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Mit jedem Klick ein Cent: Wie Studenten eine Schule in Afrika bauen wollen
Mit Afroo.de googeln und UNICEF dabei finanziell unterstützen, in Afrika Schulen zu bauen – so stellten sich das fünf Studenten vor, die im August 2007 mit ihrer Afroo-Webseite online gingen. Mittlerweile haben sie über 1200 Euro an UNICEF überweisen können. Im Gespräch mit jetzt.de erklärt der 22-jährige Mitbegründer Nikolaus von Hesler, wie Afroo funktioniert und wie man eine gute Idee im Internet umsetzt. Wie verdient Afroo Geld? Die Idee ist, dass man eine Seite voller Werbebanner hat und die Menschen freiwillig auf die Seite gehen, um sich diese Werbung anzusehen. Die Seitenaufrufe werden dann gezählt. Je mehr Seitenaufrufe, desto mehr Geld zahlen die Werbepartner. Dadurch bekommen wir Geld, das wir an UNICEF spenden können. Damit es für die Leute attraktiver wird, auf die Seite zu gehen, haben wir in die Mitte der Seite eine Google-Suchleiste integriert, so dass man Afroo.de als Suchmaschine verwenden kann. Im Idealfall nutzen die Menschen Afroo.de als Startseite, so dass jedes Mal, wenn der Browser aufgeht, UNICEF Geld bekommt.
Nikolaus vor einem Bungeejump in der Nähe von Kapstadt Und wie viel Geld bringt ein einzelner Klick? Das hängt von den Verträgen mit den jeweiligen Werbepartner ab. Das kann man so pauschal nicht sagen. Ein Cent wäre vielleicht ein guter Richtwert. Wir haben sogenannte pay-per-click Verträge, die uns tatsächlich für jeden Klick Geld versprechen. Anderen Firmen ist es lieber, wenn die tatsächlichen Klicks auf ihren eigenen Webseiten gezählt werden. Wieder andere sind total zufrieden damit, wenn sie einfach angesehen werden und zahlen dann unabhängig von Klicks. Und als letzte Möglichkeit gibt es so eine Provisions-Vereinbarung: Wenn jemand tatsächlich etwas kauft von dem, was auf Afroo.de als Werbung angeboten wird, bekommen wir eine Provision. Mit der Webseite habt ihr über tausend Euro eingenommen. Geht das eigentlich einfach? Vom ersten Gedanken bis zur fertigen Webseite mit den ersten Werbebannern verging bestimmt ein halbes Jahr. Jeder von uns hat im Vorfeld hunderte Euro investiert – das Geld ging drauf für Briefe, Umschläge, Farbdrucke und Rechtsberatung. Zuerst haben wir eben Briefe erstellt. Wir haben über Wochen und Monate an einem geeigneten Text gebastelt, was gar nicht so leicht war. Da musste drinstehen, was unsere Idee ist und warum wir für die potentiellen Werbekunden ein attraktiver Partner wären. Die Firmen sollten ganz klar verstehen, dass wir etwas verkaufen wollen. Hätte das ganze nach einer reinen Spendenaktion geklungen, wären wir nicht ernst genommen worden. Wir haben dann einfach Adressen herausgesucht und Briefe mit ersten Screenshots der Seite verschickt. Von den etwa hundert Firmen, die wir angeschrieben haben, kamen meistens gar keine Antworten oder eben Absagen. Mit Google haben wir die Sache natürlich auch abgesprochen. Die sind froh über die ganze Sache, sie verdienen ja auch durch die Klicks. Das Geld spendet ihr an ein UNICEF-Projekt für Schulen in Afrika. Wisst ihr, wo das Geld genau hingeht? Wir standen von Anfang an mit UNICEF in Verbindung. Wir brauchen rund 10000 Euro, um eine Schule in Afrika zu bauen. Das ist die erste Etappe, die wir uns vorgenommen haben. Es ist wohl so, dass man sich so eine Schule auch widmen kann, was aber nicht unser Primärziel ist. Warum habt ihr euch mit eurem Engagement speziell für Afrika entschieden? Das war uns schon ein persönliches Anliegen. Ich habe ein Auslandssemester in Südafrika gemacht, in Kapstadt. Was mir dort besonders aufgefallen ist, war die Chancenlosigkeit der Leute, die einfach daher kommt, dass die Leute oftmals keinen Zugang zu Bildung haben. Mein Kollege hat ein Projekt in Kenia betreut mit behinderten Kindern. Das hat ihn sehr geprägt.