Das Münchner Atomic Café ist dicht. Die Betreiber mussten den Raum so zurückgeben, wie sie ihn bekommen haben: leer. Wir haben beim Abriss alle 15 Minuten ein Foto geschossen. Das Ende von Münchens vielleicht bestem Club im Zeitraffer.
juri-gottschall
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(Falls der Player das Video nicht abspielt, bitte hier klicken.) Das Atomic Café hat ja nicht einfach nur zugemacht. Die Betreiber mussten die gemieteten Flächen komplett leer zurückgeben. Um das Verschwinden zu dokumentieren, haben wir eine Kamera aufgehängt, die alle 15 Minuten ein Foto geschossen hat. Knapp 1300 Bilder insgesamt – von den letzten Feiernden bis zum finalen Schutthaufen. Und dazwischen: Die Stunden, in denen Arbeiter Detail um Detail abtragen. Die Wand aus Glaswürfeln, das DJ Pult, den Holzboden, die Klos. Die Bar. Die mit besonderer Vorsicht, weil sie noch im Stadtmuseum ausgestellt werden soll. Wer genau hinsieht, entdeckt auf den Fotos immer wieder spontane, allerletzte Kleinfeiern oder Menschen, die bewegt bis fassungslos auf die Baustelle starren. Kleine Malereien tauchen ebenso auf wie die Trockenbauer, die noch mal mit ihrer Band proben. In der Süddeutschen Zeitung vom 16. Januar haben wir eine Auswahl der Bilder abgedruckt - damit jeder, der will, das Atomic Café für sich wieder auferstehen lassen kann. Dafür die einzelnen Bilder ausschneiden, in umgekehrter Reihenfolge zusammentackern und das Atomic per Daumenkino wieder aufbauen.
Text: juri-gottschall - Film und Fotos: Juri Gottschall