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Für die Anstellung: In Frankreich gewinnt die Generation Praktikum an Gewicht

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Dienstagabend in einem verlassenen Theater in einer Pariser Seitenstraße: In einem dunklen, spärlich beleuchteten Raum beschriften sechs schwarz gekleidete Jugendliche Transparente. „Pour l´emploi“, schreiben sie darauf, für die Beschäftigung. Im Hintergrund stehen große Leinwände, auf denen zum Beispiel ein bunter Menschenoberkörper mit bittend gefalteten Händen zu sehen ist. Bilder wie dieses sollen der Bewegung Génération Précaire , die es seit September diesen Jahres gibt, helfen, ein offiziell verabschiedetes Praktikantengesetz zu erwirken. Das wichtigste Ziel dabei: eine sich monatlich steigernde Bezahlung während des Praktikums, die anfangs 30 Prozent des gesetzlichen Mindestlohns (SMIC) in Frankreich entspricht (etwa 300 Euro). Außerdem sollen die Arbeitgeber verpflichtet werden, über diesen Zeitraum Sozialversicherungsbeiträge für die Praktikanten zu zahlen. „Uns ist es wichtig, unsere Forderungen kreativ zu vermitteln, nicht platt und aggressiv“, meint Patrick, 25, und zeigt auf das Bild mit der bittenden Menschengestalt. Patrick ist einer der Mitbegründer von „Génération Précaire“. Wie alle Mitglieder der Organisation tritt er anonym auf. Wenn es zu einem Flashmob der Praktikanten-Bewegung kommt, wie jede Woche seit Anfang November, verschwinden Patrick und seine Mitstreiter unter einem schwarzen Umhang und einer weißen Gesichtsmaske, nur so treten sie in der Öffentlichkeit auf oder dringen überfallartig in Firmengebäude ein. Dem französischen Arbeitsminister stand Patrick jedoch schon persönlich und ohne Maskerade gegenüber, als ein sachlicher Vertreter der „Génération Précaire“. Der Minister hat sich die Gesetzesvorschläge in aller Ruhe angehört, Patrick ist allerdings nicht ganz zufrieden. „Der Minister möchte eine offizielle Charta ins Leben rufen, die Unternehmen zum pfleglicheren Umgang mit Praktikanten animieren soll“, meint er. „Das ist uns aber nicht verbindlich genug. Guter Wille allein reicht eben nicht, da braucht es schon ein festes Gesetz.“ Patrick will auf jeden Fall nachhaken. Die Aktionen der Praktikanten gewinnen nun, gut anderthalb Monate seit ihrem Beginn, an Fahrt: Es gab mehrere Flashmobs, am 22. Dezember gibt es einen erneuten Gesprächstermin mit dem Arbeitsminister und „Génération Précaire“ wird auch das französische Bildungsministerium mit ihren Forderungen kontaktieren. 500 aktive Mitglieder, über ganz Frankreich verteilt, zählt die Bewegung nach Patricks Angaben derzeit – das ist eine kleine Gruppe im Vergleich zu den jährlich etwa 800 000 französischen Praktikanten, für deren Rechte sie streiten. Deshalb wird die Arbeit innerhalb der Bewegung auf verschiedene Schultern verteilt, die verschiedenen Pole: Der juristische Pol feilt an rechtlichen Feinheiten, wie der Einführung einer Praktikantenquote im Unternehmen, abgestimmt auf die Zahl der gewöhnlichen Arbeitnehmer. Der politische Pol bemüht sich, diese Ideen Politikern aller Parteien – außer der rechtsextremen Front National – näher zu bringen. Generell hat Patrick den Eindruck, dass mit der Zeit Barrieren fallen. „Alle, Politiker aber auch Arbeitgeberverbände, hören mittlerweile interessierter zu“, bekräftigt er. „Am Anfang war da oft eine reine Abwehrhaltung.“ Trotzdem könne man nicht absehen, wie weit die Bewegung mit ihren Zielen komme. Die „Génération Précaire“ ist durchaus fähig zur realistischen Selbstreflexion. Immerhin, darauf verweist Patrick stolz: Die Petition von „Génération Précaire“ haben online etwa 20 000 Menschen unterschrieben. Und solange es keine definitive Absage von der Regierung gibt, wollen Patrick und die anderen nicht aufhören, mit Transparenten auf die Straße und mit Verkleidung unangemeldet in öffentliche Gebäude zu stürmen. Denn wenn die Mitglieder von „Génération Précaire“ nicht konsequent seien, meint Patrick, „dann können wir es gleich vergessen“. (Collage: Génération Précaire)

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