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Al Gore mischt mit einem Film Amerika auf. Vielleicht der Beginn einer grünen Revolution

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"Er ist wieder da und er ist hot", schreibt USA Today, das New York Magazine spricht von der Wandlung einer tragischen Figur zum Helden und der britische Guardian schreibt: "Al Gore ist wieder da - mit der Mission, den Planeten zu retten." Die Aufregung, die englischsprachige Medien in der vergangenen Woche packte, gilt dem ehemaligen Vize-Präsidenten der Vereinigten Staaten, dem "hölzernen Sidekick" (Guardian) von Bush-Vorgänger Bill Clinton, der gerade als Hauptfigur eines Dokumentarfilms Erfolge an amerikanischen Kinokassen feiert: Am 22. Mai startete "An Inconvenient Truth" (Eine unbequeme Wahrheit) in den US-Kinos. Ein Dokumentarfilm. Darin ist Al Gore zu sehen, wie er mit einer Powerpoint-Präsentation durch Nordamerika reist und den Amerikanern die Folgen des Klimawandels einbimst. Fakten á la: Die zehn heißesten je registrierten Jahre auf diesem Planeten gab es in den vergangenen 14 Jahren. Ein Mann also, der einen Vortrag über Ökologie hält. In einem Film. Das klingt langweilig, ist es aber nicht. Nie zuvor besuchten soviele Zuschauer am Startwochenende einen Dokumentarfilm. Bald erscheint das Buch zum Film, Zuschauer werden auf die Seite climatecrisis.net verwiesen und Gore plant eine Art Camp in Nashville, Tennessee, wo 1.000 Menschen ausgebildet werden sollen. Sie sollen die gleiche Powerpoint-Präsentation zum besten geben, die Gore schon aberhundertmal gezeigt hat. Darin geht es: Um den Klimawandel und die Notwendigkeit jetzt zu handeln.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Hurrikan Katrina auf einem Satellitenbild. (Foto: ddp) Nun klingt all das nach der üblichen Lobhudelei, die angestimmt wird, wenn ein Film mal über Gebühr gut in den Kinos startet. Beobachter aber wundern sich über den Erfolg, der sich schon dadurch belegen lässt, dass es bereits eine Gegenkampagne zu dem Film gibt. Ein von Ölkonzernen finanzierter Think Tank drehte einen Fernsehspot, in dem eine sanfte Stimme dieses plaudert: "CO2 - die einen nennen es Verschmutzung. Wir nennen es ... Leben." Die Begründung für dieses Statement wird in den Sequenzen vorher geliefert: Erst die Kraftstoffe, die leider bei der Verbrennung CO2 erzeugen, so heißt es, haben uns ein besseres, mobileres Leben ermöglicht. Der ehemalige Vizepräsident der USA gilt mit seinem Film mittlerweile als Sympathieträger und als Kopf einer neuen grünen Bewegung in den USA. Lange genug hat es gedauert: Seit 1980 geht Gore mit dem Thema Umweltschutz "hausieren", er galt als das gute Gewissen dieses Planeten und ward ob seiner kühlschrankigen Art auf seltsame Art nicht ernst genommen. Nun aber gilt er als der erste Mainstream-Politiker überhaupt, der die Gefahren des Klimawandels nachhaltig in die Köpfe der Menschheit donnert. Das Jahr 2006 könnte für ihn und sein Lieblingsthema den breiten gesellschaftlichen Durchbruch bedeuten. Warum? Die US-Amerikaner hat es im vergangenen Jahr aus den Sesseln gerissen, als ein Hurrikan nach dem anderen das Land heimsuchte; gleichzeitig stieg der Ölpreis in ungeahnte Höhen, Hochwasserkatastrophen suchen Länder in der ganzen Welt heim, die Polkappen schmelzen, Gletscher verschwinden - es scheint Zeit zu handeln. Die Katastrophe steht in Sichtweite vor der Haustür. jan-stremmel skizziert hier den Weg von Al Gore nach. Er war Präsidentschaftskandidat, er ist Umweltprediger - und man sagt ihm Ambitionen nach, er könne der erste Präsidentschaftskandidat in der US-Geschichte sein, der mit einer Öko-Agenda ins Weiße Haus einzieht. "Unter dem Druck des Klimawandels ist eine neue Umweltbewegung entstanden", behauptet das US-Magazin Wired in seiner Mai-Ausgabe. Tatsächlich? peter-wagner versucht hier, diese neue Bewegung zu beziffern. Gibt es sie wirklich, die Neo-Greens? Oder prischt hier nur Al Gore durch die Medien?

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