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Mehr Geld für arme Studis und Boom an Schweizer Unis: Der jetzt.de-Job-Ticker

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1. Begabt und bedürftig: Böckler-Stiftung sucht mit mehr Geld neue Stipendiaten Rund 6,8 Millionen Euro erhielt die Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zuletzt pro Jahr vom BMBF für ihre Studienförderung - mehr als zwei Drittel der gut zehn Millionen, die sie für Stipendien ausgeben konnte. In diesem Jahr kommen weitere 700 000 Euro vom BMBF hinzu. Das Bafög für Kinder aus schlechter gestellten Familien will Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) "wegen des überragenden Ziels der Haushaltskonsolidierung" zwar auch in diesem Jahr nicht erhöhen - die Begabtenförderung aber weitet die ehemalige Leiterin des katholischen Cusanus-Werkes aus. Erst dieser Tage machte sie den Weg dafür frei, dass auch "begabte Migrantenkinder mit Bleibeperspektive" gefördert werden können. Und im BMBF-Etat hat Schavan die Mittel für die Förderwerke alleine dieses Jahr um 7,2 auf 87,7 Millionen Euro aufgestockt. Langfristig sind sogar 120 Millionen geplant.

Für die Stiftungen bedeuten die zusätzlichen Mittel aus Berlin die Aussicht, künftig mehr Hochschüler fördern zu können. Bei der Böckler-Stiftung war damit Geld für gleich mehrere Hundert neue Stipendiaten da - doch die hätte man vielleicht gar nicht zusammenbekommen. Derzeit unterstützt die DGB-Stiftung gut 1600 Stipendiaten und ist damit nach der Studienstiftung des deutschen Volkes das zweitgrößte Förderwerk. Gefördert werden vor allem Studenten, die zuvor eine Ausbildung absolviert haben, gute Noten vorweisen und sich, besonders wichtig, gewerkschaftlich oder gesellschaftlich engagieren. "Doch mit diesen Kriterien allein wäre es unter Umständen schwierig geworden, genug zusätzliche Stipendiaten zu finden", räumt Wolfgang Jäger, Geschäftsführer der Stiftung, ein. Aus dieser Not hat man nun eine Tugend gemacht. An diesem Montag startet die "Böckler Aktion Bildung". Mit ihr weitet die Stiftung den Kreis ihrer Stipendiaten aus - als erstes Begabtenförderwerk will sie gezielt bedürftige Begabte unterstützen. Als bedürftig gilt, wer Anspruch auf den Bafög-Höchstsatz hätte. Damit ist nun neben guten Noten und Engagement die wirtschaftliche Lage der Bewerber ausdrücklich ein Förderkriterium. Auch sollen mehr Studenten ohne Berufsausbildung gefördert werden. Das Förderwerk versteht die Ausweitung als seinen Beitrag zur Exzellenzinitiative. "Es ist eben auch eine exzellente Leistung, wenn man als begabtes Kind einer sozial benachteiligten Familie den Hochschulzugang schafft", sagt Jäger. Zugleich will die Stiftung verhindern, dass sie, so Jäger, "selbst in eine Mittelstands-Falle gerät". Auch sie hat zuletzt immer mehr Stipendiaten aus besser gestellten Kreisen gefördert. Mit begabten und bedürftigen Studenten widmet sie sich nun stärker einer Klientel, die einer gewerkschaftsnahen Stiftung gut ansteht. Autor: Marco Finetti Warum studieren soviele Deutsche in der Schweiz? Antworten auf der nächsten Seite.


2. Der Berg ruft: Die Hochschulen der Schweiz locken immer mehr Studenten aus Deutschland an Marc Voelcker hat ein großes Ziel erreicht. Der 24-jährige Student aus Berlin arbeitet als Praktikant der deutschen Botschaft für die UN in Genf. Dabei profitiert er von seinem Jura-Studium an der Uni Genf. Die Stadt ist bekannt als Zentrum für Experten des Völkerrechts und der Menschenrechte, oft machen hochkarätige Juristen Station an der Rhône. Kürzlich, erzählt der Student, konnte er einen Vortrag von Luis Moreno-Ocampo hören, dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs. Wie Marc Voelcker zieht es immer mehr deutsche Studenten in die Schweiz. Im Wintersemester 2005/06 waren mehr als ein Viertel der 25 000 ausländischen Studenten Deutsche. Seit 1990 hat sich die Zahl der Ausländer an den zwölf Schweizer Universitäten verdoppelt, die Deutschen bilden die größte Gruppe.

In der Schweiz gibt es mehr freie Studienplätze als in Deutschland, die Universitäten sind vergleichsweise überschaubar, und der Student findet leicht Kontakt zu den Professoren. Die persönliche Betreuung, welche die Hochschulen der Schweiz anbieten, bedeute "ohne Zweifel eine günstige Bedingung für deutsche Studenten", heißt es bei der Rektorenkonferenz Schweizer Universitäten. In einem der Vorzeigefächer der Uni Bern zum Beispiel, der Medizin, steht einem Lehrenden fast ein Student gegenüber. Gunter Stephan, Vizerektor für Lehre, nennt das eine "Ideallösung". Die Institute der Schweiz haben auch außerhalb Europas einen guten Ruf, in einem Ranking des US-Magazins Newsweek landeten im vorigen Jahr fünf Schweizer Hochschulen unter den besten 50 Unis weltweit: Die Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich und Lausanne und die Unis in Genf, Basel und Zürich haben geschafft, wovon deutsche Rektoren noch träumen. Auch in der Schweiz ist aber nicht alles glänzend, selbst im Service für Studenten gibt es noch Lücken. So hapert es an einigen Universitäten mit der Kommunikationstechnologie. An der Uni Genf hat zwar jeder Student theoretisch Zugang zu Computern und zum Internet. In den Prüfungszeiten jedoch klagen viele Hochschüler über den großen Ansturm auf die Rechner und über zu wenige Arbeitsmöglichkeiten. Was manche deutsche Studenten, die in Berlin oder Greifswald recht billig wohnen und leben können, ebenfalls abschreckt: Der Alltag in der Schweiz ist sehr teuer. Eine winzige Wohnung in Genf oder Zürich ist nicht unter 700 Euro Miete im Monat zu haben; Restaurants bieten meist nur Gerichte ab 15 Euro an, Kleidung kostet etwa 30 Prozent mehr als in Deutschland. Und auch das Studium ist nicht gratis. An der Universität in Lugano zum Beispiel müssen Studenten mehr als 2700 Euro für ein Semester zahlen. Autoren: Carole Boletti und Jan Dirk Herbermann Warum es vorerst keine atheistische Schule geben wird - zu lesen auf der folgenden Seite.


