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Du bist böse auf Deutschland

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Noch Anfang des Jahres meldete die Deutsche Presseagentur unter der Überschrift „Macher sind trotz Kritik extrem begeistert“: die 25 führenden Unternehmen der Medienwirtschaft, die hinter der Kampagne „Du bist Deutschland“ stehen, sind mit dem Ergebnis zufrieden. Diese Zufriedenheit wurde verbreitet, obwohl die Kampagne, die für Eigenengagment, Mut zum Risiko und Leistungsbereitschaft werben sollte, gerade im Internet massiver Kritik ausgesetzt war. Ende des vergangenen Jahres fand die so genannte Blogosphäre der deutschen Blogger in ihr ein geeignetes Ziel für ihre Kritik. Und das blieb offenbar nicht ohne Folgen – wie der Blogger jensscholz.com berichtet. In seinem Blog zitiert er aus einem Newsletter, den Jean-Remy von Matt verschickte. Darin schimpft der Chef der Werbeagentur Jung von Matt, die die Kampagne erfunden hat, über die Undankbarkeit und Miesepetrigkeit mit der „Du bist Deutschland“ aufgenommen wurde: Vor zwei Wochen startete "Du bist Deutschland", die größte gemeinnützige Kampagne aller Zeiten und ein riesiges Geschenk. Die großen Verlage haben Zeit und Raum im Wert von 35 Millionen Euro geschenkt. 30 Promis der ersten Liga haben Zeit und ihr Gesicht geschenkt. Wir und kempertrautmann haben Zeit und Herzblut geschenkt. Das Ziel: Die Miesepetrigkeit bekämpfen. Der Dank: Miesepetrigkeit. Glücklicherweise nur von den Gruppen, von denen man nichts besseres erwarten konnte

Jean-Remy von Matt ist laut Schweizer Weltwoche der „kreativste Werber Deutschlands“, ein Urteil, das auch der Focus teilt. In dessen Porträt von Matts (über den die Zeit übrigens berichtet, dass er bei der Weihnachtsfeier seines Hauses statt einer Rede lieber „Vom Himmel hoch“ auf der Blockflöte vorträgt) wird zudem die „zentrale Geschäftsphilosphie“ der Agentur Jung von Matt beschrieben: „die Idee des Trojanischen Pferdes: Gute Werbung sollte eine attraktive und freundliche äußere Form besitzen, doch im Kern offensiv, effizient und zielstrebig sein.“

Der Text, der jetzt im Internet kursiert, ist nach Angaben des Handelsblatts angeblich tatsächlich von Jean-Remy von Matt verschickt worden. Ganz sicher ist er aber Wasser auf die Mühlen der Blogger, die hämisch bis erbost reagieren. Foto: dpa

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