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Mobys Weißer Wal

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Die beiden mochten sich noch nie: Eminem und Moby, die Gegenspieler des Pop. Eigentlich hatte man diesen Streit auch mal satt. Bald gab es andere Ikonen, die ihre gegenseitigen Antipathien öffentlich zur Schau trugen – und auch generell Wichtigeres. Nun meldet sich der Techno-Musiker mit dem blütenweißen Karma in seinem Onlinejournal doch noch mal zu Wort. Anlass ist ein Mordfall in England, in dem letzte Woche der Brite Christopher Duncan (Foto: AP) zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der obsessive Eminem-Fan hatte eine junge Jurastudentin ermordet – die Gewaltphantastereien seines Vorbilds nachahmend. Er prügelte sein Opfer tot und stopfte es anschließend in einen Koffer - all das angetan in vollem Eminem-Outfit (Klamotten und Tätowierungen), nachdem er in einer Karaokebar Songs seines Idols nachahmte.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Es ist also die alte Frage: Imitiert das Leben die Kunst? In diesem Fall zumindest, scheint sie geklärt: Die Beeinflussbarkeit von labilen Persönlichkeiten durch die Medien, mal wieder. Moby schreibt: „Maybe there’s no connection, maybe there is – it’s disgusting, that we even have to ask this question.“ Ratlosigkeit auch hier. Am Ende wendet sich Moby nicht nur gegen Eminem, sondern auch gegen alle Mitarbeiter der Musikindustrie und Medienbranche: “You have blood on your hands, and you should be deeply, deeply troubled at the culture, that you’ve helped to create.”

Eminem, ganz der übliche Agent Provocateur, sagte zu dem Mordfall nur: „Ich bin absolut unschuldig“ – er glaube aber, dass der Wirbel um den Imitator seiner Karriere nur nutzen könne.

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