3. Unchristlich: Gericht vereitelt Atheisten-Schule Der Humanistische Verband Deutschlands ist mit seinem Plan gescheitert, in Fürth die "erste Humanistische Schule Deutschlands" zu gründen. An dem Projekt der atheistischen Weltanschauungsgemeinschaft gebe es "kein besonderes pädagogisches Interesse", entschied das Verwaltungsgericht Ansbach Ende voriger Woche. Das Gericht gab der Regierung von Mittelfranken recht, die eine Schulgenehmigung verweigert hatte. Besondere Schulen für besondere Bevölkerungskreise müssten die seltene Ausnahme bleiben, so das Ansbacher Gericht. Das Konzept des Humanistischen Verbandes sei nicht innovativ genug. Eine Initiative zur Gründung einer Humanistischen Schule gibt es auch in Berlin. Der Humanistische Verband wurde 1848 als Vereinigung nicht-religiöser Menschen gegründet. (Az.: AN 2 K 05.00319) epd Super FH und trotzdem Zoff: Was gerade in Reutlingen los ist steht auf der letzten Tickerseite.
4. Hui! Hauskrach an der angesehenen Fachhochschule in Reutlingen Der Ruf von Reutlingens Hochschule ist glänzend. Mehr als 4000 Studenten aus aller Welt studieren an der 1855 gegründeten Einrichtung. Besondere bei den betriebswirtschaftlichen Studiengängen liegen die Reutlinger in Rankings regelmäßig bundesweit vorne - bei der Qualität der Absolventen ebenso wie bei deren beruflichen Zukunftschancen. Wie die berufliche Zukunft von Hochschulrektor Wolfgang Hiller aussieht, ist dagegen derzeit ungewiß. Hiller, einst Sprecher der Studiendekane an der Technischen Universität München, wurde vor einem knappen Jahr zum Rektor in Reutlingen gewählt. Nun erlebte er gleich ein doppeltes Desaster. Zunächst entzogen ihm vor knapp zwei Wochen 22 von 24 Senatsmitgliedern das Vertrauen. Vor wenigen Tagen legten auch noch seine beiden Stellvertreter Andreas Simonovich und Stephan Höfer ihre Ämter nieder. Hiller selbst sieht darin nur Differenzen über die künftige Ausrichtung der Hochschule; die Entscheidung seiner beiden Stellvertreter sei bedauerlich, aber zu respektieren. Die beiden Prorektoren a.D. selbst wollten sich bislang nicht öffentlich äußern. Die Kritik am Rektor aber hält schon länger an. Mit viel Elan, so heißt es aus der Hochschule und deren Umfeld, sei der frühere Auslandsbeauftragte der TU München vor elf Monaten in Reutlingen angetreten und habe zahlreiche neue Projekte angestoßen, so etwa Kooperationen mit Unis in Staaten muslimischen Glaubens. Die Empfindlichkeiten des heimischen Lehrkörpers und von Mitarbeitern habe er aber wenig beachtet. Einige Lehrende fühlten sich bei Entscheidungen Hillers übergangen. Andere hatten das Gefühl, dass Hiller zu viel auf einmal will. Der Rektor sei zwar ein Hansdampf in allen Fakultäten - so richtete er im vergangenen Sommer einen Gebetsraum für die etwa 100 muslimischen Studierenden ein -, er trage aber die Nase gegenüber Kollegen zuweilen recht weit oben. Zudem sei er kein Verwaltungsmensch. Auch die schwelende Rivalität zu Tübingens altehrwürdiger Eberhard-Karls-Universität habe der Rektor nicht wahrgenommen. Als der einst in Tübingen studierende Hiller vielmehr eine Abschlussfeier kurzerhand von Reutlingen an die Nachbar-Universität verlegte, waren viele Akademiker nicht amüsiert. Hiller meint dazu: "Unsere Konkurrenten sitzen heute doch nicht mehr im Nachbarort - sie sitzen in China und Indien." Welche Konsequenzen die jüngsten Verwerfungen haben, lässt sich nicht absehen. Abwählen kann der Senat den Rektor nicht. Diese Entscheidung läge beim externen Hochschulrat. Dessen Vorsitzender, DaimlerChrysler-Vorstand Andreas Renschler, hielt sich bislang weitgehend bedeckt: "Wir sind um eine zügige Lösung der Situation bemüht." Dabei stehe für alle das Renommee und die Zukunft der Hochschule im Mittelpunkt. Hiller selbst meint derweil, ihn trage seit seinem Doppel-Desaster eine Welle der Unterstützung. Autor: Jörg Isert Fotos: Screenshot und ap

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