Toby im Kreise seiner Kursteilnehmer (Foto: privat)
„Wir wollten unbedingt was Eigenes machen. Wir dachten, die Leute bestellen sich abends mal einen Mai Tai, hat ja nicht jeder die Zutaten zuhause. Unser Mindestbestellwert im Raum München liegt bei nur 18 Euro. Aber das mit dem Heimservice hat nicht so gezogen, in erster Linie sind das jetzt Privatparties mit zehn bis zwanzig Gästen und Cocktailkurse.
Letztes Wochenende waren wir aber zum Beispiel in Plauen und haben das Stadtfest versorgt, das kommt auch vor, solche Großaufträge hätten wir gerne noch öfter. Es gibt keinen Ort und kein Stadtviertel, wo wir nicht hinfahren würden. Unter den Kunden sind alle Gesellschaftsschichten, aber die mit viel Geld sind tatsächlich meist netter als die Neureichen. In einer ziemlich überladenen Wohnung kam mal ein Gast an und meinte: 'Können Sie das auch wirklich?'
Ein anderes Mal mussten wir im Treppenhaus mixen, weil die Kunden dachten, dass die Cocktails fertig angeliefert werden und uns nicht in die Wohnung lassen wollten, warum auch immer. Das war ziemlich eng und die Nachbarn haben ganz schön geschaut, aber was soll’s.
Als mobiler Barkeeper ist man trotzdem viel, viel besser dran als in jeder Kneipe – die Leute behandeln dich meistens wie einen Ehrengast. Man ist der Höhepunkt der Feier, die Gäste wollen dann auch was sehen. Hinterher wird man oft gefragt, ob man nicht noch mitfeiern möchte. Bei einem Junggesellinnenabend ist das allerdings mal ausgeartet: Es war der ausdrückliche Wunsch der Braut, dass ich oben ohne mixe. Das hab ich dann auch gemacht, aber hinterher hat sie versucht, mich rumzukriegen. In so einer Situation macht man sich besser rechtzeitig vom Acker.
Normalerweise halten sich die Gäste aber sehr zurück, solange ich da bin. Ich glaube, die fühlen sich beobachtet, und erst wenn ich weg bin, geht es ab.
Da sind die Cocktailkurse wilder, hinterher sind immer alle total besoffen, weil die ja ihre ganzen Versuche auch probieren wollen.
Am Besten geht der „Toby Spezial“-Cocktail, weil ich sozusagen mit meinem Namen für die Schmackhaftigkeit stehe. Caipirinha und Sex on the Beach sind die zweitbeliebtesten, alkoholfreie Cocktails übrigens auch. Sachen mit Brandy und Whisky will aber fast nie jemand. Verstehe ich gar nicht, Whisky ist mein persönlicher Favorit.
Natürlich war es am Anfang nicht ganz leicht, vor allem das mit der Ich-AG war kein großer Brüller. Aber das ist ja schon drei Jahre her, jeder macht seine Fehler, und wir sind jetzt einfach unsere eigenen Chefs... Ich würde das Risiko immer wieder eingehen. Krösus sind wir zwar noch nicht, aber das Schlimmste, was jemals passiert ist, war tatsächlich, dass wir mal den Saft vergessen haben.“
Protokoll: Eva Bader
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