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Jetzt.de war heute – Morgen sieht die Welt ganz anders aus
von und Das Leben junger Menschen, ob arbeitslos oder im Dauerstress auf Arbeit, verlagert sich in die virtuelle Welt. Hier finden sie scheinbar leicht, was die Realität nur noch selten bietet: tiefsinnige Gespräche, echte Freundschaften, Rat und Lebenshilfe in heiklen Fragen und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Und doch ist es auch hier zunehmend schwierig, seinen Platz zu finden. Während bei Bravo das präpubertär Sexuelle im Vordergrund steht, Neon pure Verwirrung ist und Jetzt.de sich sehr nostalgisch darstellt, gibt es seit einigen Wochen eine Community, die diesem Dilemma Abhilfe schafft.
Diese wird ganz offensichtlich dringend von jungen Menschen zwischen 16 und 35 benötigt. Wie gestern im Handelsblatt zu lesen war, konnte sich die Community milagro.tv in nur wenigen Wochen wesentliche Anteile der altbewährten Plattformen sichern und sogar neue User dazu gewinnen. Insbesondere die Jugendseite der Süddeutschen Zeitung, jetzt.de, musste Einbußen hinnehmen. Hunderte User zog es allein in der letzten Woche zu milagro.tv. Ein geradezu kometenhafter Aufstieg der Plattform unter die Top 3 der Jugendinternetseiten war die Folge. Ins Leben gerufen wurde milagro.tv von einem ehemaligen jetzt-Redakteur, der hier anonym bleiben möchte. In einem Interview mit der Financial Times Deutschland kommentierte er den Erfolg von milagro.tv wie folgt: „Wir sind dazu da, die geistige Stimulation der jungen Denkerelite in Deutschland zu gewährleisten. Wer zu uns kommt, weiß, wie die Geschlechtsmerkmale aussehen und wie sie im entsprechenden Fachterminus genannt werden. Kein User muss sich hier stündlich oder minütlich aufregen über das gefallene Niveau. Wir sind mit Abstand das Beste, was es in diesem Marktsektor heute gibt. Und auch für die Zukunft scheint es mehr als unwahrscheinlich, dass sich etwas mit milagro.tv messen lassen kann." Auch die ehemaligen Jetzt-User, die sich unter strengster Geheimhaltung zu einem Vorab-Test in den provisorischen Büroräumen in der Berliner Innenstadt zahlreich einfanden, waren positiv überrascht von der Gestaltung, den Inhalten und den Verantwortlichen. Herr L* (Name von der Redaktion geändert) sagte dazu: "Ich bin hier Fan der ersten Stunde. Und von Anfang an dabei, seit 1983, der Geburtsstunde des Chefredakteurs. Diese Seite ist meine neue Familie. Ich weiß nicht, wie ich es so lange bei jetzt.de aushalten konnte. Ich muss blind gewesen sein." Wie ihm ergeht es vielen, mit offenen Armen werden hier die Ausgestoßenen der anderen Communities willkommen geheißen. Der Erfinder weiter: „Die Zielgruppe dieser neuen Plattform sind insbesondere junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren, die sich offensichtlich zu alt für Fragen rund um die Bedeutung des Penis oder der Brustwarze fühlen und trotzdem nicht allein zurecht kommen im Leben. Wir bieten vielmehr sophistizierte Unterhaltung und Themen, die junge Menschen jenseits der 20 wirklich interessieren und begeistern.“ Experten ziehen hier bereits Parallelen zur Entstehung des Radiosenders Radio 1, der mit dem Slogan „Nur für Erwachsene“ wirbt, Ü-30-Parties veranstaltet und vor einigen Jahren äußerst erfolgreich von älteren Redakteuren des Jugendradios Fritz ins Leben gerufen wurde. Ganz offensichtlich liegt hier eine interessierte und vor allem einkommensstarke Klientel – ein nicht ganz zu vernachlässigender Faktor angesichts leerer Kassen in allen Bereichen. Demnächst soll es begleitend zur Internetplattform ein wöchentlich erscheinendes Magazin geben - ironischerweise wurde ein ebensolches trotz Massenprotesten durch die Macher von jetzt.de vor einigen Jahren eingestellt. Ein Mitglied unserer Redaktion hat milagro.tv getestet und kam zu dem Ergebnis, dass es sich hier nicht um Schaumschläger sondern um recherchiertes Fachwissen engagierter Mitarbeiter handelt. Herr L sagte dazu "Hier muss man nicht fürchten, dass sie altbewährtes von heute auf morgen einfach streichen. Dieser Drang nach Veränderung ist solch eine modische Erscheinung. Davon muss man sich einfach distanzieren, ich danke Gott jeden Tag für milagro.tv" Doch dieser neue Trend hin zu milagro.tv hat auch noch andere Ursachen. Ein Professor der Universität Potsdam: „Wir haben es hier bereits mit Auswirkungen des demographischen Wandels in Deutschland zu tun. Es gibt schlichtweg weniger Teenager, die sich für derart profane Themen, wie sie auf einigen Jugendforen publiziert werden, interessieren. Und es wird immer weniger geben. Darum halte ich milagro.tv für eine durchaus zeitgemäße Entwicklung, deren Erfolgsaussichten weitaus größer sind angesichts der relativ „alten“ Zielgruppe. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die ansprechende Aufbereitung wichtiger Inhalte positive Auswirkungen auf den desaströsen Bildungszustand unserer Jugend hat.“
Der Nachteil, der daraus für uns alle entsteht, ist ein sehr ernster. Durch das Fehlen von echter sozialer Kompetenz und dem Mangel an menschlichen Kontakten wird bis 2020 der Geburtenrückgang verfünfzehnfacht. Obwohl die User der neuen Gemeinschaft Bescheid wissen über alles Wissenswerte in Fragen der sexuellen Erziehung werden sie niemals mehr Sex im ursprünglichen Sinne haben. "Letztlich dienen derartige Projekte doch zur Schaffung neuer deutscher Philosophen in kleinen Hinterzimmern alter Jugendstilhäuser.", so ein frustrierter Bravo-Redakteur. Und jetzt noch einmal exklusiv für euch die offizielle Werbung dieser Plattform: Wenn der Strampler nicht mehr passt, NKotB und Tokio Hotel keine Schreianfälle mehr auslöst, darfst du nicht verzweifeln! Du bist zu alt für jetzt.de?? Du bist zu klug für Neon??? Und für Bravo TV hast du (nicht) genug Sex??? Dann komm einfach zu milagro.tv... In diesem Sinne: WIR warten auf dich!