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Keine Wahl ist auch eine Wahl

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Der 18. September, der Tag der Bundestagswahl, wird vielleicht ein schöner Tag. Blauer Himmel, angenehme 25 Grad, ganz leichter Wind. Ein idealer Sonntag also, um noch mal einen großen Spaziergang zu machen, eine Maß auf der Wiesn zu trinken oder im Park Fußball zu spielen, bevor es Herbst wird. Zum Wählen also keine Zeit. Der 18. September wird vielleicht ein scheußlicher Tag. Es regnet, stürmt und hagelt es bei unangenehmen Temperaturen. Ein idealer Sonntag also, um nicht vor die Tür zu gehen, die Plattensammlung neu zu sortieren und Thomas Manns gesammelte Werke zu lesen. Zum Wählen also keine Lust, wer bei diesem Wetter rausgeht, wird bald als verschollen gemeldet. Dass die Anzahl der Nichtwähler immer größer wird, liegt aber nicht am Wetter. Immer mehr Menschen haben immer mehr Gründe, keiner der Parteien ihre Stimme geben. Weil sie sich nicht vertreten fühlen. Weil die Parteien zu ähnlich geworden sind. Weil sie nicht das kleinere Übel wählen wollen. Weil sie meinen, dass das System nicht mehr funktioniert. Bei dieser Frage schwillt anderen die Halsader. Wer nicht wählt, hilft den Extremisten, meinen sie. Und würden am liebsten eine Wahlpflicht einführen. ich-gehe-nicht-hin.de ist eine Internetseite, auf der Nichtwähler begründen, warum sie sich am 18. September ausschließlich um sich selbst und nicht um die malade Bundesrepublik kümmern werden. Aber auch überzeugte Wähler sind hier als „Gastkommentatoren“ tätig. Die Macher der Seite haben nicht das Ziel, aus Wählern Nichtwähler zu machen. Sondern Nichtwählern eine Stimme zu geben. Und dadurch das Auseinanderdriften von politischem System und (Nicht-)Wählern ein wenig besser zu verstehen.

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