Der Hurrikan Katrina auf einem Satellitenbild. (Foto: ddp)
Nun klingt all das nach der üblichen Lobhudelei, die angestimmt wird, wenn ein Film mal über Gebühr gut in den Kinos startet. Beobachter aber wundern sich über den Erfolg, der sich schon dadurch belegen lässt, dass es bereits eine Gegenkampagne zu dem Film gibt. Ein von Ölkonzernen finanzierter Think Tank drehte einen Fernsehspot, in dem eine sanfte Stimme dieses plaudert: "CO2 - die einen nennen es Verschmutzung. Wir nennen es ... Leben."
Die Begründung für dieses Statement wird in den Sequenzen vorher geliefert: Erst die Kraftstoffe, die leider bei der Verbrennung CO2 erzeugen, so heißt es, haben uns ein besseres, mobileres Leben ermöglicht.
Der ehemalige Vizepräsident der USA gilt mit seinem Film mittlerweile als Sympathieträger und als Kopf einer neuen grünen Bewegung in den USA. Lange genug hat es gedauert: Seit 1980 geht Gore mit dem Thema Umweltschutz "hausieren", er galt als das gute Gewissen dieses Planeten und ward ob seiner kühlschrankigen Art auf seltsame Art nicht ernst genommen. Nun aber gilt er als der erste Mainstream-Politiker überhaupt, der die Gefahren des Klimawandels nachhaltig in die Köpfe der Menschheit donnert. Das Jahr 2006 könnte für ihn und sein Lieblingsthema den breiten gesellschaftlichen Durchbruch bedeuten. Warum? Die US-Amerikaner hat es im vergangenen Jahr aus den Sesseln gerissen, als ein Hurrikan nach dem anderen das Land heimsuchte; gleichzeitig stieg der Ölpreis in ungeahnte Höhen, Hochwasserkatastrophen suchen Länder in der ganzen Welt heim, die Polkappen schmelzen, Gletscher verschwinden - es scheint Zeit zu handeln. Die Katastrophe steht in Sichtweite vor der Haustür.
jan-stremmel skizziert hier den Weg von Al Gore nach. Er war Präsidentschaftskandidat, er ist Umweltprediger - und man sagt ihm Ambitionen nach, er könne der erste Präsidentschaftskandidat in der US-Geschichte sein, der mit einer Öko-Agenda ins Weiße Haus einzieht.
"Unter dem Druck des Klimawandels ist eine neue Umweltbewegung entstanden", behauptet das US-Magazin Wired in seiner Mai-Ausgabe. Tatsächlich? peter-wagner versucht hier, diese neue Bewegung zu beziffern. Gibt es sie wirklich, die Neo-Greens? Oder prischt hier nur Al Gore durch die Medien?