Die 30 schwebt drohend über dem Leben eines jeden Mitzwanzigers. Die deutsche Schriftstellerin Ingeborg Bachmann hat über diese Drohung einen wunderbaren Text geschrieben - heute abend läuft er im Radio
christian-berg
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"Wenn einer in sein dreißigstes Jahr geht," schrieb Ingeborg Bachmann vor genau 50 Jahren, "wird man nicht aufhören, ihn jung zu nennen. Er selber aber, obgleich er keine Veränderungen an sich entdecken kann, wird unsicher; ihm ist, als stünde es ihm nicht mehr zu, sich für jung auszugeben."
Es gibt wenig Texte, die den Zweifel des älter aber nicht erwachsen Werdens besser auf den Punkt bringen als Das dreißigste Jahr von Ingeborg Bachmann. Dabei handelt es sich um die namensgebene Erzählung eines Buches, das jedem Quarter-Life-Crisis interessierten dringend zur Lektüre anempfohlen ist. Bachmann verfasste den Text in ihrem eigenen 35sten Lebensjahr und bringt damit auf den Punkt, womit sich auch eine Generation später Menschen an der Grenze vom Jung- zum Nicht-mehr-Jungsein plagen.
Die Radiofassung des Textes wurde bereits vor Veröffentlichung der Erzählung erstellt. Für die Sendung des Deutschlandradio Kultur am Sonntag um 18.30 Uhr wurde diese Urfassung digitalisiert. Gesprochen wird der Monolog des namenlosen Ichs von Gert Westphal, den die taz als "König der Vorleser" bezeichnet.
Die Radiofassung ist am Sonntag um 18.30 Uhr auf Deutschlandradio Kultur zu hören.