Dass die Linke bei dieser Wahl dominieren wird, das konnte niemanden wirklich überraschen, denn sie hat in letzter Zeit enorm an politischem Einfluss gewonnen. Jetzt, während Verhandlungen zur Regierungsbildung, ist schon klar: die Slowakei wird in den nächsten Jahren eine sozialdemokratisch besetzte Zone. Die deutschen Journalisten müssen nach dem schwierigen Namen des bisherigen Premierministers Mikulas Dzurinda (SDKU – Slowakische Demokratische und Christliche Union) einen neuen Namen lernen, der aber nicht ganz so schwierig auszusprechen ist: den von Robert Fico, gesprochen „Fitzo“, nicht „Fikko“! Er wird ganz sicher der nächste Ministerpräsident – seine oppositionellen Sozialdemokraten sind nach vorgezogenen Parlamentswahlen am 17. Juni die stärkste Kraft im Land. Dzurinda kam mit 18,3 Prozent allerdings auf Platz zwei, und schnitt damit viel besser ab, als er selbst erwartet hatte.
Das Ergebnis für SMER ist „fantastisch,“ sagte Fico nach der Wahl. Und: jetzt werde „das Wirtschaftswachstum fortgesetzt, aber nicht mehr nur den Reichen, sondern auch den Armen zugute kommen.“ Aber wie? Das erklärt er eigentlich nie und das brauchen auch seine jubelnden Anhängern, vor allem Rentner und Arbeitslose, nicht. Fico gewann mit dem Versprechen, viele Reform-Gesetze – Deregulierung des Arbeitsmarkts, Abbau von Sozialausgaben, einheitliche Steuern, Renten-Reform – wieder rückgängig zu machen. Der Wirtschaftsstandort Slowakei als „Superreformland“ war in den letzten Jahren für internationale Konzerne hoch interessant. Das Land hat einen Boom an Firmen-Ansiedlungen erlebt, die der Bevölkerung Arbeitsplätze gesichert haben. Sogar eine gewisse Frau Merkel hat bei ihrem Besuch in Bratislava im Mai 2006 gesagt, das "Flat Tax"-Modell stärke die Leistungs- und Investitions-Anreize und würde auch Deutschland zu einem Wachstumsschub verhelfen.