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Frankreichs Politiker schlagen zurück

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Foto: Diamond Entertainment 200 französische Parlamentsabgeordnete unter Führung des Politikers Francois Grosdidier (der zu Chiracs Regierungspartei UMP gehört) haben diese Woche eine Petition an den französischen Justizminister Pascale Clément gerichtet. In dieser fordern sie, französische Rap-Musiker wegen Anstiftung zur Gewalt strafrechtlich zu verfolgen – die Krawalle und Ausschreitungen, bei denen über 10 000 Autos und zahlreiche Gebäude in Brand gesteckt worden waren, gingen eindeutig auf das Konto der aggressiven Texte. In der Kritik befinden sich vor allem Künstler wie Smala, Fabe, Salif, Lunatic, 113, Ministère Amer und Monsieur R. Monsieur Rs Album „Politikment Incorrekt“ (siehe Bild) steht schon seit einiger Zeit auf dem Index, ist aber nicht der erste Fall, in dem Rap die französische Justiz beschäftigt. Vier Mitglieder der Hiphop-Combo Sniper, die in ihrem Song „La France“ angeblich zu Angriffen gegen die Polizei aufrufen, standen dafür bereits die vier vor Gericht. Ihr Freispruch wurde angefochten, eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Frankreichs Premierminister Dominique de Villepin sagte am Freitag, er gebe den Rappern keine Schuld an den Unruhen in den Vororten. Er wolle es in jedem Fall vermeiden, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, sagte er RTL Radio: „Ist Rap verantwortlich für die Krise in den Vorstädten? Meine Antwort ist: Nein.“ Dennoch gebe es Grenzen, und wenn Rap-Texte zu Gewalt und Rassenhass aufriefen, sei es an den Gerichten, dagegen einzuschreiten. Grosdidier, der die Petition angeregt hat, hatte bereits vor den Unruhen einen Feldzug gegen aggressive Hiphop-Texte gestartet. „Sexismus, Rassismus und Antisemitismus sind in Songtexten nicht als akzeptabler anzusehen als im geschriebenen Wort“, wird der Abgeordnete auf der Internetseite allhiphop.com zitiert. Einer der Beschuldigten, Monsieur R, mit bürgerlichem Namen Richard Makela, antwortete auf die Vorwürfe dem Fernsehsender LCI Television: „Hiphop ist eine grobe Kunstform und deshalb benutzen wir grobe Worte. Aber er ist kein Aufruf zur Gewalt.“

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