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Das sind wir: Leistungsbereit, kreativ, ausgebremst
Wir sind das Thema. Wir, die Jugend. Sie haben uns untersucht, in der 15. Shell Jugendstudie, und jetzt wissen sie, wie wir sind. Sie sagen, wir sind nicht gewalttätig, aber fast ein Viertel von uns waren im vergangenen Jahr in Schlägereien verwickelt. Sie sagen, wer von uns aus gutem Elternhaus kommt, der wird weniger rauchen, weniger Limo trinken, aber seine Freizeit mit Lesen, kreativen Tätigkeiten oder sozialen Kontakten verbringen, sie sagen: Das ist die „kreative Freizeitelite.“ Sie sagen, wer von uns aus armem Elternhaus kommt, der wird eher rauchen, mehr Limo trinken und als Mann vor allem Computer spielen und fernsehen, sie sagen: Das ist die Gruppe der „Technikfreaks“.
Sie sagen, wir achten die älteren Generationen, mehr noch als bisher – aber nur, wenn sie uns nicht gerade unsere Plätze im Uni-Seminar wegnehmen. Sie sagen, wir lieben die Familie, wir sind sogar überzeugt, dass man eine Familie braucht, um richtig glücklich leben zu können – aber eine Familie gründen, das macht eher keiner von uns. Sie sagen, wir sind gläubig, ohne zu glauben, jedenfalls nicht an die Kirchen. Sie sagen, wir sind politisch, nur ohne Politik, jedenfalls nicht die der Parteien. Sie sagen, wir vertrauen vor allem Umweltschutz- und Menschenrechtsgruppen wie Greenpeace oder Amnesty International, der Polizei und der Justiz, aber der Bundesregierung oder den Kirchen nur mäßig. Sie sagen, wir sind engagiert – aber weniger in Greenpeace oder Amnesty International, sondern viel mehr in Vereinen oder in der Schule, in Kirchgemeinden oder der Freiwilligen Feuerwehr. Und das wichtigste dabei ist unsere persönliche Befriedigung. Sie sagen, wir haben deutlich mehr Angst, unseren Arbeitsplatz zu verlieren oder überhaupt einen finden zu können. Sie sagen, wir sind tolerant – aber dass mehr Migranten nach Deutschland kommen, das will eine Mehrheit von 58 Prozent von uns nicht. Sie sagen, wir haben eine Gemeinsamkeit: Extremisten können uns mal, von links und vor allem von rechts.
Sie sagen, wir glauben, dass Vieles ganz schön scheiße ist, aber wir sind trotzdem Optimisten. Sie sagen, wir haben Sorge um die Zukunft, aber wir resignieren nicht. Sie sagen, wir sind leistungsbereit und bildungsorientiert. Sie sagen, wir sind eine „bemerkenswerte, kreative junge Generation“, doch diese Generation treffe „auf Verhältnisse, die sie nicht zur Entfaltung bringt“. Sie sagen, wir sind „Eine pragmatische Generation unter Druck“. Sind wir das?