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Jay-Z boykottiert Cristal-Schampus

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Cristal steht auf Platz acht der Markennamen, die am häufigsten in Raptexten vorkommen - direkt hinter Mercedes, Bentley und Rolls-Royce. Mit Preisen von bis zu 600$ pro Flasche gehört der Schampus zu den Bling-Bling-Accessoires, mit denen US-Rapper ihren Reichtum zur Schau stellen. Cristal wird bei ihren Shows literweise verzehrt, in ihren Videoclips im Club verspritzt und auf gebräunten Frauenleibern verteilt. Das soll sich ab sofort ändern: Hiphop-Riese Jay-Z hat angekündigt, alle Roederer-Produkte zu boykottieren. "Die Aussage des Cristal-Chefs sehe ich als rassistisch an. Ich werde in Zukunft keines seiner Produkte mehr unterstützen." Jay-Z ist Chef des Labels "Def Jam" und der Kleidermarke "Roca Wear" und gilt als einer der einflussreichsten Rapper weltweit.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Roederer-Direktor Frédéric Rouzaud hatte in einem Interview für das Magazin The Economist gesagt, er beobachte die Beliebtheit von Cristal unter Rappern mit „Heiterkeit und Neugierde“. Ob die Verbindung mit der Hiphop-Szene der Marke schade? „Eine gute Frage, aber was sollen wir tun? Wir können niemandem verbieten, Cristal zu kaufen.“ Als Antwort auf die Welle der Empörung, die dieser Kommentar ausgelöst hatte, gab das Haus Roederer am Freitag ein Statement ab: „Wir könnten nicht seit 1776 existieren, ohne allen Kulturen und Künsten gegenüber völlig tolerant zu sein. Dazu zählt auch die Hiphop-Szene, die uns mit der modernen Welt in Kontakt hält.“ Es scheint, als wäre es zu spät für solche Entschuldigungen: Jay-Zs Bar-Kette „40/40 Club“ wird ab sofort nur noch die Konkurrenz-Champagnermarken Krug und Dom Pérignon ausschenken. Die sind zwar genauso teuer wie Cristal, genießen aber nicht das einmalige Rapstar-Image. Ob der Boykott auch von anderen Rappern übernommen wird, ist noch unklar. Seit Jay-Zs Aufruf wurden jedenfalls keine Fotos mehr veröffentlicht, die Rapper mit Roederer-Champagner zeigen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Fotos: AP, Reuters Nur einer hat von dem Skandal anscheinend nichts mitbekommen: Kevin „K-Fed“ Federline, Lieblingsopfer der Klatschpresse, Skandal-Ehemann von Britney Spears und neuerdings Rapper (sein Debüt-Album erscheint im August). Er ließ sich trotz allem am Wochenende beim Cristal-Trinken ablichten. Ob das als pro-rassistisches Statement gedacht oder Federline nur zu bekifft war, um den Riesenwirbel mitzubekommen – man wird es vermutlich nie erfahren.

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