen vor dem Fernseher oftmals schmerzhafte Dellen in den Handflächen hatte. Rechnerleistung: 2 KB RAM, 1,79 MHz Taktfrequenz, Auflösung: 256x240 Pixel Besonderes Merkmal: Schon in der ersten Hälfte der 80er Jahre begann Nintendo unkonventionelles Zubehör für seine Konsole auf den Markt zu werfen. So gab es bereits damals ein Karaoke-Mikrofon, eine Steppmatte zum Tanzen oder eine Strickmaschine. Bestes Spiel: “Super Mario Bros. 3“


Sega Mega-Drive Kam 1990 als erste 16-Bit-Konsole in Europa auf den Markt und beendete die totalitäre Herrschaft von Nintendo über den Videospiel-Planeten. Vielleicht sah die Kiste auch deshalb so aus wie der platt gedrückte Helm von Darth Vader. In Deutschland erreichte Sega mit dem MD einen Marktanteil von 66 Prozent. Im Laufe der Jahre bekam Sega Schwierigkeiten, weil die großen Publisher wie Konami, Capcom oder Square ihre Mega-Hits wie „Streetfighter“ oder "Castlevania“ nicht auf das System umsetzten, Rechnerleistung: 16-bit Motorola 68000 Chip, 7.61 Mhz, 64 K RAM und 64 K Videospeicher Besonderes Merkmal: Wurde bei entsprechendem Taschengeld-Budget bald zur höchsten Konsole der Welt. Erst brachte Sega ein externes CD-Laufwerk auf den Markt. Dann noch die „32 X“-Erweiterung – ein weiteres Kästchen mit Prozessoren und Speicher. Am Ende war das gepimpte MD 45 Zentimeter hoch und brauchte drei Netzgeräte. Bestes Spiel: „Sonic the Hedgehog“ kennt jeder. Aber „Shining Force“ ist mindestens genauso gut wie Nintendos „Zelda“ und etablierte das Fantasy-Genre auf der Heimkonsole.

PC-Engine (Super GrafX) 1987 zuerst in Japan und dann den USA auf den Markt geworfen, kam die PC Engine trotz ihrer damals hervorragenden Technik in Europa nie über ein Exotendasein hinaus. Dies zahlt sich heutzutage aus. Die Konsole ist zu einer wahren Rarität geworden. Einschlägige Versandhändler bieten eine PC-Engine für 500 Euro an. Rechnerleistung: 8 K RAM, 7,16 MHz, 512x256 Pixel Auflösung Besonderes Merkmal: Einprägendstes Merkmal der PC Engine waren ihre Spiele-Karten. Die „HU-Cards“ ähnelten eher einer Kreditkarte als den damals herkömmlichen Spielemodulen. Bestes Spiel: „Dracula X“, in Europa besser bekannt als „Castlevania“.


Virtual Boy Manchmal ist die Idee der Hardware ein gutes Stück voraus. Das ist dann immer ein rührendes Bild. Anfang der 90er Jahre galt die Virtual-Reality-Technologie als „das nächste große Ding“, falls man das damals schon so nannte. In so genannten Cyber-Café ließen sich die Menschen in kleinen Gehegen einsperren, setzten eine 3-D-Brille auf und begannen wild herum zu fuchteln – wahrscheinlich dachten sie, sie hätten die Zukunft gespürt. Der VB ist die Heim-Variante dieser Technologie: Eine schwere Brille auf einem Dreibein. Durch das doppelte LED-Display erhielten die rot-schwarzen Bilder einen 3-D-Effekt. Der VB wurde bereits ein Jahr nach seiner Markteinführung 1995 wieder eingestellt. Rechnerleistung: 32-Bit Chip, 20 MHz , 1MB RAM Besonderes Merkmal: Hardcore-Spieler entwickelten nicht nur den Gambeboy- Daumen, sondern den Nintendo-Nacken. Weil man sich die schwere Brille nicht um den Kopf schnallen konnte, wurde der Nacken irgendwie steif. Das Gerät blendete alle 30 Minuten eine Warnmeldung ein. Bestes Spiel: Die Auswahl ist nicht so groß. Wir nehmen „Teleroboxer“, weil sich nach einer Stunde Spielen der Kopf ähnlich anfühlte wie nach einem Kinnhacken.

