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Copy kills erst einmal niemanden

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Bild: jochenhaller.de Der Titel klingt nach eingeschlafenen Füßen, aber der Inhalt der Dissertation des Stuttgarter Wirtschaftswissenschaftlers Jochen Haller ist umso interessanter. In seiner Studie „Urheberrechtsschutz in der Musikindustrie – eine ökonomische Analyse“ hat Haller untersucht, welches Niveau des Urheberrechtsschutzes „wohlfahrtsoptimal“ ist, nicht für die Rechteinhaber (Künstler, Plattenfirmen, etc.), sondern für die Gesellschaft als Ganzes. Seit Ende der Neunziger Jahre befindet sich die Musikindustrie in einer dauerhaften Krise - alleine in Deutschland sank der Umsatz mit Tonträgern im Jahre 2003 um beinahe 20 Prozent. Um da rauszukommen, will die Industrie das Urheberrecht weiter verschärfen - obwohl das deutsche Urheberrecht sowieso schon eines der strengsten der Welt ist. Auf der anderen Seite werden seit 2003 auch Privatpersonen haftbar gemacht – die Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“ und Spots von singenden Kindern vor Gefängnismauern versuchen, den Musik-Kopierern ein Unrechtsbewusstsein eintrichtern. Jochen Haller hat in seiner Dissertation nun allerdings nachgewiesen, dass keine einzige Studie zum Thema „Raubkopie“ einen direkten Zusammenhang zwischen Kopien von Musik und den Umsatzverlusten der Musikindustrie herstellen. Eine Umfrage im Auftrag der „International Federation of the Phonographic Industry“ (IFPI) zeigte, dass im Jahr 2003 rund 602 Millionen Musiktitel aus dem Internet heruntergeladen wurden. Auf der Grundlage dieser Zahlen schätzt die IFPI, dass die Musikindustrie in Deutschland einen Umsatzverlust von 240 Millionen Euro erlitten hat. Den Schaden durch Internet-Tauschbörsen beziffert die IFPI darüber hinaus mit 930 Millionen Euro. Dieser Zusammenhang ist laut Haller allerdings eher willkürlich hergestellt. Denn keine Studie kann beweisen, dass pro kopierter CD ein Album weniger im Handel verkauft wurde. Statt der Verschärfung des Urheberrechts empfiehlt Haller, die Preise für CDs zu senken. Als Beispiel führt er die Entwicklung von Kauf-Videos an, deren Preis von 100 auf 15 Dollar gesunken ist, ihr Absatz dagegen derart angestiegen, dass der Umsatz mit Videos die Einnahmen in Kinos weit übertrifft. Eine Zusammenfassung der Dissertation von Jochen Haller kannst du hier lesen.

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