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<b>"bahar" heißt "Frühling"</b>

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bahargroup.com Das ist eine Tasche. Man kann sie tragen, Dinge in ihr verstauen und, wenn einem der Sinn danach steht, wenden. Je nach Laune trägt man dann entweder eine flauschige Filztasche oder eine bunte Kunstledertasche über der Schulter durch die Stadt. Das ist nicht weiter besonders. Das Besondere an dieser Tasche ist diese Aufschrift: "MADE BY WOMEN IN AFGHANISTAN". "bahar" ist das erste legale, von Frauen produzierte Exportgut Afghanistans. Das Projekt wurde 2002 von dem Schweizer Ökonom Christian Gerig initiiert, der zusammen mit seinem Partner Manuel Kliese auf einer Reise durch Afghanistan auf diese Idee gekommen war. Mit den restlichen 500 Dollar aus ihrer Reisekasse mieteten sie in Kabul eine 4-Zimmer-Wohnung an und renovierten sie notdürftig. Eine afghanische Bekannte rekrutierte Frauen für das bahar-Team. Einzige Bedingung dabei war, dass die Frauen in der Nähe wohnen und aus verschiedenen Familien kommen, so dass eine vielfältige Gruppe zustande kam. Nähen und alle anderen notwendige Kenntnisse brachten sich die Frauen selbst bei. Das Grunddesign der bahar-Tasche wurde von zwei Schweizer Frauen entwickelt, die die Kunstschule in St. Gallen besuchen. Die afghanischen Frauen verändern allerdings sukzessive das Design, um sich den Rohstoff-Angeboten besser anpassen zu können. Allgemein herrscht eine klare Teilung zwischen dem Betrieb in Afghanistan und dem Vertrieb, der von Christian Gerig in der Schweiz organisiert wird. Sein Einfluss in dieser Partnerschaft beschränkt sich darauf, dass er die Löhne der Frauen garantiert, auch wenn nicht genug verkauft wird. Außerdem kann er bei schlechter Qualität reklamieren. Aus der Produktion hat er sich völlig zurückgezogen. Der gesamte Produktionsablauf in Afghanistan wird von den 15 Frauen vor Ort autonom organisiert. Das Unternehmen verzichtet zugunsten der Unabhängigkeit konsequent auf Elektrizität. Die Taschen werden auf handbetriebenen Nähmaschinen genäht. Die Frauen im Alter zwischen 24 und 50 Jahren arbeiten an fünf Tagen in der Woche von 8 bis 12 Uhr. So können sie weiterhin genügend Zeit mit ihren Familien verbringen und auch Weiterbildungsmaßnahmen wahrnehmen. Sämtliche Maschinen, Fäden, Bänder und Stoffe beziehen die Frauen auf dem Basar in Kabul. Das Projekt bahar kehrt in gewissem Sinne die Logik der üblichen Entwicklungshilfe um. Die lokalen Ressourcen werden genutzt, und das Produkt wird ins Ausland exportiert. Im letzten Jahr hat bahar ca. 600 Taschen produziert und auch verkauft. Allerdings müssten sie 25 Prozent mehr verkaufen, um kostendeckend zu arbeiten. Die Rentabilität des Unternehmens ist aber kein langfristiges Ziel des Projekts, es geht viel mehr darum, die Frauen, die dort angestellt sind, zur Selbständigkeit zu ermutigen. Die bahar-Taschen sind, abgesehen von ihrer Geschichte, formschön und praktisch. Leider sind sie nicht ganz billig. Aber wenn man mit einer Tasche so viel Gutes unterstützen kann, ist das den Preis dann vielleicht wert (25 Euro für die kleine Tasche, 110 Euro für die große Tasche). Bestellen kannst du sie hier.

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