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Die Redaktion hat abgestimmt: Die sieben schlimmsten Werbe-Männchen
Das sprechende KiK-Hemd
Was es ist: Ein leeres T-Shirt mit Gesicht auf Brusthöhe Was es macht: Grell aus Billigmode herausspringen, mit dem Finger auf Billigmode zeigen. Metaebene: Kik ist ja so ein Daumen-Hoch-Laden, das leere Hemd hier hält auch immer den Daumen hoch. Das ist wichtig, denn das Kik-Stammpublikum hat zuversichtsmäßig meist noch nach oben Luft. Und das mit dem Daumen verstehen eben alle leicht, das hat der Schumi auch immer gemacht.
Das Müller-Männchen
Was es ist: Ein bunt getupfter Kobold Was es macht: Leicht affektiert um Milchreisprodukte herumspazieren, hinter Milchreisprodukten vorspringen, in Milchreisprodukte fallen. Metaebene: Erste Assoziation hier immer: Der Typ ist doch krank, total verbeult und verpustelt. Der sollte mal lieber nicht so nah an meinem Essen herumstehen. Dann auch: Wie mies muss ein Grafikdesigner sein, der trotz maximalem Rumgespinnes ein so blasses Geschöpf zimmert?
Der Spee-Fuchs
Was es ist: Ein Fuchs mit Klamotten an Was es macht: An frischer Wäsche herumschnuppern, schlau in die Kamera gucken und Spar-Sprüche klopfen. Metaebene: Der Fuchs muss als bildgewordene „Schlauheit“ herhalten, schon klar, aber darf das Tier deswegen auf weißer Wäsche rumtrampeln? Und muss es dauernd so überakurat angezogen mit seiner Fliege ums Eck kommen? Immer sparsam, immer wichtig - nervt doch ends, die Töle.
Das Ikea-Männchen
Was es ist: Ein stark reduziert gezeichnetes Männchen, das von Kopf bis Fuß unförmig verbogen wirkt. Was es macht: Vornehmlich turnt es in den IKEA-Aufbauanleitungen herum, damit sich der Aufbauende wohl irgendwie menschlich angetoucht fühlt. Metaebene: Natürlich eine wahnsinnige Hassfigur, dieses Männchen - sobald es beim Aufbauen Probleme gibt. Bevor man nämlich cholerisch die Anleitung zerfetzt, grient einen das zahnlose Ding noch mal an, hält sich einen IKEA-Telefonhörer an den Kopf oder präsentiert stumpf einen Schraubenzieher.
Die Kleinen Preise
Was es ist: Durchnummerierte Piepamsel-Ziffern, mit Armen und Beinen Was es macht:Die kleinen Preise treten im Rudel auf und bewegen sich dann sehr hektisch und aufgekokst durch die Angebote. Sie reden mit niedlichen Piepsstimmen und haben als wichtigste Aufgabe: purzeln. Metaebene: Wenn die Preise so rumrennen gibt das doch erstmal ein Riesenchaos, weil keiner mehr weiß, was wie viel kostet. Und große Angst hat man ja vor diesem LSD-Wahntraum: Die kleinen Preise fallen dich kurz vor der Kasse an, kitzeln alles durch und du lässt dich, krampfend am Boden liegend, von ihnen überreden, einen Kokos-Fußmatte und Erasco-Partytopf zu kaufen.
Der olle Pombär
Was es ist: Ein übergewichtiger Bär mit Platzdeckchen um den Hals und Krone Was es macht: Übernimmt mehrheitlich repräsentative Aufgaben, gerne auch mit Zauberstab oder nach Zirkusdirektor-Art, zaubert noch mehr Fett in die Chips etc. Metabene: Der Goldbär ist ja eigentlich schon anders besetzt, deswegen muss der Pombär zu seiner Goldigkeit noch die Krone tragen und irgendwie betont unknuffig auftreten. Er ist ja eines der wenigen Werbemännchen, die einem Lebensmittel ihre Form geben. Das ist gut, denn so kann man sich an der Figur rächen, indem man sie möglichst brutal verdaut bzw. auf den Boden wirft und zertrampelt – was wiederum dem Produzenten ganz piepegal ist.
Das Red Zac-Tier
Was es ist: Eine Art Puma-Gesicht in Magenta Was es macht: Rumschreien, was alles im Elektromarkt runtergesetzt ist Metaebene: Bei der betonten Trashigkeit dieser Werbung muss man ja immer sofort an Insolvenz und „vom Laster gefallen“ denken. Dieses Gefühl verstärkt der stark unseriöse Tierkopf mit seinem Gebrüll immer noch. Zu Gute halten kann man ihm, dass sich dieses Maskottchen gar nie erst um Zuneigung bemüht hat.