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Der universitäre Podcast

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In Zusammenarbeit mit der Firma Apple bietet die Universität Stanford seit kurzem einige ihrer Vorlesungen im Internet an. So ist es den Studenten möglich, verpasste Stunden oder Vorlesungen aus anderen Fachbereichen zuhause herunterzuladen und entweder auf ihrem Computer oder iPod zu hören. Das Programm iTunes U befindet sich noch in der Testphase und wird im Moment nur von amerikanischen Universitäten in verschiedenen Formaten getestet. Die Vorlesungen von Stanford sind beispielsweise für jedermann zugänglich, um an die zahnmedizinischen Lesungen der Universität Michigan zu kommen, braucht man ein Passwort, mit dem man sich als Student identifiziert. Im Moment sucht Apple in Deutschland nach weiteren Universitäten, die sich an diesem Programm beteiligen möchten. Wir haben bei den zehn verbliebenen Unis des Exzellentenwettbewerbs nachgefragt, wie es in Deutschland podcastmäßig aussieht und sind zu einem eher ernüchternden Ergebnis gekommen. Nur zwei der „Eliteunis“ haben den Podcast als Medium überhaupt entdeckt. Die technische Innovation und der Mut zu Neuem gehen nur schleppend und zäh voran. Von einem Podcast haben die meisten Professoren noch nie gehört, die meisten sind froh, sich überhaupt in Schreibprogrammen zurecht zu finden. Das Internet wird nur begrenzt genutzt, die Angst überwiegt. Ein Generationenwechsel ist dringend nötig, das Verständnis für neue Medien und Technik fehlt. „Warum soll ich das Skript für meine Vorlesung ins Internet stellen? Dann braucht ja keiner mehr kommen und ich mache mir die Arbeit umsonst“, sagt ein Professor für Germanistik an der Münchner Uni zu den Hunderten von Studenten im Audimax. „Damit wir hier nicht mehr auf dem Boden sitzen müssen“, murmelt einer der Studenten im vollkommen überfüllten Hörsaal. Die Ludwig-Maximillians-Universität in München ist eine der Aspiranten auf die Fördergelder des Exzellentenwettbewerbs und ist sehr wohl daran interessiert Vorlesungen und Prüfungen auf die technische Ebene zu verlagern. In vielen Fächern strebt man neue didaktische Möglichkeiten an. Der universitäre Podcast ist eine davon. An der Universität Bremen, auch Teilnehmer am Exzellentenwettbewerb, ist man da schon ein kleines Schrittchen voraus: Dass Bremen überhaupt eine Chance auf einen Titel als „Eliteuni“ hat, damit rechnete niemand und als Bremen mit den letzten Zehn genannt wurde, war die Überraschung groß. Doch Bremen ist nicht ohne Grund so weit gekommen. Während die Universität im Hochschulranking vor einigen Jahren noch kläglich in vielen Fächern auf die hinteren Plätze verwiesen wurde, hat sich seitdem viel getan. Gerade im Bereich der neuen Unterrichtsmedien ist die Universität sehr aufgeschlossen. Was ein Podcast ist, ist kein Geheimnis. Das Medium wird gezielt in den Unterricht miteinbezogen. Vorlesungen kann man hier zwar noch nicht auf seinem MP3-Player mitnehmen, aber die Tendenz zu einer Abschaffung oder mindestens Umstrukturierung der momentanen Vorlesungsstruktur ist zu erkennen. „Fast jeder Student muss neben dem Studium arbeiten und da auch die räumlichen Möglichkeiten nicht immer gegeben sind, sind elektronische Vorlesungen sehr zu begrüßen“, sagt Klaus Jürgen Bönkost, Professor für Ökonomie und ihre Didaktik an der Uni in Bremen. Er besitzt selbst einen iPod und stellt schon heute sein Unterrichtsmaterial zum Teil aus Podcasts zusammen. „Wenn das jede Universität machen würde, könnten wir ein Netzwerk bilden und viel besser Informationen untereinander tauschen. Eine akustische Aufbereitung macht ein Thema oft viel zugänglicher.“ Angst, dass die Studenten nicht mehr in die Uni kommen würden, wenn Vorlesungen hauptsächlich als Podcast angeboten werden, hat er nicht. Wer nicht kommen will, kommt sowieso nicht. Faulheit wird damit nicht gefördert. Davon abgesehen könnte man mit den Aufnahmen auch fachfremde Studenten erreichen oder Gast- und Ringvorlesungen bewerben. In Stanford kann man immerhin gerade erfahren, warum Zebras keine Geschwüre bekommen. Wer eine Vorlesung aus Stanford hören möchte, kann das hier. Universitäten können sich hier für eine Teilnahme eintragen.

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