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Das passiert beim Klimagipfel in Kopenhagen wirklich
Seit Montag und noch bis zum 18. Dezember treffen sich Vertreter der 192 UN-Staaten, um sich über wichtige Fragen bezüglich des Weltklimaschutzes zu unterhalten. Den Klimagipfel gibt es jedes Jahr und jedes Mal in einer anderen Stadt der Welt. Dieses Mal ist es die 15. Ausgabe - in Kopenhagen. Dass der Gipfel gerade soviel Aufmerksamkeit bekommt, hat einen guten Grund: Das seit 2005 geltende Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. In dem Abkommen hatten sich die Industrienationen verpflichtet, ihren jährlichen Treibhausgasausstoß zwischen 2008 und 2012 um 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren. In Kyoto hatten sich aber die USA und China nicht auf den Vertrag eingelassen. Ein großes Problem, da die beiden Nationen die meisten Treibhausgase produzieren. Ohne ihre Mithilfe ist es nahezu unmöglich, die Klimaveränderung aufzuhalten.
In Kopenhagen wird, sagen manche, die Zukunft unserer Welt verhandelt. Eine Aufnahme aus der Innenstadt, wo man sich auf die Besucher aus der ganzen Welt einstellt.
Jetzt besteht die Chance, einen neuen, besseren Vertrag zu vereinbaren. Sollte es nicht gelingen, 2015 den "Höchststand der Treibhausgasaustöße" zu erreichen, wird sich der Trend zur Klimaerwärmung umkehren. Die Wochenzeitung Die Zeit vergleicht die komplexe Entwicklung des Klimasystems mit einem Tanker, „der für eine Wende mehrere Kilometer braucht“. Rettungsmaßnahmen müssen also früh vereinbart werden. Deshalb bezeichnen viele Menschen, unter anderem US-Klimapolitiker Al Gore, den diesjährigen Gipfel als „letzte Chance der Rettung der Menschheit vor der Klimakatastrophe“.
Vor allem geht es bei den Verhandlungen um das "Zwei-Grad-Ziel". Es wurde beim G 8-Gipfel im Juli vereinbart und sagt, dass der Klimawandel nur dann einigermaßen erträglich bleiben wird, wenn der Anstieg der Temperatur bis 2050 auf zwei Grad begrenzt wird. (Verglichen werden soll das später mit der Durchschnittstemperatur auf der Welt, als die Industrialisierung begann, also um 1890.) Damit dieses Ziel erreicht werden kann, soll jedes Land sagen, um wie viel Prozent es seinen CO2-Ausstoß innerhalb der nächsten Jahre verringern wird. Vor allem müssen die großen Industrienationen USA und China konkreter werden. Aber auch die Entwicklungsländer spielen diesmal eine große Rolle. Hilfsgelder und technologische Unterstützung sollen ihnen helfen, ihr Wirtschaftswachstum klimafreundlicher zu gestalten.
Entscheidend für den Erfolg des Gipfels ist die Frage, ob sich die Industrieländer darauf einigen können, in Sachen Treibhausgasausstoß verbindliche Ziele festzulegen. Diese Ziele sollten dann auch noch den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen. Wissenschaftler sagen, dass die Menge der ausgestoßenen, schädigenden Gase bis zum Jahr 2020 zwischen 25 und 40 Prozent reduziert werden muss.
Aber selbst die oft vorbildliche EU tut sich mit diesen Zahlen schwer. Sie hat sich erst einmal auf nur 20 Prozent festgelegt und will nur erhöhen, wenn andere Länder sich ähnlich anstrengen. Alle hoffen natürlich auf Zugeständnisse der USA, die derzeit erst von vier bis sieben Prozent sprechen. Aber die Amerikaner wollen sich erst festlegen, wenn Schwellenländer wie Indien, Mexiko und Brasilien ihre Ziele vorgeben. Die wiederum wollen erst von den Industrienationen Zahlen sehen. Schließlich seien die ja Schuld am Klimawandel. Neben konkreten Zahlen und Rechnungen geht es also auch um ganz grundsätzliche Diskussionen - es geht um wirtschaftliche Entwicklung. Spannend wird der Gipfel wohl erst in den letzten Tagen. Da reisen die Chefs der 100 größten Staaten nach Kopenhagen, um eine Abschlusserklärung zu unterzeichnen.
Wie die entsteht und wie sie aussehen soll, kann man bei Facebook, Twitter und auf der offiziellen Klimagipfel-Homepage verfolgen. Bei Google gibt es außerdem Videos, in denen Forschungsergebnisse und neue Erkenntnisse über den Klimawandel anschaulich erklärt werden. Vorhersagen des Weltklimarates kann man sich anhand google Earth
ansehen. Man lädt die Informationen über den Link "download the tours" unten links auf die Festplatte. Danach finden sich die Animationen im Navigationsmenü von "Google Earth" links im Bildschirm unter "Orte" und "IPCC Climate Projections". Und um zum Schluss selbst zur Klimaverbesserung beizutragen, kann man sich bei der WWF Energiespartipps für den Alltag abholen.
Text: mercedes-lauenstein - Foto: dpa