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Ghettogeschwafel: Bushidos Leben in acht Absätzen

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Erst die Memoiren, dann das Leben: Am vergangenen Montag veröffentlichte der 29-jährige Rapper Bushido seine Autobiografie. Der Berliner amüsiert auf 432 Seiten mit belanglosen Anekdoten aus seinem bordsteinharten Alltag und verspricht seine "wahre Geschichte – von A bis Z". Nun gut. jetzt.de hat sich mit dem Schinken die Nacht um die Ohren gehauen und kam zu dem Ergebnis: Lesenswert ist anders, aber lachen, das kann man über Bushidos Selbstbeweihräucherung sehr gut. Knapp 20 Euro für eine Hip-Hop-Komödie mag nicht jeder ausgeben, verständlich, deswegen hier acht kurze Auszüge zum Kichern: Bushido über Schule: "In der ersten Unterrichtsstunde merkte ich, wie asozial ich war. Nicht darauf bezogen, irgendwelche Leute zu beschimpfen, sondern asozial in der eigentlichen Bedeutung, sprich nicht sozial. Ich konnte mit anderen Menschen, die ich selbst nicht cool fand, nicht in einem Raum sitzen. Das ging nicht. Diese Leute waren einfach dumm, richtig dumm, und mit dummen Menschen wollte ich nichts zu tun haben." *** Bushido über den ersten Job: "'Ich möchte Drogen verkaufen', versuchte ich ihr die Situation ganz sachlich zu erklären. Meiner Mutter schlief das Gesicht ein, als sie meine Worte hörte. Sie saß wie versteinert auf ihrem Küchenstuhl und konnte nicht so recht glauben, was ihr Sohn da gerade erzählte. Ich nutzte die Gelegenheit und rasselte meinen Businessplan herunter. Am Ende meiner kleinen Rede fügte ich noch hinzu: 'Mama, das ist auch gar nicht gefährlich. Alles, was ich brauche, sind 450 Mark.' (…) Sie überlegte vielleicht zehn Sekunden, dann stand sie auf, ging ins Wohnzimmer, holte ihre Sparbüchse aus dem Versteck und gab mir, ohne etwas zu sagen, die 450 Mark in neun braunen 50-Mark-Scheinen. Wahnsinn." *** Bushido über Freunde: "Nach der Schule sind wir dann zu ihm nach Hause gefahren. Schnell hoch in sein Zimmer, abgeschlossen, Pornoheft rausgeholt, Nudel ausgepackt und los ging es. Der kleine Hundesohn hat sich tatsächlich vor meinen Augen einen gekeult. Es kamen zwar nur ein paar Tropfen, aber immerhin. Gekeult ist gekeult."

"Bushido", Bushido mit Lars Amend, 19,90 €, riva Verlag Bushido über deutsche Geschichte: "'Boah, Kacke, kommen diese ganzen Ossis jetzt zu uns nach Berlin?' fragte ich meine Mutter. Ich sah ja nur die Bilder aus dem Fernsehen, und diese Typen sahen halt alle übelst atzig aus mit den Trabis, den Vokuhila-Frisuren und ihrem seltsamen Dialekt. Das war schon witzig irgendwie." *** Bushido über Liebe: "Es ist doch jedes Mal die gleiche Geschichte: Immer verlieben sich diese Mädchen in mich. Dabei wissen die doch ganz genau, dass ich der Präsident von S.S.G., den skrupellosen Sex-Gangstern, bin. It is how it is." *** Bushido über Streit in Beziehungen: "Ich legte sie auf den Tisch und beugte mich so über sie, dass unsere Köpfe auf gleicher Höhe waren. 'Wie ich das meine, willst du wissen? Ich presse deine Lippen auseinander und…' – pahhh, ich spuckte direkt in ihren Mund. Die volle Ladung." *** Bushido über des Popstars Einsamkeit: "Es war Sonntag früh, halb fünf, und ich saß mit offener Jeans und einem halbsteifen Schniedel in meinem 7er, irgendwo in Friedrichshain. Was für eine Nacht, lachte ich in mich hinein und fuhr langsam heimwärts. Ganz gemächlich cruiste ich die Warschauer Straße entlang und keulte mir einen. Ich hielt extra an jeder roten Ampel an, spielte an mir rum, und wenn neben mir ein Auto hielt, lächelte ich freundlich herüber. Als ich das Kottbusser Tor passierte, spritzte ich ab. Na, das passte ja prima." *** Bushido über Aggressionen: "Wie schrieb einst einer der größten deutschen Dichter, Friedrich Schiller, in seinem Gedicht 'Das Siegesfest'? 'Böses muss mit Bösem enden!'"

Text: julia-finger - Foto: riva Verlag, dpa

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