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Michael Cera macht "Juno" noch ein bisschen sehenswerter
Als die Hauptfigur Juno an einem langweiligen Nachmittag beschließt, mit dem charmant unaufdringlichen und Tic-Tac-süchtigen Paulie Bleeker zu schlafen, wird sie prompt schwanger. Der Besuch bei der örtlichen Abtreibungs-Klinik läuft nicht so, wie geplant und so heckt sie zusammen mit ihrer besten Freundin den Plan aus, das Kind nach der Geburt an ein kinderloses Paar abzugeben, das sich dringend Nachwuchs wünscht. Die sind schnell im örtlichen Anzeigenblättchen gefunden: Mark und Vanesse Loring sind ein wolhabendes Yuppie-Pärchen, die unbedingt Nachwuchs haben wollen. Juno wird dabei von ihrer Mittelklasse-Familie unterstützt. Vater Mac hilft ihr, wenn er nicht gerade am Toaster herumbastelt, bei allen Alltagssorgen ebenso wie ihre Stiefmutter. Allerdings zeigen sich im Laufe der kommenden Monate, während Juno einen immer dickeren Bauch durch die Highschool-Flure schiebt, dass die perfekte Ehe des Vorzeigepärchens wohl so perfekt doch nicht ist. Die großartige Kymia Dawson, Ex-Partnerin von Adam Green bei den Moldy Peaches, hat fast den gesamten Soundtrack mit ihren kleinen Song-Perlen vollgespielt, der es sogar bis auf Platz 1 der amerikanischen Albumcharts geschafft hat. „Juno“ also ist der Film, den in diesem Frühjahr eigentlich jeder gesehen haben sollte. Und alle Feuilletons konzentrieren sich auf die drei Damen, die den Film so großartig gemacht haben. Ein bisschen in den Schatten gestellt wird dabei ein weiterer wichtiger Grund, sich den Film anzuschauen: den, der die Schwangerschaft verursacht hat und im Anschluss daran eher nur so mitdackelt, weil er eh nicht viel zu sagen hat: Michael Cera alias Paulie Bleeker – der, der Juno in die Situation gebracht hat und irgendwie auch nicht. Pauli Bleeker ist TicTac-süchtig, läuft Langstrecken in der Schulmannschaft und wäre ansonsten nicht weiter erwähnenswert, wenn er nicht von Juno zum coolster Junge der Welt erklärt worden wäre. Pauli Bleeker ist aber dann doch sehr erwähnenswert, weil er eben von dem großartigen Michael Cera gespielt wird, der zwar erst 19 Jahre alt ist, aber so viel drauf hat, wie gerade kaum ein anderer Nachwuchsschauspieler. Er selbst behauptet, dass er schon mit vier Jahren wusste, dass er Schauspieler werden wollte. Und mit elf hatte er kapiert, dass sich für ihn die Anstrengung, cool zu sein, gar nicht lohnte. Er habe viel mehr vom Leben, wenn er den gab, der er ist: den schüchternen, ein wenig komisch-nerdigen Jungen, der in regelmäßigen Abständen in die peinlichsten Situationen gerät, die er einfach durch Schweigen aussitzt und so für sein Gegenüber noch ein bisschen unangenehmer macht. Wenn er nicht gerade in Los Angeles dreht, lebt Michael immer noch in seinem Elternhaus in Kanada – zusammen mit einem älteren Bruder und seiner jüngeren Schwester. Allerdings verbringt er momentan einen Großteil seiner Zeit in Hollywood, denn er ist einer der gefragten Darsteller, besonders für Komödien. In dem von Judd Apatow produzierten Film „Superbad“ spielte er ebenfalls einen eher unscheinbaren und etwas komischen Jungen, der kurz vor dem Abschluss erstmals bei einem Mädchen landen will und dafür zusammen mit seinen ebenfalls sehr sehr uncoolen Freunden McLovin und Seth für ordentlich Alkohol sorgen muss, damit ihre Chancen zumindest in den Bereich des Möglichen steigen. Mit seinem Freund und Mitbewohner Clark Duke hat er für CBS die Online-Serie Clark And Michael geschrieben und gedreht. Clark und Michael sind zwei völlig ahnungslose Typen, die versuchen, ein Drehbuch zu verkaufen. Den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich in jeder Folge zum Deppen machen, ist ein großer Spaß. Den Durchbruch erlebte Michael Cera mit „Arrested Development“. Die von leider zu wenigen fanatischen Fans gepriesene Fernseh-Serie verfolgt im Stil einer Dokumentation das Leben der wohlhabenden Familie Bluth, die nach der Verhaftung des Patriarchen plötzlich vor dem Nichts steht. Michael spielt den Enkel des Patriarchen, George-Michael Bluth, der von einer peinlichen Situation in die nächste gerät und noch dazu eine sehr unpassende Schwäche für seine Cousine Maeby entwickelt. Wegen zu geringen Einschaltquoten wurde die Serie vom Sender FOX frühzeitig abgesetzt, allerdings geht das Gerücht, dass ein ganzer Film in Planung sei. Doch selbst wenn aus diesem gehypten Projekt nichts werden sollte, wird Michael Cera in der nächsten Zeit mehr als genug zu tun haben.