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Die machen Stars
Rock, Rap und Pop – sie alle haben etwas gemeinsam. Es handelt sich dabei um einzigartige musikalische Genres, die mit ihren Inhalten und der ihnen inhärenten Kraft Massen von Menschen auf der ganzen Welt zu begeistern imstande sind. Sie alle sind Teil eines Lebensgefühls und einer inneren Einstellung, die man sich in der Regel durch den Einfluss sozialer Bezugsgruppen, den jugendlichen Wunsch nach Rebellion und einer anhaltenden Faszination für ihre Protagonisten angeeignet hat – und zwar oft über viele Jahre in mühevoller Kleinstarbeit, in denen Mythen hinterfragt, Schicksale geprägt und Legenden erschaffen wurden. Mittlerweile haben sie aber noch etwas anderes gemeinsam: Denn man kann diese musikalischen Spielarten, ihre Strukturen und den geübten Umgang mit ihnen nun erlernen – und zwar teilweise auf hochwissenschaftliche Art und Weise mit Prüfungen, Zeugnissen und dem Abschluss mit einem akademischen Grad. In der Hip Hop Academy Hamburg, der Rockpopschule Berlin und der Popakademie Mannheim geht es um Breakdance statt Bruchrechnen, Quinten statt Quantenphysik und Noten für Noten – ein Vergleich in zehn Punkten. Hip Hop Academy Hamburg Bildet aus zum: Breakdancer, Rapper, Beatboxer, Writer, DJ. Studiengebühren: Nein. Kursangebot (Auswahl): Breakdance, NuStyle, Rap, Human Beatbox, DJing, Producing, Graffiti. Neben diesen Leuten musst du möglicherweise sitzen: Links: Der lustige Typ, der jeden Samstagnachmittag vor dem Einkaufscenter in Hamburg-Billstedt Hausfrauen und Rentnerinnen mit seinen B-Boying-Skills verzaubert. Rechts: Der vorlaute 14-jährige Nachwuchs-Rapper aus Hamburg-Altona, der ein bisschen zu oft Fatih Akins „Kurz und schmerzlos“ mit seinem großen Bruder geschaut hat.
Das erzählst du deinen Eltern: HipHop ist nichts schlimmes, Mama. Der Bushido hat doch jetzt auch ein Lied mit Karel Gott gemacht. Die Darbietung dieses Songs solltest du dir verkneifen: „Ich lebe für HipHop“ von DJ Tomekk. Diesem Künstler könntest du am Ende ähneln: Im besten Fall: Sido. Im schlechtesten Fall: Ferris MC. Berühmte Gastdozenten: Storm, Spax, DJ Mirko Machine, Sleepwalker. Eingeschriebene Künstler und Bands: Rimo, Cemo, Jay Pi, Evq, Tune. Erfolgreichster Absolvent bisher: _
Rockpopschule Berlin Bildet aus zum: Rock-/Pop-Sänger oder –musiker, Live-Tontechniker. Studiengebühren: Ja, 450 EUR im Monat (insgesamt 5.400 EUR). Kursangebot (Auswahl): Harmonielehre, Rhythmik, Gehörbildung, Bandcoaching, Emotion und Bühnenarbeit, Persönlichkeits- und Soundentwicklung. Neben diesen Leuten musst du möglicherweise sitzen: Links: Das verträumte und leicht schrullige Goldkehlchen, das später Berufsvokalistin in einer dieser Hochzeits- und Volksfestbands wird, die solche Namen tragen wie „Tanzkapelle Melody“ oder „Sparifax Calypso“. Rechts: Der ehemalige Steinmetz, der nach der schmerzvollen Trennung von seiner langjährigen Freundin noch einmal etwas anderes ausprobieren und seine Leidenschaft für Heavy Metal an der Rockpopschule nun in professionelle Bahnen lenken möchte.
Das erzählst du deinen Eltern: Seht es doch mal so: Dann war das ganze Geld für den Klavier- und Gitarrenunterricht bereits eine lohnende Investition in die Zukunft. Die Darbietung dieses Songs solltest du dir bei der Aufnahmeprüfung verkneifen: „Rock’n’Roll Highschool“ von den Ramones. Diesem Künstler könntest du am Ende ähneln: Im besten Fall: Sven Regener. Im schlechtesten Fall: Tobias Regner. Berühmte Gastdozenten: Wir sind Helden, Tele. Eingeschriebene Künstler und Bands: Matre, Kindls, Klangzeit, Photon, Quarter, Bombs & Bizzkids. Erfolgreichster Absolvent bisher: Soulsängerin Emine Bahar, die bereits mit Afrika Bambaataa oder hiesigen Rappern wie Colos und D-Bo gearbeitet hat.
Popakademie Mannheim Bildet aus zum: Bachelor Of Arts in Musikbusiness oder Popmusikdesign. Studiengebühren: Ja, 500 EUR pro Semester. Kursangebot (Auswahl): Zwischen Risiko & Kapital - Online-Geschäftsmodelle im Musik- und Verlagswesen, Audio Branding, So findet man Sponsoren – für Einsteiger, Vocal-Coaching, Drum-Workshop, Business Affairs, Popmusikgeschichte, Songtexte schreiben für Anfänger. Neben diesen Leuten musst du möglicherweise sitzen: Links: Das sehr talentierte, aber leider viel zu konturlose Mädchen, das in der Schule Musik und Deutsch als Leistungskurse belegt hatte und bei der Abitur-Abschlussfeier Standing Ovations von der gesamten Lehrerriege für ihre Darbietung des Celine Dion-Klassikers „My Heart Will Go On“ bekommen hat. Rechts: Der arrogant-verplante, aber durchaus intelligente BWL-Studienabbrecher, der sich nach einem Praktikum bei Universal seinen Posten als kommender Digital-Innovation-Manager beim Major-Label bereits gesichert hat.
Das erzählst du deinen Eltern: Wenn ich erstmal berühmt bin, baue ich euch ein neues Haus und Mutti kriegt endlich ihren eigenen Gemüsegarten. Die Darbietung dieses Songs solltest du dir bei der Aufnahmeprüfung verkneifen: „Pop Muzik“ von M. Diesem Künstler könntest du am Ende ähneln: Im besten Fall: Max Herre. Im schlechtesten Fall: Max Mutzke. Berühmte Gastdozenten: Udo Lindenberg, Xavier Naidoo, Smudo, Wir sind Helden, 2raumwohnung, Tim Renner, Heinz-Rudolf Kunze. Eingeschriebene Künstler und Bands: Marie And The Red Cat, ANNY., Rathsfeld, Luis And Laserpower, Accoustic Champagne. Erfolgreichster Absolvent bisher: Christian Kalla aka Crada, der bereits Beats für Leute wie Samy Deluxe, Olli Banjo und Kid Cudi produziert hat.