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Die Musikerin Milenasong: Man muss wissen, was man will

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„Musik ist für mich eine ganz besondere Sinneswahrnehmung. Sie ist wie Riechen und Schmecken zugleich“, sagt die in Berlin lebende Sabrina Milena aka Milenasong über die Bedeutung von Musik in ihrem Leben. Am 5. Januar ist ihr Debütalbum „Seven Sisters“ erschienen, ein Folkalbum, auf dem Gitarrensaiten zupfen, Keyboards traurige Melodien entspinnen, Geigen melancholisch streichen und Milena wie eine Sirene in Coco Rosie-Manier verzaubert. Musik wie mondsüchtige Poesie und Traumschleifen vergessener Erinnerung, schreibt die Plattenfirma treffend.

„Ich bewundere Coco Rosie sehr, aber das sind nicht meine musikalischen Wurzeln“, sagt Milena, an der als erstes die im Vergleich zu ihren 1,60 Metern Körpergröße riesigen Hände auffallen. Als Kind, als sie noch dazu ganz dürr war, habe sie sich wegen ihrer Hände immer wie E.T. gefühlt, erzählt sie. Bezugspunkt für ihre Songs ist vor allem klassische Musik. Orchester, in denen Menschen zusammen musizieren, sind für sie das Größte. „ Auch in der Folkmusic musizieren die Menschen seit jeher gemeinsam. Vielleicht mag ich die Musik deshalb so sehr. Folk hat etwas sehr Menschliches und Warmes, die Musik ist wie nach Hause kommen.“ Milena bezeichnet sich selbst als „Cocktailmensch“: Ihr Vater ist Slowene, die Mutter Norwegerin. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr wuchs sie in Stuttgart auf, dann zog die Familie nach Oslo, nach der Schule ging sie zunächst nach England, dann nach Berlin, um dort Illustration zu studieren. „Das macht einen schon ein bisschen wurzellos. Kein Wunder, dass ich in Berlin gelandet bin. Hier gibt es viele wurzellose Menschen und außerdem liegt die Stadt ziemlich in der Mitte all meiner Wurzeln.“ Obwohl ihr Vater Musiker in einer Band war, die in Restaurants und Lokalen in ganz Europa spielte, begann Milena erst mit 20 Jahren selber Musik zu machen, als ihr damaliger Freund Tord Løvik, der auch bei dem Song „Love Feel You Do“ auf „Seven Sisters“ mitspielt, ihr die erste Gitarre schenkte. Seitdem hat sie nichts anderes mehr im Kopf.

„Alle dachten, Malen und Zeichnen sei mein Berufsweg, aber eigentlich wollte ich das gar nicht“, erzählt Milena. Dennoch quälte sie sich durch vier Kunstschulen und stritt sich mit allen Professoren, bevor sie im Sommer 2005 ihr Studium endgültig aufsteckte. „Das war ein Riesenschritt, aber ich musste mich entscheiden, was ich wirklich machen will. Man kann Sachen nicht nur aus so einem komischen Sicherheitsbedürfnis heraus machen.“ Während sie erzählt, sucht sie immer mal wieder nach einem deutschen Ausdruck oder man hört die englische Betonung heraus, wenn sie spricht. Als Kind durfte sie auch erst ein Jahr später eingeschult werden, „weil ich immer zwischen Englisch, Norwegisch und Deutsch hin und her gesprungen bin. Manchmal mache ich das auch heute noch.“ Wichtiger als Sprache und Worte waren für Milena denn auch seit ihrer Kindheit Bilder und Symbole. Sie malte und schrieb Gedichte und ihre Songtexte hören sich heute noch an wie Poesie. „Ich denke sehr bildhaft. Ich möchte Räume wahrnehmen mit meiner Musik, die Dreidimensionalität.“ Wie die Architektur der Philharmonie in Berlin soll ihre Musik klingen, mit ganz vielen Räumen innerhalb eines Raumes, mit Ecken und Schrägen und mehreren Ebenen. „Musik kann solche Räume sein. Als ich den Song „Thirty“ geschrieben und gemixt habe, habe ich mir ein großes altes Schiff vorgestellt und wie das Holz auf die Wellen schlägt.“ Seit viereinhalb Jahren lebt sie jetzt hier und der Umzug war für sie ein bisschen wie heimzukehren. Denn obwohl sie in Norwegen die Musik für sich entdeckte, ist sie dort nie so richtig dort angekommen. „Ich wurde damals aus allem herausgerissen, was ich mochte. In Oslo war ich ein Außenseiter, ein totaler Freak. Ich wurde auch mit meiner Musik nie ernst genommen.“ Das war in Berlin zwar von Anfang an anders, doch bis zur ersten Platte war es immer noch ein langer Weg.

Im Sommer 2005 brach sie nicht nur die Kunstschule ab, sondern verlor ihren Job, die Decke im Bad stürzte ein, weil sie verschimmelt war, und Milena musste sogar ihre Gitarren verkaufen, um überhaupt die Miete bezahlen zu können. "Da kam wirklich alles zusammen, aber gleichzeitig war ich wahnsinnig kreativ in dieser Zeit." Sie nahm ihr erstes Demotape „Can’t Tape Forever“ auf und verwendete jeden Cent, den sie sparen konnte, um es an Plattenlabels zu verschicken. So entstand auch der erste Kontakt zu ihrem jetzigen Label Monika Records. Dennoch musste sie Berlin erst einmal verlassen, weil sie als Ausländerin keine staatliche Unterstützung bekam. Sie zog zurück nach Norwegen. „Das war echt ein Tiefpunkt. Ich war furchtbar deprimiert, weil ich in den Jahren vorher dachte, das Studium sei mein großes Ziel und nun hatte ich es abgebrochen. Außerdem kannte ich in Norwegen außer meiner Familie niemand mehr.“ Nach nur einem Monat in Oslo war ihr klar: „Norwegen ist nicht mein Land. Der Oslo-Fjord ist zwar ein Traum, aber ich muss zurück.“ Sie fing an, Unmengen Bilder zu malen und zu verkaufen, um so ihren Rückzug nach Berlin finanzieren zu können und lieh sich Geld von Freunden, um in London Songs für ein neues Demotape aufzunehmen: Seven Sisters. „Ich habe so stark an meine Musik geglaubt, dass ich auch kein großes Problem damit hatte, mir Geld für meine Aufnahmen zu leihen. Anders hätte ich es niemals geschafft. Manchmal muss man einfach was riskieren“, sagt Milena heute. Kaum war sie zurück in Berlin wurde sie von Monika Records gesignt. Von der Musik leben kann sie zwar immer noch nicht und sie weiß auch, dass das sicher noch dauern wird. Aber das stört sie nicht. „Musik ist meine Berufung. Ich brauche sie.“ +++ Hier findest du Musik, Gedichte, Bilder Illustrationen, Fotos und noch vieles mehr von Milenasong. "Seven Sisters" von Milenasong ist bei

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