Im Schatten der Erinnerung: die Dings
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Moment mal, denkt man, da war doch, verflixt, die Dings, von damals, na, weißt schon, ja zum Kuckuck, gibt´s doch gar nicht, die – wie hieß die denn gleich noch mal?
Das ist die Ex, die man immer vergisst.
Nicht, weil sie so unscheinbar gewesen wäre oder die Beziehung so kurz, und schon gar nicht, weil wir uns für sie schämen – nein, es ist einfach nur so, dass sich die Dings jeder Erinnerung entzieht: Ob sie nun unscheinbar war oder stets aufgebrezelt wie eine Zirkuspferd, ob sie nun vier Wochen oder nur ein Osterferien lang neben uns im Bett lag, was sie mochte, was sie hasste, was sie tat und was sie ließ – wir wissen es nicht mehr.
Es ist alles weg, irgendwo in den Jackentaschen der Erinnerung verloren gegangen, einfach vergessen – und, das ist das Seltsame: Selbst das Vergessen hatte man vergessen. Bis zu jenem Zeitpunkt, an dem in der Parade der Exen dieser Schemen auftaucht. Das ist der Moment, in dem Jungen der schreckliche Verdacht anspringt, dass britische Forscher vielleicht doch recht haben könnten: Geht es nur um das verdammte Erbgut, sind Freundinnen nur dazu da, unser Erbe zu vervielfachen, ist uns in Wahrheit gar nicht wichtig, mit wem genau wir da schlafen, solange wir mit jemandem schlafen? Sind wir Männer einfach – ja, genau: Schweine?
Ist aber nur so ein Gedanke.
Ist ganz schnell wieder vergessen.
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Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie:
Teil 1: Der erste Ex
Teil 2: Die Ex, mit der man sich noch gut versteht.
Teil 3: Der Arsch
Teil 4: Die "Sex mit der Ex"-Ex
Teil 5: Der Ex, der einem peinlich ist.