Neo Geo Durch seine bestechende Grafik wurde das Neo Geo zum Kulminationspunkt jugendlicher Spielefantasien. Durch das Gerät kam man auch das erste Mal in seinem jungen Leben mit dem Phänomen der finanzierbaren Ratenzahlungen in Kontakt - da das System ursprünglich nur für den Einsatz in Spielhallen vorgesehen war, waren die Preise unerhört hoch. Ein Spiel kostete bis zu umgerechnet 300 Euro. Rechnerleistung: 64 K RAM, 12 MHz, 320x200 Pixel Auflösung Besonderes Merkmal: Das Neo Geo war ein Produkt der Superlative. Nicht nur wegen des Preises und der überragenden Technik. Auch die Spielfiguren waren oftmals so hoch wie ein damals gebräuchlicher Röhrenfernseher. Auf dem mitgelieferten Joyboard konnte man problemlos eine Schweinehälfte zerlegen, während das Blut auf die Bildschirminnenseite tropfte. Bestes Spiel: „Samurai Showdown“


Atari Jaguar Ende 1992 stellte Atari seine langerwartete neue Konsole vor, die den damals verbreiteten Systemen von Sega und Nintendo technisch weit überlegen war. Doch die Altmeister machten einen gravierende Fehler bei der Markteinführung: Es waren kaum Spieletitel für den Jaguar vorhanden; nach wie vor das K.O.-Kriterium für jede Plattform. So versetzte sein neues Produkt Atari 1996 den Todesstoß als Spielkonsolenhersteller. Rechnerleistung: 2MB RAM, 13 MHz, 680x450 Pixel Auflösung Besondere Kennzeichen: Bereits damals wurde den Spielern virtuelle Realität versprochen. Dafür sollte ein VR-Helm sorgen, der den Spielern das Bild quasi in die Netzhaut einbrannte. Bestes Spiel: Das Jump'n'Run „Rayman“

Atari VCS 1977 erschien das Atari VCS und die Videospiele fanden endgültig ihren Platz vor leuchtend große Knabenaugen. Ursprünglich nur für zehn Spiele geplant, waren letztendlich mehr als 1200 Titel verfügbar. Den endgültigen Durchbruch gelang Anfang der 80er mit der Heimversion des Arcade-Hits „Space Invaders“ Insgesamt wurde das VCS über 25 Millionen mal verkauft. Dieser Rekord wurde zwar inzwischen von anderen Konsolen eingestellt, in einschlägigen Gesprächen wird aber immer noch wehmütig der groben Pixelklötze gedacht. Rechnerleistung: 128 Bytes RAM, 1,19 MHz Taktfrequenz, Auflösung: 320x200 Pixel Besonderes Merkmal: Eine Besonderheit stellten vor allem die in allen Formen und Farben variierenden Joysticks dar. Die Videospielindustrie suchte noch nach dem passenden Eingabegerät. So gab es neben den konventionellen Joysticks auch Trackballs und Tastenblöcke zum Steuern der Figuren. Sie ähnelten sich nur in ihrer durchweg schlechten Verarbeitung. Bestes Spiel: Eine kontroverse Angelegenheit, da sich weder die Grafik in ihrer Schlichtheit noch die auf simple Reiz-Reaktion angelegten Spielkonzepte arg voneinander unterscheiden. Das Triumvirat bilden wohl die Adaptionen der Aracade-Klassiker „Space Invaders“, „Pac Man“ und „Donkey Kong“. Alle Fotos entnommen mit freundlicher Genehmigung des Gameplan-Verlags Weitere Informationen zum Thema: Forster, Winnie, "Spielkonsolen und Heimcomputer", ISBN 3-00-015290-3

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