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Krieg zum Nachspielen
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Im Nahen Osten gibt es immer wieder billig und schnell produzierte Computer- und Handyspiele, die den aktuellen Konflikt aufgreifen (hier ein Screenshot aus dem israelischen Spiel "Bomb Gaza").
Im Spiel kann man sich aussuchen welche Region man "befreien" möchte und welche Art von Waffen eingesetzt werden sollen. Auswählen kann ein Spieler aus Kalaschnikow, Raketenarsenal oder Sprengstoffgürteln, um damit dann zum Beispiel gegen israelische Siedlungen vorzugehen. Für die Macher ist das der Geist des Widerstandes – für Israelis klingt das nach Terror.
The Liberation of Palestine ist nur eines von vielen solcher Spiele, die während der militärischen Auseinandersetzung zwischen der Hamas und Israel im Sommer die Kriegsführung beider Seiten aufgegriffen haben. Im Handy-App-Spiel Bomb Gaza stellten schwarze Figuren mit Schwertern die Terroristen dar, weiße mit Kindern auf dem Arm die Zivilisten. Es ging darum, so viele Terroristen wie möglich abzuschießen, ohne aber weiße Figuren zu treffen. Das Design war bunt und billig, die Botschaft blutig und so wurde das Spiel von Google und Facebook aufgrund einiger Proteste von Nutzern bereits nach einer Woche gelöscht.
konnte man die Kontrolle des israelischen Abwehrsystems Iron Dome einmal selbst übernehmen, um Raketen früh genug abzufangen. In Whack the Hamas sollten Terroristen durch Beschuss daran gehindert werden aus ihren Tunneln herauszukommen. Konkret hieß das: abknallen. Auch diese Spiele wurden nach kurzer Zeit aus dem Google Play Store entfernt. Whack the Hamasvist mittlerweile aber wieder zu bekommen. Alle diese App-Spiele sind schnell und billig produziert, was man ihnen auch ansieht. Technisch und spielerisch haben sie wenig zu bieten. Es geht wohl darum, sie kostenlos oder sehr günstig anbieten zu können, um so viele Leute wie möglich zu erreichen.
Kann man durch diese Spiele wirklich das eigene Kampfverhalten trainieren?
Propaganda-Spiele, um Nachwuchs für eine Kampftruppe zu finden, sind nicht nur ein Phänomen des Nahen Ostens.
zum Beispiel ist ein Ego-Shooter, der von der US-amerikanischen Armee mit viel Budget produziert wurde. Hier wird man als Spieler zum Soldaten einer Spezialeinheit und schießt unter anderem im Häuserkampf auf seine Feinde. Das Besondere daran: Die Armee kontaktiert die erfolgreichsten Spieler per E-Mail, um sie für den Militärdienst anzuwerben.
Eins haben alle Spiele gemeinsam: Sie vermischen Wirklichkeit und Fiktion, verherrlichen Gewalt und schüren Hass. Als Bomb Gaza herauskam, hatte die israelische Armee bereits Hunderte Zivilisten getötet. Die Entwickler von The Liberation of Palestine verschweigen, dass ihr Kampf zur Befreieung Palästinas eigentlich eine Zerstörung Israels zum Ziel hat und dass auch die Opfer der Hamas unschuldige Zivilisten sind.
Die Macher dieser Spiele inszenieren die Schlachtfelder aktueller Kriege als Unterhaltungsmedium. Sie tun das, um schnelles Geld zu verdienen oder um junge Menschen mit ihrer Ideologie zu manipulieren. Das Gefährliche daran ist, wie so oft: Man stumpft ab. Wenn man Knöpfe drückt, muss man niemandem in die Augen schauen, es fließt nirgendwo Blut und man bringt sich selbst nicht in Gefahr.