Immerhin: bei denen scheint Sexualtrieb-technisch alles im grünen Bereich zu sein. Sind aber auch aus Plastik, die Puppen.
Das Gel, das das Sexualhormon Testosteron enthält, wird in die Haut des Oberarms gerieben. Innerhalb von 24 Stunden erhöht sich der Testosteron-Gehalt in ihrem Organismus, was zu einer erhöhten Aktivität und einem stärkerem Sexualdrang führen soll. Ist diese erste Phase der Tests erfolgreich, wird das Gel an weiteren Frauen getestet, bevor es auf den Markt gehen soll.
Laut der Psychiaterin Dr. Anita Clayton, die an der Studie mitwirkt, leiden ein Drittel aller Amerikanerinnen an einem sogenannten „hypoactive sexual desire disorder“ – ungefähr lässt sich das mit einem „unterentwickelten sexuellen Begehren“ übersetzen. Und diesem Problem sei nun mit dem Gel beizukommen.
An und für sich ist das tatsächlich eine gute Nachricht, wenn Störungen und Krankheiten abgeholfen wird. Nur ist schon einmal die Behauptung, dass ein Drittel der Frauen potentiell zur Zielgruppe gehören, zumindest zweifelhaft. Denn zwar haben tatsächlich ungefähr 30 Prozent aller Frauen im Laufe ihres sexuell aktiven Lebens eine Phase, in der sie sich nicht oder zumindest weniger für Sex interessieren, solche Phasen aber zu einer Krankheit zu erklären, kann man dagegen immerhin für fragwürdig halten.
Fragwürdig auch deshalb, weil nicht klar ist, wer hier definiert, wie ein gesundes Sexual-Leben auszusehen hat. Und wer weiß, wie viel Sex Menschen brauchen? Im Prinzip sollte besonders in diesem intimen Bereich gelten, dass das normal und ausreichend ist, was für einen selbst gut ist (und keinem anderen schadet). Aber da sich damit schlecht Pillen verkaufen lassen und das große Vorbild „Viagra“ gar so erfolgreich war, wird nun eben auch der Sexualtrieb von Frauen untersucht und vor allem: problematisiert.
Bild: dpa