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Mehr Geld als Nächstenliebe

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„Vor drei Jahren haben meine Frau und ich Büroräume in München gekauft und aus den Räumen zwei Wohnungen gemacht – eine große, in der wir wohnen und eine kleinere, möblierte, die wir vermieten. Normalerweise vermieten wir die Wohnung in den Monaten Oktober bis August längerfristig, um sie dann im September tageweise an Oktoberfest-Touristen zu vermieten. Wir machen das über die Plattformen Craigslist und Toytown, weil wir Wert auf internationale Gäste legen.

150 Euro verlang Rory für sein Zimmer in München. Pro Tag! Es geht uns bei diesem Modell nicht um Nächstenliebe, sondern in erster Linie um Geld. Und diese Einnahmen sind zugegebenermaßen eine Goldquelle. Momentan kostet unsere Wohnung während des Oktoberfests 150 Euro pro Übernachtung. Wir wissen, dass die Hotels in unserer Umgebung zur selben Zeit um die 300 Euro verlangen, deshalb ist das nach unserer Vorstellung ein sehr vernünftiger Preis. In diesem Jahr ist noch relativ wenig los. Aber es ist ja auch noch ein bisschen hin. Bisher ist es eigentlich immer sehr gut gelaufen. Wir hatten auch noch nie eine Gruppe randalierender Besoffener da, die uns die Wohnung verwüstet hätten. Da haben wir schon im Vorfeld ein bisschen aufgepasst und eher Paare oder Einzelpersonen genommen als 20 Jugendliche auf einmal. Und weil wir auf dem selben Stockwerk wohnen, können wir auch schnell in die Wohnung rein, wenn einer ausgezogen ist, putzen und dann die neuen Gäste rein lassen. Wir sind beileibe keine Experten in dieser Angelegenheit, aber wir haben bisher recht gute Erfahrungen damit gemacht. Ich glaube, die meisten Menschen sind ehrlich. Ich gehe davon aus, dass die Leute auf dem Oktoberfest Spaß haben wollen und nicht unsere ganzen Möbel einsammeln und klauen wollen. Aber vielleicht bin ich auch nur ein bisschen naiv.

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