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Mode im Fernsehen? Geht noch ein bisschen besser!
Kell on Earth Kelly Cutrone ist dem geneigten Trash-Glotzer möglicherweise als Chefin von Whitney Port aus der MTV-Serie „The Hills“ bekannt – als eine erfrischend normale und uneitle Person, die auch mal etwas lauter wurde, wenn ihr das Gegackere der hohldrehenden Blondinen zu sehr auf die Nerven ging. Cutrone betreibt die Marketing- und PR-Firma „People’s Revolution“, die vor allem Designer und Modefirmen berät und vertritt. Dank ihres uneitlen Auftreten und der Glaubwürdigkeit einer hart arbeitenden Frau in diesem doch eher oberflächlichen Gewerbe hat sich Cutrone ihre eigene Show redlich verdient – seit Anfang Februar läuft „Kell on Earth“ auf dem amerikanischen Sender „Bravo“ und ist all jenen Zuschauern eine große Freude, die sich daran ergötzen können, wenn sichtlich überforderte Praktikantinnen vor laufender Kamera so weit zusammengefaltet werden, bis sie sich wegen völliger Unzulänglichkeit selbst feuern. Project Runway In den USA gibt es die Urversion von GNTM, dort heißt die Sendung naturgemäß „America’s Next Top Model“, läuft schon in der 14. Staffel, und wird dort von der Erfinderin Tyra Banks moderiert. Aber auch in Amerika ist der Exportschlager Heidi als Moderatorin einer TV-Show berühmt und beliebt. Die Sendung heißt „Project Runway“ und ist so eine Art GNTM für angehende Designer. Allerdings ist „Project Runway“ um Längen spannender, weil es bei den „Challenges“ nicht nur darum geht, besonders fotogen auszusehen, sondern um echtes Können. Die Nachwuchsdesigner müssen jede Woche neue Kleider entwerfen und selbst schneidern – mal sollen sie aus Jeans Abendmode machen, mal etwas Tragbares aus den Innereien alter Autos, oft müssen sie mit einem lächerlich geringen Budget auskommen und innerhalb kürzester Zeit kreativ und handwerklich ordentlich arbeiten. Wer da die Nerven behält, einfallsreich designt, seinen Mitbewerbern nicht allzu sehr auf die Nerven geht und auf die Maße seines Models achtet, dem bleibt möglichst lange Klums nervige Abschiedsfloskel „Auf Wiedersehen“ erspart. Am Ende kann natürlich wieder nur einer gewinnen – in diesem Fall einen Zuschuss für die erste Kollektion und die Möglichkeit, diese auf der New York Fashion Week zu präsentieren. Vor der Show Eigentlich ist die Idee für diese vierteilige Arte-Dokumentation reichlich dröge: Der Regisseur Loïc Prigent filmte in vier verschiedenen Modehäusern die letzten 48 Stunden vor der großen halbjährlichen Modenschau. Dass daraus dann eine extrem spannende Dokumentation wurde, liegt mit Sicherheit auch an den hochkarätigen Modehäusern, die er dokumentieren durfte: Er schaute unter anderem Jean Paul Gaultier und Sonja Rykiel über die Schultern und konnte die nervöse Anspannung einfangen, die trotz genau choreografierten Abläufen hinter den Kulissen herrschte.